Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen

26.01.2024 19:15
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#1 Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo Forumer,

ich bin dabei eine H0e Multdeck Anlage zu planen. Neben Tony Koesters Werk "Multideck Design" habe ich im Forum einige Beiträge dazu gefunden
Zusammenfassend läuft das im Wesentlichen darauf hinaus, dass man 3 unterschiedliche Möglichkeiten hat:

1) Anlage als eine große Spirale an der Wand entlang (RAWE oder zum großen Teil an der Wand entlang)
2) Spirale/Wendel zur Überbrückung der Ebene
3) "Zughebewerke", wie Aufzüge, Zugkassetten, Klappmechanismen


Ich habe, dies mal auf meine Gegebenheiten abgebildet.

1) Eine RAWE Anlage muss mindestens einen Zugang für den Raum berücksichtigen, oder um in die Anlagenmitte zu kommen. Das kann mit einer Duckpassage geschehen, oder auch Anlagenteilstücken die eingesetzt werden können. Gerade beim Zutritt zum Raum sehe ich eine Türpassage als ungünstig an, wenn der Raum auch noch teilweise anderweitig genutzt wird. Das Entfernen und Einsetzen von Teilen ist dann immer mit Aufwand verbunden. Das würde auch gelten, wenn man zwar in den Raum eintreten kann, aber in das innere der Anlage nur durch eine solche Passage kommt.
Ein entfernbares Teilstück, um in die Anlagenmitte zu gelangen könnte man sich vielleicht sparen, wenn an dieser Stelle die Anlage eine Höhe von 1,55 m hat und man dann mit ca. 1,5 m lichte Höhe hindurchtauchen kann. Allerdings müssen sich die Gleise dann auch von dort weiter nach oben schrauben. So landet man dann schnell bei großen Höhen. Am Durchgang wäre dann auch der unterste Startpunkt der Gleise (ca. 1m).
Außerdem muss man berücksichtigen das zur Realisierung der zwei Ebenen eine nahezu kontinuierliche Steigung außerhalb der Betriebsstellen sein muss, um in hiesigen Räumen eine ausreichende Höhe zu überwinden. Das könnte einer gewählten Darstellung der Region zuwider laufen. -> Alles in allem für nicht wirklich überzeugend, viele Kompromisse.
2) Spirale/Wendel
Dazu gab es schon einige Gedanken. Mehrere Ebenen z.B. mit Zentralwendel, bei der die Verweilzeiten des Zuges im Wendel auf ein Minimum reduziert werden. (Z.B. Mit der OHE durch die Heide: Gleisplanung)
Die Überwindung der Höhendifferenz wird hier auf mehrere Schritte (Ebenen) verteilt. Das ist eigentlich eine sehr clevere Lösung. Damit einher geht aber auch, dass sich insgesamt kürzere Gleispassagen auf den einzelnen Ebenen durch den Wendel getrennt aneinander reihen. -> Ich würde es eher begrüßen da zwei große Ebenen zu haben, die an einer Stelle über den Wendel verbunden sind.
Das hat aber wiederum den großen Nachteil, dass ein Zug auf einer Ebene in den Wendel verschwindet und dann ewig kreist, bis er nach langer Zeit wieder auf der anderen Ebene erscheint. Da ich ein Fan von PAN bin, finde ich das nicht so toll. Da die Schmalspur Züge auch noch langsam unterwegs sind, können da schnell Minuten ins Land gehen bis der Zug mal 40 cm überwunden hat.
Hat da jemand Erfahrung mit? Insbesondere wenn Betrieb gemacht wird? Für Zufahrten in Fiddle Yards oder Zugspeicher kann ich mir das noch vorstellen, aber auf der Strecke? Irgendwie nicht so toll.
3) Zughebewerke
Eine einfache Möglichkeit wäre mit Zugkassetten zu arbeiten oder Klappmechanismen, um den Zug schnell 40 cm höher oder tiefer zu bringen. Das geht beim gewählten Maßstab H0e auch, da die Züge oft deutlich < 1m sind. Aber hier gilt für PAN auch wieder, dass die Zugfahrt "unterbrochen" wird und man mit dem Fünf Finger Kran umsetzt. Das geht zwar viel schneller, ist aber doch eine gewisse Unterbrechung und etwas Erfahrung wird das auch brauchen, damit nichts schief geht. landschaftlich muss der Zug dann eben auch zwischenzeitlich ins OF.
Die zweite Variante wäre ein automatischer Aufzug. Der Zug verschwindet hinter der Kulisse, wird durch einen Aufzug am besten vollautomatisch auf die andere Ebene gebracht (da darf es dann gerne etwas Elektronik sein) und kommt dann kurz danach wieder auf der anderen Ebene zu Vorschein. So könnte das Gefühl von PAN nicht gestört sein. Das finde ich bisher am Optimalsten.
Die Frage dazu ist:
Hat jemand Erfahrung mit solchen Aufzügen. Es gab hier mal einen Beitrag von Bill Zugaufzug für Multideck. Leider schon hier nicht mehr länger aktiv. Mich würden gerne Erfahrungswerte interessieren. Auch bezüglich Zuverlässigkeit auf lange Sicht gesehen. Grundsätzlich halte ich das mechanisch auch nicht für unmöglich so etwas zu realisieren.

Grüße Frank


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26.01.2024 19:53
#2 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo Frank!

Klappmechanismen und Aufzüge funktionieren am besten in der Theorie. Bei HOe würde ich das unter allen Umständen vermeiden. Ich würde die zwei Decks mit einer Spitzkehre verbinden. In dem Teil der Spitzkehre wäre dann natürlich nur ein Deck vorhanden, aber beide Strecken. Im unteren Deck liegt die Strecke zunächst relativ weit oben und könnte dort aus einem Tunnel kommen. Dadurch müsste keine Tür zugebaut werden und man müsste sich auch nicht bücken (wir alle werden älter).

Die beiden Decks müssen ja nicht überall dieselbe Höhe ab Boden haben. Vielleicht kann dieser Denkanstoß hier ja weiter entwickelt werden.

Gruß
Thomas


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27.01.2024 10:27
#3 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Zitat von Frank im Beitrag #1
Gerade beim Zutritt zum Raum sehe ich eine Türpassage als ungünstig an, wenn der Raum auch noch teilweise anderweitig genutzt wird

Hallo Frank, mit der Türöffnung habe ich gute Erfahrungen, siehe
Überbrückung von Türöffnungen
und
Triptis II: OOK macht sich ein Bild.
Das funktioniert schon seit vielen Jahren, Entgleisungen hat es an dieser Stelle nicht gegeben.

Im Vergleich zu einer Aufzugs-Vorrichtung ist der Aufwand eher gering!

Mit Hp1-Gruß- Helmut


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27.01.2024 22:17 (zuletzt bearbeitet: 27.01.2024 22:19)
#4 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo Frank,

zu deinen drei Lösungsmöglichkeiten:

1) RAWE

Seit kurzem habe ich auf der Anlage auch eine Türbrücke. Das ist ein 2m (!) langes, 20cm tiefes Einsatzteil. Das Bauprinzip, insbesondere die Ausrichtung und Lagerung der Brücke in den Widerlagern, habe ich nach Helmuts Anregung in Tritis gebaut. Das funktioniert großartig! Die Brücke vom Regalträger nehmen, einsetzen und den elektrischen Anschluss herstellen dauert unter einer Minute. Bei eingesetzter Brücke hat man ein "Duckunder" von 1,20m - ob mir das noch gefällt wenn ich in 25 Jahren Rentner werde weiß ich nicht, aber derzeit ist das kein Problem und ich kann so eine Lösung nur empfehlen.

2) Wendel

Eine lange Wendel mitten in der Strecke ist sehr unschön wie du gut herausgearbeitet hast. Mit meinen "kleinen Wendelabschnitten" kann ich aber gut leben: der Zug ist nur für 60...90s verschwunden, PAN gewährleistet. Was die "kurzen Gleispassagen" angeht kann ich dich beruhigen, die Streckenabschnitte zwischen zwei Wendelabschnitten sind bei mir gefühlt sehr lang, zumal wenn noch Betriebsstellen dazwischen liegen.

3) Aufzüge und Hebewerke

Dazu habe ich keine Erfahrung, aber eine klare Meinung: bloß nicht!

So etwas ist immer schnell gezeichnet, in der Praxis aber schwierig funktional und zuverlässig zu bauen. Und wie der Bonsaibahner andeutete, die meisten die so etwas propagieren haben es nicht selber gebaut.

Viel gravierender finde ich aber dass so etwas meiner Vorstellung von Eisenbahnbetrieb ganz und gar zuwider läuft: ich möchte ja, z. B. als Lokführer, ein "Fahrerlebnis" haben das dem des echten Eisenbahnbetriebes so nahe wie möglich kommt. Wenn mein Zug dann angehalten und "verladen" wird finde ich das völlig illusionsstörend. Nichts gegen Zugkassetten usw., aber deren Anwendung sollte sich auf Zugspeicher o. ä. beschränken. OK, bei extremem Platzmangel könnte ich mir vorstellen zu so einer Lösung zu greifen wenn sich anders gar keine betriebsfähige Anlage bauen ließe, aber auch nur dann.

Aber sag mal, Frank: du hast schon mehrfach Nachfragen und Gedanken zu Teilaspekten deiner Anlagenplanung eingestreut, aber diese Pläne nie konkret benannt. Auch jetzt wissen wir nur von H0e und Multideck, nichts wissen wir über:

- Raummaße?
- Vorbild, Freelancing?
- geographische Situierung?
- Streckenkonzept?

Ich frage deswegen weil keine der oben genannten Lösungen immer die beste ist. Es hängt von deinen konkreten Bedingungen ab welche der Lösungen (womöglich eine Kombination aus mehreren) die geeignete ist. Oute dich doch mal, vielleicht kommen wir bei gemeinsamem Nachdenken zu einer guten Lösung.

Gruß,
Sebastian


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28.01.2024 19:19
#5 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo zusammen,
die Diemeltalbahn V0.1 hatte ein Hebewerk. Selbst gebaut und es existiert noch als Relikt irgendwo im Keller. Ich gebe Sebastian recht. Das Teil hat nur Probleme bereitet. Da bevorzuge ich die Wendel mit Ihren Nachteilen.
Eventuell könnte man das Hebewerk als Fährschiff tarnen und die 2-3 Multideck's sind Teil einer Inselgruppe (Dänemark lässt Grüssen). Das Fährschiff könnte auch fahrbar sein wie beim Fremo. Dann brauchen beide Fährbahnhöfe nicht übereinander liegen. Für Fan's der DSB sicherlich eine interessante Lösungsmöglichkeit.
Oder alles kleiner wie damals auf Rügen.

Beste Grüße
Wolfgang


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28.01.2024 22:01
#6 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Ein Hebewerk, das die Fahrzeuge nicht von den Gleisen wirft, wird auch seine Zeit brauchen.
Carsten Bahnmoeller


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29.01.2024 08:10
avatar  Frank
#7 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo,
vielen Dank erst einmal für die Ideen und Kommentare. Ich nehme mit, das die Sache mit einem Aufzug nur dann was werden könnte, wenn das vorher perfekt konstruiert und geprüft ist. Wenn das dann geht, wäre ein Einsatz möglich. Dann könnte man damit planen.
Also vielleicht doch besser die Wendel.
Habe mir noch einmal die Diemeltalbahn angeschaut.
@Diemeltalbahner: Welche Höhen haben Deine Ebenen? Bzw. welcher Abstand bei welcher Tiefe. In einem Bild konnte ich eine Wendel im Hintergrund erkennen. Mit welcher Steigung arbeitest Du? Wie lange sind die Fahrzeiten in der Wendel? Ist das störend beim Betrieb?
Vielleicht ist das doch die bessere Lösung (keep simple as possible).

Grüße Frank


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29.01.2024 20:04
avatar  HFy
#8 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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HFy

Solche Zughebewerke sind schon gebaut worden, aber nicht von mir, und ich weiß nicht, ob ich mir das zutrauen sollte. Thomas Hachs Kleinbahn Rathenow-Senzke-Nauen hatte zum Beispiel eines, das automatisch funktionierte (und daß es funktioniert hat, kann ich bestätigen). Der grundsätzliche Nachteil ist zum Einen die begrenzte Zuglänge, auf die man beim Zusammenstellen der Züge unbedingt achten muß, und zum anderen die notwendigen Trennstellen im Gleis, wegen denen ich bei 9 mm Spurweite Bedenken hätte. Eine Wendel ergibt aber eine sehr lange Fahrstrecke, wenn die Steigung nicht zu groß werden soll, abgesehen vom Platzbedarf. Radius und Steigung stehen dabei im Zusammenhang. Zu groß darf die Steigung nicht werden;eine inzwischen abgebrochene Klubanlage hatte eine Wendel mit 60 cm Radius und 25 Promille Steigung, in der lange Züge liegenblieben und eine Fleischmann-Lok einmal ein Motorritzel abwarf. Kein Gerücht, ich war dabei und klaubte das Ritzel aus der Wendel.Der Hauptnachteil ist aber die enorme Fahrzeit, die viel länger werden wird als die zwischen allen übrigen Bahnhöfen und daher dem Fahrplan eine irreparable Schlagseite verleiht, abgesehen davon, daß die Fahrt im Untergrund stattfindet. Ideal wäre ein "Mushroom" mit einer Steigungsstrecke an den Außenwänden und der zweiten Ebene nur in der Mitte, aber für europäische Wohnverhältnisse ist diese Lösung womöglich zu raumgreifend. Man könnte auch in der Mitte des Raumes einen Spitzkehrenbahnhof anlegen, aus dem die beiden Strecken in übereinanderliegende Wendel führen; wenn der "Drehsinn" der Wendeln verschieden ist, geht das. Damit würde zumindest das Problem der zu langen Fahrzeit ein wenig entschärft. Es hängt aber alles vom Mindestradius, der Größe des Raums und eventuellen Störfaktoren (Fenster, Türen) ab.

Herbert


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30.01.2024 19:26
#9 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo Frank,
anbei die Daten von der Diemeltalbahn:
Die Ebenen sind auf 110cm (wegen des Fensters), 130cm und 160cm.
Die höchste Wendel steigt um 40 cm mit 5 Kreisen in einem 45 cm Radius. Das wären ~14 Meter bei ca. ~2,8% Steigung.
Bei 12,77 cm/s (40km/h im Modell) ist der Zug ca. 116 Sekunden, also fast 2 Minuten unsichtbar unterwegs und das nervt.
Die Wendel ersetzt den Aufzug und der störte noch mehr. Die beiden anderen Wendeln mit 15 cm und 25 cm Höhengewinn haben eine seitliche Öffnung, so das man den Zug sehen kann. Damit kann ich leben.
Mit einem Mushroom und Spitzkehrenbahnhöfen, könnte ich tatsächlich auf die Wendeln verzichten. Die Idee ist reizvoll und ich habe auch schon etwas gezeichnet. Mushroom in der Mitte und Multi-deck an den Wänden. Eine sehr schöne und "gefährliche Idee" von Herbert. Das wäre dann Diemeltalbahn 3.0.
Ich werde aber nichts mehr umbauen. Vielleicht im nächsten Leben

Gruss
Wolfgang


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31.01.2024 14:30
#10 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo Frank,

an die Mushrom-Lösung hatte ich in Deinem Strang zur NKAG auch schon ganz spontan gedacht; immerhin hast Du ja in Raummitte 3,8m Höhe, wenn ich das richtig sehe! Das bietet sich doch geradezu an . Da könnte man vlt. sogar in der Mitte eine Zunge mit drei Ebenen planen: Die mittlere für den Bahnhof Nastätten

Beste Grüße
Dirk


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03.02.2024 09:57
avatar  JBS
#11 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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JBS

Moin,
Bei mir werkelt ein Lift seit vielen Jahren ohne Probleme. Allerdings in 1:45.
Klick
Viele Grüße,
Johann


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03.02.2024 11:02
#12 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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Hallo Johann, wenn ich deinen Lift richtig verstanden habe, bilden die zwei Alu-Profile die Fahrschienen im beweglichen Teil der Lift-Anlage. Hast du da keine Stromzuführungs-Probleme wegen Oxydschichten auf dem Alu?

Ich hatte in ganz frühen Jahren mal eine "Elektrische Eisenbahn" Spur Null (Fabrikat Liebmann, Stadtilm). Die Gleise hatten Schienen aus Alu-Profilen; da musste man relativ oft mit Schmirgelpapier ran, um die Stromzuführung überhaupt zu ermöglichen. Die Lok hatte allerdings nur je einen Schleifer als Kontaktstelle zur Schiene.

Die späteren Gleise mit Weißmetall-Schienen waren in puncto Stromzuführung wesentlich besser.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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03.02.2024 13:41
avatar  JBS
#13 RE: Überwindung von Höhendifferenzen bei Multideck Anlagen
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JBS

Moin Helmut,
ja, so ist es.
Von Zeit zu Zeit mal etwas Staub wegwischen, das wars. Allerdings sind die Loks auch ziemlich schwer.
Viele Grüße,
Johann


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