Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald

18.10.2022 21:24
avatar  Markus
#1 Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Hallo,

Nach Jahren der Raumvorbereitung bin ich jetzt soweit, dass ich zwar Modulkästen für einen Bahnhof fertig habe, aber mir noch ein Plan fehlt, den ich ohne Zweifel umsetzen kann und will.

Zur dauerhaften Verwendung durch die Modellbahn habe ich nur so etwas ähnliches wie ein Regal von 60cm Tiefe und 3,90 Länge in meiner 12m²-Werkstatt. Die Raummitte ist temporär (das kann auch mal mehrere Monate am Stück bedeuten) für Modellbahnzwecke nutzbar, deshalb sollte dort ein zweiter Bahnhof und/oder Schattenbahnhof platziert werden.

Eigentlich war die H0-Anlage nach oberfränkischen Motiven angedacht, mit Anleihen an die Rodachtalbahn.
Mangels richtig überzeugender Ideen hatte ich vor einiger Zeit ein Brainstorming im H0-Modellbahnforum losgetreten. Dort hatte mich ein User dann auf die Kreisbahn Kleinschmalkalden-Brotterode gestoßen und gleich einen Gleisplan mitgeliefert der ausreichend Potential hatten weiterverfolgt zu werden.

So ganz zufrieden war ich mit dem Plan bzw. dem Groblayout der Anlage aber noch nicht. Zwar war betrieblich alles dabei, was ich mir wünsche und auch durch die zeitliche Einordnung in den Frühherbst 1994 (+/- 2 Jahre) sprach
nichts gegen das Mischen von Reichsbahn, Bundesbahn und DB AG Rollmaterial, aber zufrieden war ich mit dem praktischen Fehlen von freier Strecke nicht. Da über dem fest der Anlage zugeordnetem Platz sowieso zwei
Regalebenen zum Verstauen der transportablen Anlagensegmente eingeplant sind, kam ich auf die, schon früher gedanklich geplante, Erweiterung auf eine zweite Ebene zurück. In früheren Planungen bzw. eher Ideen war ein Aufzug oder Zugkassetten zur Überwindung der Höhendifferenz geplant. Strecke hätte ich damit aber auch nicht gehabt und eine Steigungsstrecke an der Wand entlang hatte ich in den ersten Brainstormings wegen zu starker Steigung verworfen. Daran dass man Steigungsstrecke und Aufzug auch kombinieren kann, so dass der Aufzug
vielleicht nur 10cm überbrücken muss, hatte ich damals nicht gedacht.

Mit der Anlehnung, im Sinne von prototype Freelancing, an Kleinschmalkalden ergab sich aber nun die Möglichkeit, eine Steigungsstrecke plausibel direkt nach der Ausfahrweiche beginnen zu lassen und auch eine Steigung von 4% bis 4,5% erschien zwar ordentlich aber dennoch recht vorbildnah. Grenzlast bergauf für eine V100 Ost war auf der Kreisbahn nur 150t so dass kurze Züge oder Doppeltraktion für trotzdem nicht sehr lange Züge realistisch sind. Die ringsum-an-der-Wand-lang-Variante war damit wieder im Rennen. Der angehängte Plan zeigt diesen Planungsstand, wobei der Unterbau der freien Strecke vorerst noch nicht gezeichnet ist. Die Segmente dafür werden minimalistisch gehalten und maximal 20cm tief.

Auf einen Gleisplan für den oberen Bahnhof konnte ich mich noch nicht festlegen. Die Umsetzung soll Schritt für Schritt erfolgen, und erstmal mit der unteren Ebene beginnen, deshalb ist das im Moment noch kein Problem. Was allerdings ein Problem ist, ist die Tatsache, dass ich keinen vernünftigen Platz für den Fiddle-Yard finde. So wie er im Plan eingezeichnet ist, ist er offensichtlich fehlplatziert, weil beim Verfolgen der Züge auf der Strecke im Weg.

An Lösungsmöglichkeiten dazu fallen mir ein:
1. Berg- und Talstrecke vertauschen, dann kann ein schmaler FY direkt vor dem Einfahrtsignal platziert werden. Eine optische Trennung der beiden Strecken ist so leider kaum möglich.
2. Die Talstrecke im Tunnel oder hinter Bäumen versteckt parallel zur Bergstrecke bis zur Werkbank führen. Dort braucht man dann gar keinen fest aufgebauten FY mehr, weil man auf der ebenen Fläche auch direkt Zugkassetten hin und her schieben kann.
3. Weg mit der Spitzkehre und zurück auf Los.

Ich tendiere im Moment dazu, Variant 2 mal schnell mit Wellpappe und Duck-Tape im Maßstab 1:1 aufzubauen. Was meint ihr?


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22.10.2022 22:14
#2 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Hallo Markus,

Zitat
Ich tendiere im Moment dazu, Variant 2 mal schnell mit Wellpappe und Duck-Tape im Maßstab 1:1 aufzubauen. Was meint ihr?


was machen Deine Planungen und der Versuchsaufbau?

Zitat von Markus im Beitrag #1
2. Die Talstrecke im Tunnel oder hinter Bäumen versteckt parallel zur Bergstrecke bis zur Werkbank führen. Dort braucht man dann gar keinen fest aufgebauten FY mehr, weil man auf der ebenen Fläche auch direkt Zugkassetten hin und her schieben kann.


Und warum nicht beide Strecken am Beginn der Werkbank zusammenführen und nach der Werkbank eine Strecke zu einem gemeinsamen Fiddle Yard Fichtenthal/Tannenstein führen? Ob es die Strecke von/nach Fichtenthal oder Tannenstein ist, bestimmt dann nicht die Landschaft, sondern der Fahrplan.

Nur mal so ein Gedanke.

Grüße
Steffen


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23.10.2022 23:13
avatar  Markus
#3 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Zitat
Was machen Deine Planungen und der Versuchsaufbau?



Ich hatte am Wochenende die Idee, die Talstrecke überhaupt nicht zu gestalten, sondern sie verdeckt in einen kleinen Fiddleyard an der Wand zwischen Bahnhof und Werkbank enden zu lassen. Die Bergstrecke kann sich dann ungestört nach oben schlängeln. Ich habe dazu gestern eine kleine Stellprobe durchgeführt, um ein Gefühl für die Verhältnisse zu bekommen. Ich bewundere immer die Modellbahner, die direkt im CAD-Programm die Landschaftskonturen festlegen können und dann direkt auf die Spanten des Unterbaus übertragen. Aber das kann ich nicht. Irgendwo gibt es in der Planung immer einen Haken und es fehlt ein Millimeter Luft oder es sieht zwar aus der Luftbildpserpektive super aus aber aus Betrachterperspektive funktioniert es nur noch halb so gut. Der nächste Schritt ist deshalb Stellprobe 2.0, eine Pappversion der Problemstellen.

Zitat
Und warum nicht beide Strecken am Beginn der Werkbank zusammenführen und nach der Werkbank eine Strecke zu einem gemeinsamen Fiddle Yard Fichtenthal/Tannenstein führen? Ob es die Strecke von/nach Fichtenthal oder Tannenstein ist, bestimmt dann nicht die Landschaft, sondern der Fahrplan.



Ich weiß nicht, ob das aus dem Text so ganz klar geworden ist, aber das im Plan in der Luft hängende Streckenende soll in einen zweiten Bahnhof (der Endbahnhof der Strecke) direkt über Finsterode führen. Die Verwendung der Werkbank ist auch mehr eine Notlösung. Wenn diese vollgestellt ist, dann habe ich keine Arbeitsfläche mehr.


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25.10.2022 17:23 (zuletzt bearbeitet: 25.10.2022 17:43)
#4 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Hallo Markus,

erst einmal finde ich das Grundkonzept klasse!

Zur Ausnutzung des Raumes mal eine andere Idee:

Könntest du die Werkbank nicht an die im Plan rechte Zimmerwand umsetzen? Ich nehme mal an dass ihre Arbeitsfläche eine typische Schreibtischhöhe von 80cm hat. Wenn Finsterode auf, sagen wir, 1,20m Höhe liegt könnten beide Strecken auf einem ca. 30cm tiefen Landschaftssegment parallel die Werkbank überqueren (unter diesem Segment hast du dann immer noch rund 30cm "Luft").

Entlang der unteren Zimmerwand mündet die Talstrecke dann in einen Fiddleyard, die Bergstrecke klettert weiter bergan und mündet oberhalb Finsterrode in einen Endbahnhof. Der sollte sich dann auf 1,50m befinden, für einen kleinen Endbahnhof ohne sehr große Anlagentiefe und zu viele Parallelgleise ist das gut zu händeln.

Hier eine schnelle Skizze, ohne groß auf Maße und Radien zu achten, dafür mit einem Steinbruch den du als Sperrfahrt bedienen kannst:


Gruß,
Sebastian


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31.10.2022 14:35 (zuletzt bearbeitet: 01.11.2022 00:50)
avatar  Markus
#5 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Hallo Sebastian,

Zitat von Sebastian im Beitrag #4
Zur Ausnutzung des Raumes mal eine andere Idee:

Dein Vorschlag hätte tatsächlich in jeder Hinsicht eine bessere Raumausnutzung zur Folge. Der freie Bereich in der Raummitte wäre dann quadratischer und nicht so schmal und damit besser nutzbar. Es wäre mit viel Mühe (Steckdosen und Druckluftanschluss umsetzen) machbar, aber ich verliere den Platz um die Tischbohrmaschine herum und die Möglichkeit lange Werkstücke durch die Tür ragen zu lassen. Auch wenn das heißt, auf eine weitere Betriebsstelle verzichten zu müssen, tendiere deshalb im Moment zu einer Variant der ersten Lösung. Es wird knapp, aber die Stellprobe zeigt, dass es funktioniert:



Die Talstrecke würde hinter dem Baum (das raketenförmige Konstrukt aus Wellpappe) und der Sichtblende (das senkrechte Stück Sperrholz) im Tunnel verschwinden und erst wieder kurz vor der Schiebebühne für drei Zugkassetten (das Lange Stück Sperrholz, das rechts aus dem Bild ragt) ans Licht kommen. Die Bergstrecke müsste dann direkt hinter der Einfahrweiche, etwa dort, wo der Stahlwinkel steht, ansteigen um rechtzeitig Höhe für die Überquerung der Talstrecke im Tunnel gewinnen zu können. Konstruktiv ist die Variante nicht ganz einfach, weil es eng zu geht. Oberkante der Segmente ist 101 cm und bis 100 cm führt ein Brüstungskanal an der Wand entlang. Durch das Verstecken der Talstrecke entfällt aber die Notwendigkeit, die beiden nebeneinander liegenden Streckästen optisch zu trennen.


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01.11.2022 10:15
avatar  OOK
#6 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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OOK

Hallo Markus,

Zitat von Markus im Beitrag #5
Dein Vorschlag hätte tatsächlich in jeder Hinsicht eine bessere Raumausnutzung zur Folge. ... Es wäre mit viel Mühe (Steckdosen und Druckluftanschluss umsetzen) machbar, aber ich verliere den Platz um die Tischbohrmaschine herum und die Möglichkeit lange Werkstücke durch die Tür ragen zu lassen. Auch wenn das heißt, auf eine weitere Betriebsstelle verzichten zu müssen, tendiere deshalb im Moment zu einer Variant der ersten Lösung.

Überschrift: Zwei Schritte vor, eineinhalb Schritte wieder zurück.
Markus, dein erster Entwurf war schon ziemlich gut, Sebastians Variante noch einen Tacken (oder zwei) besser, dann kommt du als dein eigener Bedenkenträger und bekämpfst die für dich erkennbar bessere Lösung mit kleinmütigen Argumenten.
Der Bogen vor der Tür wird natürlich weggnehmbar (abklappbar, was auch immer) ausgeführt, die Bohrmaschine kommt auf einen Tisch mit zwei Rädern etc. etc. Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Vorausgesetzt der glasharte Willen, eine richtig gute auf Dauer befriedigende Anlage zu bauen, ist vorhanden. Aber daran scheint es (noch) zu mangeln.
Gruß

Otto

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03.11.2022 10:51 (zuletzt bearbeitet: 03.11.2022 18:20)
avatar  Markus
#7 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Zitat
Markus, dein erster Entwurf war schon ziemlich gut, Sebastians Variante noch einen Tacken (oder zwei) besser, dann kommt du als dein eigener Bedenkenträger und bekämpfst die für dich erkennbar bessere Lösung mit kleinmütigen Argumenten.

Was soll man darauf anderes antworten als Wo er Recht hat, hat er Recht? Also bin ich nochmal in den Keller gegangen, habe in Gedanken Dinge hin und her gerückt, gemessen, geflucht, mir den Kopf zerbrochen aber ich bekomme es nicht hin. Die Höhen gehen nicht auf.

Das Höhendilemma


Die Höhen sind:
Ebene 0 SOK102 cm
Ebene 1 SOK142 cm
Arbeitsfläche Werkbank87 cm
Damit bleibt bei Sebastians Variante zwischen Arbeitsfläche und Unterkante der Streckensegmente fast nichts mehr übrig. Dann kann ich die Segmente auch gleich auf die Arbeitsplatte stellen. Ginge, aber der Kompromiss geht zu stark zu Lasten der Raumnutzung als Werkstatt.
Jetzt habe ich mir die Höhen erneut angesehen. An den 87 cm der Arbeitsplatte ist nicht viel zu Rütteln und sie kann als unveränderbar angenommen werden. Die Höhe von Ebene 0 (102 cm) ist dann ein Problem, aber dazu gleich mehr. Die 142 cm für Ebene 1 ergeben sich aus dem maximal möglichen Abstand zu Ebene 0. 40 cm zwischen den Schienoberkanten sind mit einer durchgängigen Steigung von 4,2% gerade so erreichbar. Von den 40 cm müssen aber noch mindestens 5 cm für eine Blende abgezogen werden. Wir befinden uns am Ausgangsbahnhof einer Kleinbahn die sich durch ein enges Tal im dicht bewaldeten Mittelgebirge schlängelt. Die direkte Bahnhofsumgebung braucht um glaubwürdig zu wirken deshalb auch etwas Kontur und Bäume und dafür auch Platz. Wenn ich einfach alles nach oben schieben würde, dann wird mir aber (Augenhöhe ca. 160 cm) Ebene 1 zu hoch und ich verliere darüber den Stauraum für die transportablen Teile der Anlage.
Kommen wir zurück zu den 102 cm für Ebene 0. Die sind ein Kompromiss aus:
  • nicht zu hoch für Kinder, die kleinere Tochter kann mit Hocker diese Höhe sinnvoll bedienen
  • Bedienung im Sitzen möglich
  • Bedienung im Stehen möglich
Die Höhe ist aber auch ein Kompromiss aus der Zeit, als ich die an-der-Wand-Lösung noch für nicht machbar hielt. Diese Idee kam erst, als die Unterschränke und Segmentkästen für den unteren Bahnhof fertig waren und ich mir, im Raum stehend, besser vorstellen konnte, was machbar ist bzw. feststellte, dass ein zweiter Bahnhof mit Fiddleyard in Raummitte die Raumnutzung als Werkstatt stärker einschränkt als die an sich viel raumgreifendere Variante an der Wand entlang. Stehe ich mir jetzt also noch selbst im Weg? Gefühlt ja, auch weil ich so einiges was noch gar nicht so lange fertig ist wieder ändern müsste und vor allem die schönen Unterschränke verhunzen müsste, würde ich die Ebene 0 anheben. Habe ich Argumente und Gründe oder habe ich Ausreden? Eindeutig ersteres, die Fakten bleiben bei erneuter Betrachtung immer wieder die selben.

Noch ein abgewandelter Plan


Einer Lösung bin ich damit aber noch nicht näher. Deshalb zurück zum Plan. Das was ich in meinem letzten Beitrag zusammenphantasiert habe, habe ich nun, ergänzt um Sebastians Idee der zusätzlichen Betriebsstelle, einmal zu Papier gebracht:



Ist diese Variante nun schlechter, als die von Sebastian? Der für mich sichtbare Vorteil (oder Nachteil?) ist, nur einen Streckenast sichtbar darstellen zu müssen und zwischen Arbeitsplatte und Unterkante der Segmentkästen ganze 30 cm Freiraum zu haben. Der Fiddleyard ist etwas ungewöhnlich: Ein 1m lange Schiebebühne für drei Zugkassetten. Längere Kassetten können einfach über die Bühne hinaus ragen.

Weitere Aspekte


Ein bisschen untergegangen ist der Plan, den größten Teil der Anlage portabel zu gestalten und nur die zwei Bahnhöfe im Regal dauerhaft aufgebaut zu haben. Damit ist der Raum im Sommerhalbjahr praktisch modellbahnfrei und es kann auch nichts kaputtgehen, wenn ich da mit längeren Kanthölzern, Fahrrädern oder anderem hantiere. Als Staubschutz sollen zwei oder drei Sonnenschutzrollos dienen, die vor dem fixen Teil heruntergelassen werden können. Die portablen Segmente werden an die Wand gehängt, wo möglich. Im Sommer müssen sie oberhalb des oberen Bahnhofs Platz finden. Für die Kurvensegmente muss ich wahrscheinlich anderswo Platz finden. Der Bau wird mit dem unteren Bahnhof anfangen und es wäre wünschenswert, mit wenn der erste Betrieb nicht den Bau von fünf oder sechs weiteren Segmenten erfordert sondern ein Fiddleyard mit wenig Aufwand schnell angeschlossen ist. Wer weiß, wie viele Jahre ich brauchen werde, um die Strecke zum oberen Bahnhof fertigzustellen.

So, das war jetzt erstmal genug Text.

Viele Grüße
Markus


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03.11.2022 11:45
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#8 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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OOK

Hallo Markus,
ich habe Lust, an deinem Plan noch ein wenig zu schrauben.
Allerdings habe ich Probleme mit den diversen Höhenangaben. Es geht im Text hin und her und welche Höhen nun am Ende wo im verlinkten Plan sind, ist schwer zu eruieren und noch schwerer zu merken. Könntest du bitte die Höhen (incl. diverser Zwischenwerte an den Strecken) in deinen Plan einzeichnen? Dann mache ich mich gerne drüber her.
Gruß
Otto

OOK
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03.11.2022 12:34 (zuletzt bearbeitet: 03.11.2022 16:44)
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#9 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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OOK

Ich wollte mich eigentlich nach meinem vorigen Post anderen Themen zuwenden, aber dein Höhenproblem saß in meinem Gehirn fest, so dass ich nochmal schreiben muss.
Es gibt nämlich eine sehr einfache Lösung desselben, wenn man von der Annahme ausgeht, dass Benutzung der Werkbank als solcher und Modellbahnbetrieb nicht gleichzeitig stattfinden werden. Das eine oder das andere. OK? Eigentlich nicht sooo abwegig, oder?

Also: Deine Arbeitsplatte ist 87cm hoch. Wie hoch sind deine Zugkassetten? Ich schätze mal die SOK 5 cm über Kassettenunterkante, also, wenn man die Kassette auf die Arbeitsplatte legt, 92cm über Fußboden, die Höhendistanz zum Spitzkehrenbahnhof also 10cm.
Es stehen ca. 2,5m Fahrstrecke zur Verfügung, das erlaubt eine Maximalneigung von 4%, wenn man noch Ausrundenungen berücksichtigt, 4,5%. Das war doch dein Ziel, oder?

Was du brauchst, ist ein Verteiler als F-Y-Kopf, also ein Stück mit einer Dreiwegeweiche und Andockmöglichkeit für drei Zugkassetten. Das Teil kann entweder noch fest installiert werden bevor es auf die Arbeitsplatte geht oder auf der derselben mit irgendeiner Mimik verrutschfrei aber wegnehmbar befestigt werden. Drei Kassetten angdockt und fertig ist der temporäre Fiddleyard.

Das große "Problem" dabei, wenn es denn eins ist: du musst, bevor du Betrieb machen kannst, die Arbeitsplatte leer räumen.
Du kannst die Kassetten und das Dreiwegeelement auch höher ausführen, also 6 oder 7cm, dann sinkt die Höhendistanz zur Spitzkehre analog und entsprechend auch die notwendige Neigung.

Noch ein Tipp: Sebastian hatte die untere Strecke nach vorn geholt, du hast die wieder nach hinten verlegt, weil du sie nicht gestalten willst. Warum nur? Die gehört unbedingt nach vorn und das Stück mit steigender und fallender Strecke nebeneinander kann das optisch spannendste der Anlage werden.

OOK
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03.11.2022 14:45
avatar  JBS
#10 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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JBS

Zitat von OOK im Beitrag #9
Noch ein Tipp: Sebastian hatte die untere Strecke nach vorn geholt, du hast die wieder nach hinten verlegt, weil du sie nicht gestalten willst. Warum nur? Die gehört unbedingt nach vorn und das Stück mit steigender und fallender Strecfke nebeneinander kann das optisch spannendste der Anlage werden.


und begründet die Spitzkehre....


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03.11.2022 22:22 (zuletzt bearbeitet: 03.11.2022 22:32)
#11 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Hallo Markus,

zunächst: klasse wie konstruktiv du mit unseren Einwänden und Vorschlägen umgehst!

Was die sichtbare Parallelführung beider Strecken angeht würde ich mir keinen Kopf machen, es ist gar nicht ungewöhnlich wenn zwei aus einer Spitzkehre herausführende Strecke ein Stück dicht beieinander verkaufen, wenn auch nicht so schnurgerade wie in meiner Skizze. Da die Werkbank jetzt an der unteren Zimmerwand bleibt könnten die Segmente in diesem Bereich auch etwas tiefer gestaltet werden.

Also: der Spitzkehrenbahnhof liegt auf 102cm. Nehmen wir an die Bergstrecke steige ab der Ausfahrt mit strammen 45 Promille an, dann ist sie nach rund 2m Strecke (quasi am "Anfang der Werkbank") auf 111cm. Die Talstrecke falle mit moderaten 30 Promille, sie ist nach 2m auf Niveau 96cm, verschwindet durch ein Tunnelportal; die Bergstrecke überquert die Talstrecke dann auf dem Deckgebirge (wobei man hier etwas Thüringer Wald anordnen kann damit das nicht zu gewollt aussieht).

Nun müssen beide Strecken die Werkbank überqueren. Spräche etwas dagegen letztere ein Stück von der Zimmerwand abzurücken, sagen wir 10cm? Wie das mit deinen Steckdosen und Druckluftanschlüssen passt kann ich von hier nicht beurteilen. Dann könnte der Werkbankbereich im Schnitt so aussehen:



Die hinteren 10cm der Werkbank sind so natürlich nicht mehr nutzbar, dafür hast du den Fiddleyard am Ende der Talstrecke in 70cm Eingreiftiefe - zum An- und Absetzen der Zugkassetten nah genug (zum Einsetzen der Fahrzeuge wirst du die Kassette auf der Werkbank ablegen). Falls die volle Tiefe der Werkbank gebraucht wird rückst du sie halt 20cm von der Wand ab, der Raum ist doch groß genug.

Die Zeichnung passt für den "Anfang" der Werkbank (also in der Raumskizze rechts unten), am Ende der Werkbank ist die Bergstrecke nochmals deutlich höher, und ihr Segment kann etwas tiefer ausfallen; für den Steinbruchanschluss, und damit das Streckengleis in die Kurve einbiegen kann für die Querung der Zugangstür.

Falls diese Lösung dein Interesse findet zeichne ich sie gerne mal ausführlich.

Viele Grüße,
Sebastian
(der gelegentlich auf einer steilen Strecke im Thüringer Wald als Zugleiter agieren darf und dieses Thema deshalb klasse findet!!!)


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04.11.2022 17:24 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2022 20:34)
avatar  Markus
#12 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Zitat von OOK im Beitrag #9
Noch ein Tipp: Sebastian hatte die untere Strecke nach vorn geholt, du hast die wieder nach hinten verlegt, weil du sie nicht gestalten willst. Warum nur? Die gehört unbedingt nach vorn und das Stück mit steigender und fallender Strecke nebeneinander kann das optisch spannendste der Anlage werden.
Mir war die realistische Gestaltung der beiden Streckenäste auf einem Segment mit nur 30 cm Tiefe zu anspruchsvoll. Das erfordert Stützmauern oder solche steilen in den Fels gesprengten Böschungen:


Quelle: Wikipedia

Zitat von JBS im Beitrag #10
und begründet die Spitzkehre....

Das ist jedoch ein starkes Argument dafür, beide Strecken sichtbar darzustellen. Wird gemacht. Noch nicht ganz geklärt ist die Weiterführung der Talstrecke. Die Bergstrecke ist überhaupt keine Problem und kann ähnlich wie in Sebastians Zeichnung geführt werden. Konstruktiv ist dieser Teil sogar noch einfacher zu lösen: An der Wand hängen Keilleisten, an denen die Segmentkästen nebst Hintergrundkulisse einfach eingehängt werden können. So sieht das aus:



Mit dem Fiddleyard ist die Sache nicht ganz so einfach, aber nach ein bisschen rumprobieren komme ich zum Schluss, dass OOKs Variante am sinnvollsten ist. Konstruktiv einfach und nicht zu weit an der Wand. Nach vorne gebückt mit den Zugkassetten zu hantieren ist gar nicht so einfach, vor allem wenn dann noch die Sicht durch die Ebene drüber verdeckt ist. Ich hatte nämlich noch probiert, einfach nur eine Andockstation für Zugkassetten auf dem Brüstungskanal vorzusehen (der hat die gleiche Höhe wie Ebene 0) aber das ist zuviel Gefummel mit ausgestreckten Armen.

Markus

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05.12.2022 23:06 (zuletzt bearbeitet: 06.12.2022 07:37)
avatar  Markus
#13 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Der Bahnhofsgleisplan ist ja eigentlich recht komfortabel, in dem Sinne, dass man nicht viel nachdenken muss, solange die Züge kurz genug sind und das Ziehgleis lang genug für die umzusetzende Wagengruppe ist. Eines geht in dem Bahnhof allerdings nicht: Paralleausfahrten. Der Bahnhof Kleinschmalkalden auf dessen Gleisplan von 1949 mein Bahnhof basiert verlor irgendwann um 1970 seine DKW zugunsten zweier einfacher Weichen und das vor der Rampe abzweigende Gleis. Dabei hat man auch die Einfahrweiche des anderen Streckenastes umgedreht, so dass man zwar nicht mehr direkt von Gl. 2 in das Ziehgleis (7) fahren konnte, dafür war aber eine Parallelausfahrt möglich.
Ich habe diese Variante mal gezeichnet, die DKW aber gelassen (eigentlich würde dann natürlich eine EKW reichen):



Diese Variante hätte den zusätzlichen Vorteil, Platz für eine längere Weiche anstelle einer kurzen zu bieten. Der Nachteil ist aber, dass das Rangieren aus Gl. 2 fast immer eine zusätzliche Sägefahrt über ein Streckengleis erfordert, so dass ich wohl beim alten Plan bleiben werde und damit auf Parallelausfahrten verzichten muss.


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03.01.2023 20:38
avatar  Markus
#14 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Obwohl der Bahnhof noch nicht zu 100% durchgeplant ist, habe ich bereits angefangen Gleise zu verlegen. Weil ich Nicht-Weichenbauer irgendwie aus zwei Weinert-Weichen einen halben Hosenträger schnitzen muss und dann noch eine Doppelweiche, damit die Ladestraße möglichst lang werden kann, zieht sich der Gleisbau etwas in die Länge. Die Anbindung der Rampe und das Gleis zum Fabrikanschluss - ex VEB Elektromaschinenbau seit 1991 FR Powertools GmbH - hatte ich erstmal offen gelassen, weil es in der Realität doch anders wirkt, als in echt. Dieses Versäumnis holt mich letzt langsam ein, weil ich die Rampe nicht dort unterbringen kann, wo sie ursprünglich angedacht war. Der für die Verladung nutzbare Bereich der Ladestraße verkürzt sich einfach zu sehr da die gepflasterte Fläche zu klein wird, um darauf mit LKWs zu rangieren. So viele Möglichkeiten, eine kombinierte Kopf- und Seitenrampe unterzubringen, gibt es gar nicht, weil sie doch sehr viel Platz benötigt, wenn sie realistisch wirken soll. Mir fallen ein:

Variante a)
Rampe nach hinten vor den Hintergrund legen. Da sollte eh nur Botanik hin. Das Anschlussgleis muss dann im Pflaster verlegt werden:


Variante b)
Anstelle der Ladestraße eine Seitenrampe, vielleicht nicht ganz so lang wie gezeichnet und dafür noch etwas Platz für ebenerdige Verladung. In Oberhof gibt es ein ähnliches Konstrukt auf weniger als 80m Länge.


Variante c)
Gleisanschluss zugunsten einer großen Rampe für die Holzverladung entfernen.


Ich tendiere zu Variante a), aber ist das auch realistisch?


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21.01.2023 15:07
avatar  Markus
#15 RE: Auf steiler Strecke durch den Thüringer Wald
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Und wieder eine Lektion gelernt: Gleislängenoptimierung ist eine Kunst für sich. Wenn man dabei einen Anwendungsfall außer Acht lässt, verbaut man sich diesen - im wahrsten Sinne des Wortes - für immer.

Das Stummelziehgleis am Bahnhofsende hatte ich so kurz wie möglich gehalten, gerade so lang genug für eine sechsachsige Großdiesellok aber zu kurz für eine Schlepptenderlokomotive. Kein Problem, die Schlepptenderlok der Dampflokfreunde kann ihren Sonderzug zur Not auch über das Ladestraßengleis umfahren. Für den Hauptanwendungsfall, eine Ost-V100, reicht der Stummel allemal. Eine. Dabei bietet es sich doch geradezu an, auch kürzere Züge mit Doppeltraktion auf der Steigungsstrecke (immerhin 40 Promille) nach Tannenstein zu bespannen.

Die Weiche muss muss ich dann wohl noch einmal rausreißen und der Bahnsteigj verliert leider 2 cm.


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