Wald-Atmosphäre

  • Seite 1 von 2
30.11.2008 11:27
avatar  OOK
#1 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar
OOK

Zitat von Michael Sterna
Ich finde es sogar sehr interessant zu erfahren, was die Mitstreiter als 'athmosphärisch' erleben. Nur ein "Kochbuch" wird wohl nicht dabei herauskommen.

Vielleicht aber doch sowas in der Art. Es gibt ja z.b. auch kein absolut sicheres Rezept für den gelungenen Weihnachtsbraten, aber Bücher voller Rezepte, die den Erfolg näher rücken lassen. So könnte ich mit z.B. auch zum von Michael genannten Thema "Wald-Atmosphäre" eine lange Liste thematisch geordneter Zutaten vorstellen, deren Einzelwirkung diskutiert wird. Der Mix der verschiedenen Zutaten kann dann in diverse Rezepte münden, von denen jeder sich das zu ihm Passende heraus sucht.

Mein ganz persönliches Thema in diesem Zusammenhang wäre die Atmoshäre eines traditionellen Harzer Hochwaldes. Das ist natürlich etwas anders als ein lichter Kiefernwald in der Mark Brandenburg oder ein Gestrüppwald in der Rheinaue.

Welche Elemente können Kleinstadtatmoshäre der 60er-Jahre erzeugen - getrennt nach BRD und DDR?
Welche Elemente können diese, jene oder so eine Atmosphäre hervorrufen?
Wagen wir uns dran?

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
30.11.2008 17:41
#2 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar

Ich bleibe mal beim Thema Wald, also hier: Wald-Atmosphäre. Michael Sterna fragte nach dem Nebel im Walde. Da gabs schon mal im MR eine Bericht, wo einer diesen Nebel mit einer Nebelmaschine erzeugte, wie sie für Discos gängig sind. Keine Ahnung, was sowas kosten kann. Es soll auch in Grenzen mit Trockeneis gehen, das, wenn an wärmere Luft gebracht, anfängt sich in Nebel aufzulösen. Aber mit der Nebelmaschine kann man den Nebel "ziehen" lassen bzw. dorthin blasen, wo man ihn hin haben will. Vielleicht meldet sich mal einer, der damit Bescheid weiß. Denkt

Der Eisenhans


 Antworten

 Beitrag melden
30.11.2008 23:13
#3 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar

Zitat von OOK

"Vielleicht aber doch sowas in der Art. Es gibt ja z.b. auch kein absolut sicheres Rezept für den gelungenen Weihnachtsbraten, aber Bücher voller Rezepte, die den Erfolg näher rücken lassen. So könnte ich mit z.B. auch zum von Michael genannten Thema "Wald-Atmosphäre" eine lange Liste thematisch geordneter Zutaten vorstellen, deren Einzelwirkung diskutiert wird. Der Mix der verschiedenen Zutaten kann dann in diverse Rezepte münden, von denen jeder sich das zu ihm Passende heraus sucht."




Sicher fallen wohl jedem mit der Materie vertrautem Kriterien ein, die anzuwenden bzw zu vermeiden wären. Um nicht nur daherzureden, führe ich mal ein paar ungeordnet auf, die mir persönlich gerade bei dem Stichwort "Wald" einfallen, wohl wissend, daß es vermutlich unzählige gibt.

- von der Pflanzenwahl her stimmig (Wiedererkennbarkeit der topographischen Lage)
- Tiefenwirkung. In der Malerei gibt es den Begriff "Luftperspektive", womit gemeint ist, daß mit steigender Entfernung Gegenstände - hier Bäume - nicht nur kleiner, sondern auch in der Färbung und Detailierung schwächer werden (verschwimmen). Bei den begrenzten Räumlichkeiten müsste das wie auf einem Gemälde simuliert werden, bis zu einem Übergang zu einer Hintergrundkulisse.
- Ansteigendes - oder abfallendes Gelände beeinflußt die Tiefenwirkung
- Aufbau eines Waldes aus verschiedenen "Zonen" ab Wiese, mit unterschiedlichen Pflanzen und Bäumen unterschiedlichen Alters (Unterholz gibt es nur während einer bestimmten Entwicklungsstufe, dann fehlt das Licht.
- Baumhöhe: Im Modell generell zu niedrig, muß aber mit dem Gesamtkonzept einen Kompromiss eingehen.

Der Wirkung eher abträglich:
- Jede Regelmäßigkeit
- Überladung mit "ausschmückenden Details", wie 2 Hochstände pro Quadratmeter, der obligatorische Holzfällbetrieb, fünf Bäume weiter die Jagdgesellschaft, sechs Bäume weiter der Vierzehnender am Waldrand. Ein Wald ist in der Natur ein Ort der Ruhe, wo sich auf den ersten Blick wenig spektakuläres abspielt. Das gleiche stünde auch einem Modellwald gut zu Gesicht, sozusagen als Ruhepol zum Bahnbetrieb.
- Keinem Baum sollte man sofort ansehen, was er vorher mal war.

Ich frage mich allerdings, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird: Wenn es hier in erster Linie darum geht, das Abbild der Wirklichkeit einzufangen, ist das außerordentlich zu begrüßen, obwohl eigentlich auch der Hinweis genügen würde, sich das einfach in natura anzusehen, und dann selbst ins Kleine umzusetzen. Ich bin mir aber sicher, daß so ein Wald nicht den Beifall aller finden wird.

Wertvoll könnte so eine Sammlung von Tips aber da sein, wo der beschränkte Platz zu bestimmten Kunstgriffen zwingt, um die eben riesigen Flächen glaubhaft und atmosphärisch dicht vorzutäuschen, und die Hilfsmittel dazu vielleicht nicht jedem geläufig sind.

Weniger erfolgversprechend finde ich eine Anleitung wie ein Kochrezept: Du mußt das und das vom Hersteller so und so in folgender Zusammensetzung nach diesem Plan aufstellen, dann entsteht die Wald-Atmosphäre wie von selbst. Man kannn auch die Mona Lisa (vermutlich) durch "Malen nach Zahlen" kopieren, aber hat man dann ein Kunstwerk? Oder um beim Kochrezept zu bleiben: Wer das Abschmecken nicht versteht, kann auch mit dem besten Rezept Ungenießbares produzieren.

Peter






 Antworten

 Beitrag melden
01.12.2008 22:29
#4 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar

Ich möchte mit dem Waldthema weitermachen (wird es nicht bald Zeit für einen neuen Thread?):

Tony Koester hat sich in seinem Buch 'Planning Scenery' ungefähr so ausgedrückt, dass es einen immensen Unterschied macht einen einzelnen Baum oder einen ganzen Wald darzustellen. D.h. der Wald wird nicht unbedingt als eine Summe einzelner durchgestalteter Bäume wahrgenommen. Ich ergänze: vermutlich ist eine Ansammlung einzelner korrekt nachgebildeter Bäume eher hinderlich, um den Wald als Ganzes wahrzunehmen, da das Auge dann viel mehr an den vielen Details 'hängen' bleibt. Wie heißt es so schön: den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen!

Koester setzt den Solitär eher an den Anlagenvordergrund, wo er seine Wirkung besser entfalten kann, v.a. auch eine 'korrekte' Höhe des Baumes richtig zu Geltung kommt. Der Wald hingegen ist Hintergrund. In seinem Fall der Laubwald (Frühherbst) der Apalachen. Der besteht aus einem ansteigenden, dunkelgrün gefärbten Hartschaumuntergrund, auf dem 'Bälle' aus schwarzer Stahlwolle drapiert sind, die wiederum mit Streumaterial von Woodland beklebt wurden. Das simple Rezept wirkt! Zumindest in H0, sicherlich auch in N. Bei den großen Spuren bezweifle ich das, da der Wald viel dichter an das Auge rückt (vom Maßstab her gesehen).

Ähnlich bin ich auch schon in Halbnull vorgegangen, wobei ich mein Rezept in Knippers Kochshow gelernt habe: ich hatte das so oft verschmähte Islandmoos in dichten Büscheln mit Heißkleber direkt auf die Hintergrundkulisse geklebt und das ganze Gewerk dann mit Foliagen von Heki (bevorzugt: mittelgrün) überzogen. Sah super aus, habe ich auch in 0 noch erfolgreich bei einzelnen Hintergrundsbäumen so gemacht.

Übrigens habe ich stets jedes 'liebevolle' Detail vermieden, auch den aus dem Tann' lugenden Hirsch gab es nicht bei mir. Ich glaube, dass das Auge den einfach gehaltenen Modellwald eher als korrektes Abbild akzeptiert, wenn es nicht zu sehr zu den 'Hinguckern' gezogen wird. Aus dem gleichen Grund funktioniert auch die recht schlichte Hintergrundkulisse a la Heinert oft viel besser als jeder 'fotorealistische' Ausdruck.

Bei den Fichtenmonokulturen im Harz wird das deutlich schwieriger, habe ich mich auch nie dran versucht. In einem MR habe ich mal was gesehen, wo jemand (allerdings auch wieder in H0) größere Fichtenbestände dadurch geschaffen hat, indem er aus einer Art groben Filzmaterial zirkuläre Stücke geschnitten hat, die er quasi um die Stämme (einfache Holzspieße) absteigend herumgeklebt und anschließend beflockt hat. Dieses Material soll aus Pads für Industriebodenreinigungsmaschinen stammen. ich glaube, dass das was ähnliches sein muss wie das Zeug, dass ich von Fußbodenschleifmaschinen her kenne, die mitunter in Baumärkten zu leihen sind. Wie auch immer: in H0 zumindest sah das Ergebnis richtig gut aus. (Es kommt wie auch bei den Laubwäldern auf die Distanz zu dem Betrachter/Maßstab an!)

Ach ja, das mit der Nebelmaschine halte ich für eine Animation, die nicht wirklich funktionieren wird. Am ehesten kann ich mir das als Malerei auf der Kulisse vorstellen, nur wird man sich da fragen, wann sich endlich der Morgennebel auflöst.

Soweit erst mal wieder von mir, liebe Grüße

Michael


 Antworten

 Beitrag melden
02.12.2008 11:19 (zuletzt bearbeitet: 02.12.2008 14:04)
avatar  OOK
#5 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar
OOK
Um mal etwas in die Praxis zu schauen, gebe ich mal zwei Versuche von mir Preis, atmosphärischen Wald zu erzeugen, Harzer Fichtenwald natürlich. Zunächst eine der letzten Aufnahmen von der BAE II in Bremen:



Hier nun ein erster Versuch bei der BAE III, das Wäldchen oberhalb des Steinbruchs Königskopf.



In beiden Fällen gibt es zwei bis drei Reihen realer Bäume, dahinter ein schwarz gestrichener Styroporklotz mit Baumspitzen oben eingesteckt. Im zweiten Bild ist auch eine sog. "liebevolles Detail" zu sehen. Obwohl ich immer dagegen "wettere", konnte ich mir diese "aus dem Leben gegriffene" Szene nicht verkneifen: "Soso", sagte der alte Oberförster. "Haben wir wieder etwas Klaubholz gefunden?"

Das ist wie gesagt, nur ein bescheidener Anfang. Auf der BAE III soll es richtige Wälder geben, durch die der Zug einfach so fährt. Damit kommen wir schon zur nächsten Frage: Wie erreiche ich den Eindruck, dass der Zug durch die Wälder fährt, nicht nur vor ihnen entlang?
OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
02.12.2008 16:12
avatar  OOK
#6 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar
OOK

Zitat von sieben_k

Um nicht nur daherzureden, führe ich mal ein paar Kriterien ungeordnet auf, die mir persönlich gerade bei dem Stichwort "Wald" einfallen.
- von der Pflanzenwahl her stimmig (Wiedererkennbarkeit der topographischen Lage)
... ...
Der Wirkung eher abträglich:
- Jede Regelmäßigkeit
- Überladung mit "ausschmückenden Details", wie 2 Hochstände pro Quadratmeter, der obligatorische Holzfällbetrieb, fünf Bäume weiter die Jagdgesellschaft, sechs Bäume weiter der Vierzehnender am Waldrand. Ein Wald ist in der Natur ein Ort der Ruhe, wo sich auf den ersten Blick wenig spektakuläres abspielt. Das gleiche stünde auch einem Modellwald gut zu Gesicht, sozusagen als Ruhepol zum Bahnbetrieb.


Noch muss der meiste Wald auf der BAE ja aufgeforstet werden, aber ich habe mir vorgenommen:
# insgesamt nur ein Hochsitz
# keine Jagdgesellschaft
# Wild an max. zwei Stellen
# eine Holzrücke-Szene
# eine Wechselszene (derzeit Oberförster mit Holzsammlerin)
Mehr nicht, und das bei ca. 28 laufenden Anlagenmetern, die zur Aufforstung in Frage kommen.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
02.12.2008 19:32
#7 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar

Zitat von OOK
Damit kommen wir schon zur nächsten Frage: Wie erreiche ich den Eindruck, dass der Zug durch die Wälder fährt, nicht nur vor ihnen entlang?


Indem ein Stück Strecke auch wirklich in den Wald hineinführt, ein Zug somit für kurze Zeit aus den Augen verloren wird. Vielleicht in einem Einschnitt.
Ich könnte mir z.B. die Kurve vor Sonnenberg (von Oderteich aus gesehen) gut geeignet vorstellen. Für meinen Geschmack ist der Tunnel der Andreasberger Strecke ohnehin etwas zu dicht an der Braunlager Strecke geführt. Wenn wir oberhalb alles dicht aufforsten würde das der Optik recht zuträglich sein.

Meint jedenfalls
Michael


 Antworten

 Beitrag melden
03.12.2008 09:25
#8 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar

Noch so ein paar Gedanken, wenn auch ohne hinlänglich erprobten Praxiserfahrung:

Zum Anlagenhintergrund kleiner im Maßstab werden. Keine neue Idee, Jaques LePlat hat das mal sehr erfolgreich mit einer N-Fabrik auf einem H0-Diorame vorexerziert. Funktioniert meist auch eher auf den maßstabskleineren Anlagen (wg. der relativ größeren Tiefe).
Es wäre aber mal ein Ausprobieren wert, und zwar da, wo zum Hintergrund mehr Modellmeter sind (also auf der BAE wäre das z.B. in Königskrug der Fall).
Unmittelbar vor der Kulisse besteht der Wald dann aus preiswertem u. mittlerweile auch in überzeugender Qualität erhältlichen H0-Bäumen, 'ganz hinten' reichen eigentlich die Spitzen (evtl. sogar aus N-Zubehör?), da das Unterholz nicht mehr erkennbar ist (kann auf entsprechend dunkel gefärbten Hartschaumblöcken aufgebracht sein).
Im Mittelgrund z.B. die ebenfalls preislich noch akzeptablen US-Fichten aus Kalle Stümpfls Angebot ( klickst Du hier: http://www.kostenloses-forum.com/board/f...878,t,1222.html ). Die sind recht ansprechend, aber m.E. noch etwas zu unterdimensioniert.
Ja und vorne dann die wirklich akkurat durchgestalteten Eigenbau-Fichten.
Anm.: 1) In anderen Baumaßstäben funktioniert das sicher auch, wenn auch mit anderen Materialien. Ich beziehe diese Überlegungen aus naheliegenden Gründen auf die Baugröße 0(x).;
2) Es wäre zu überlegen, wie man die unterschiedlichen Materialien/Hersteller so aneinander anpasst, dass das nicht weiter auffällt. Sprühfarbe? Ein letztes gemeinsames Finish mit geeignetem Streumaterial?
3) Im Wald kommt die gemeine Fichte meist als Hochstamm daher, da die unteren Äste mangels Lichteinfall zum Absterben neigen
4)?
Wozu das Ganze?
Nun, aus zwei Gründen. Erstens einmal um unseren begrenzten Räumlichkeiten etwas mehr Tiefe zu geben. Wenn es gut gelingt kann es nur zum Vorteil gereichen.
Zum anderen aber deshalb, weil der komplette Eigenbau von akkuraten Modellfichten eine nicht unerhebliche zeit- und personalintensive Angelegenheit ist. Wäre doch gut, diese Ressourcen nicht über Gebühr zu beanspruchen.
Ich möchte da noch auf das EJ-Sonderheft 'Landschaftsgestaltung' (1/2005) von Manfred u. Helge Scholz verweisen. Das ist das Druckwerk, das auf 90 Seiten verschämt verschweigt, dass es sich um eine 0e-Anlage handelt. Und das nur, weil die im Hause Merker Angst haben die Halbnuller zu vergrätzen...(@BAE-Betriebsleitung: falls nicht in der firmeneigenen Fachbibliothek vorhanden, kann ich das gerne mitbringen - dann bitte kurze elektronische Post an mich)

Liebe Grüße
Michael


 Antworten

 Beitrag melden
08.12.2008 20:35 (zuletzt bearbeitet: 18.12.2013 22:33)
avatar  OOK
#9 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar
OOK

Ein paar Posts zurück war das Thema "Wald im Nebel" oder "Nebel im Wald" angeklungen. Dazu hier einmal zwei Bilder von meinen Harzreisen:

Obere Kante der Hohen Klippen oberhalb des Goetheplatzes am Rehberger Graben


Am Kaiserweg zwischen Lausebuche und Waldmühle schoss ich mal im November dieses Motiv.

Diese Stimmung, diese Atmosphäre auf der Modellbahn zu erzeugen, wäre mein Traum. Aber wie soll es gehen?

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
09.12.2008 23:08
avatar  Rainer
#10 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
avatar

Das Erzeugen von etwas, dass man nicht richtig beschreiben kann, ist naturgemäß "schwierig". Aber vielleicht hilft eine kleine Bildanalyse.

Bild oben:
Die Bäume sind alles andere als perfekt. Als Modellbauer würde ich die zu sehenden Exemplare als Ausschuß betrachten und bestimmt nicht auf meine Anlage stellen. Sie sind extrem unsymetrisch, haben Lücken und sind einfach nicht "schön".
Der Nebel macht sich eher dadurch bemerkbar, dass er kaum zu sehen ist. Im Hintergrund ist es nicht dunkel, sondern fast weis. Das gilt auch für die Pflanzen.
Vorschlag für ein Experiment: Billigbäume nehmen, mit der Schere verunstalten, vor Hintergrund aus gleichmäßig hellgrauer Fläche eine Reihe hellgrau eingefärbter Bäume setzen, Reihe davor mit einem Hauch hellgrün, davor etwas kräftiger grün, davor mit "natürlichem" Grün. Zwischen den Bäumen einer Reihe Lücken lassen, nicht zu dicht stellen damit die nächste Reihe zu sehen ist.

Bild unten:
Die Bäume im Vordergrund wirken wie ein Scherenschnitt vor einem Bild. Kaum räumliche Wirkung, nur zwischen Vorder- und Hintergrund scheint ein Zwischenraum zu sein. Sonst alles platt, fast zweidimensional.
Neuer Vorschlag für ein Experiment: Bild mit Bäumen soweit aufhellen, dass kaum noch Konturen zu erkennen sind, Bild auf Hintergrund kleben, davor mit etwas Abstand dunkelgrüne Bäume als Reihe. Bäume natürlich auch wieder "verschandeln".

Wer versucht es mal? Leider habe ich im Moment nicht viel Zeit, sonst würde ich es selbst machen.

Gruß
Rainer


 Antworten

 Beitrag melden
13.12.2008 20:04 (zuletzt bearbeitet: 29.10.2010 16:01)
avatar  fgee
#11 Wald-Atmosphäre
avatar

Für eine glaubwürdige Wald-Atmosphäre braucht es vor allem eines: Bäume. Drei Tännchen im Christbaumformat werden zwar oft eingesetzt auf Modellbananlagen, machen aber einfach keinen Wald. Dazu braucht es viele Bäume und welche in einer angemessenen Grösse.

Als Modellbahner mit "N"ormalspur habe ich es da ein wenig einfacher: Ich verwende grundsätzlich H0-Bäume, dann sind die Proportionen schon um einiges stimmiger (siehe Bild).



Felix


 Antworten

 Beitrag melden
14.12.2008 10:35 (zuletzt bearbeitet: 14.12.2008 10:38)
avatar  OOK
#12 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
OOK
Also, ich denke, wir sind hier ein klein wenig vom Thema abgekommen, nicht erst durch das letzte Posting. Eine mögl. korrekte maßstabsrichtige Nachbildung eines Waldes, um die wir uns gewiss ohnehin bemühen (werden), ergibt noch nicht automatisch Wald-Atmosphäre, genausowenig, wie korrekte Stadthäuser per se eine Stadtatmosphäre ergeben.

Worum es mir geht, ist, ein paar "spices" zusammenzutragen, die, wie die Gewürze in der Bratensoße, erst das richtige Oh-làlà ergeben, das Geheimnis des Chefkochs sozusagen.

Noch ein paar woirte zu fgee's Beitrag. Er schreiubt:
Drei Tännchen im Christbaumformat werden zwar oft eingesetzt auf Modellbananlagen, machen aber einfach keinen Wald. Dazu braucht es viele Bäume und welche in einer angemessenen Grösse.
In Antwort auf:
Als Modellbahner mit "N"ormalspur habe ich es da ein wenig einfacher: Ich verwende grundsätzlich H0-Bäume, dann sind die Proportionen schon um einiges stimmiger

Das würde bedeuten, dass ich als Nuller mit Bäumen aus dem IIm-Katalog gut bedient wäre. Leider sind gerade in der Größe die Bäume, zumal die Koniferen, extrem schlecht und für mich inakzeptabel.
OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
27.03.2009 11:07 (zuletzt bearbeitet: 27.03.2009 11:07)
#13 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
Zitat von fgee

Als Modellbahner mit "N"ormalspur habe ich es da ein wenig einfacher: Ich verwende grundsätzlich H0-Bäume, dann sind die Proportionen schon um einiges stimmiger
Super. Als Hanuller kann ich da ja 0-Bäume verwenden. Aber gibt es die? Eine vierzig Meter hohe Normalfichte wäre in 1:87 ca. 46 cm hoch. Sowas gibts in den H0-Programmen gar nicht und in den 0-Programmen zu horrenden Preisen, nur für Dioramenbauer geeignet sind, die drei oder vier Bäume brauchen.
Ein Nuller bräuchte also Bäume für die Baugröße II. Gibt es, aber Spielzeug. Lösung? fragt

Der Eisenhans


 Antworten

 Beitrag melden
27.03.2009 14:41 (zuletzt bearbeitet: 18.12.2013 22:35)
#14 RE: Wald-Atmosphäre
avatar

Zitat von OOK
Also, ich denke, wir sind hier ein klein wenig vom Thema abgekommen, nicht erst durch das letzte Posting. Eine mögl. korrekte maßstabsrichtige Nachbildung eines Waldes, um die wir uns gewiss ohnehin bemühen (werden), ergibt noch nicht automatisch Wald-Atmosphäre, genausowenig, wie korrekte Stadthäuser per se eine Stadtatmosphäre ergeben.


Was also ist Wald-Atmosphäre und wie kann man sie erzeugen? Wobei die zweite Hälfte der Frage erst in Angriff genommen werden kann, wenn die erste beantwortet ist. Für mich gehört zur Wald-Atmosphäre der Eindruck, der Wald sei unendlich, die Tiefe des Waldes also. Solange ich hinten wieder raus gucken kann, ist es kein richtiger Wald, allenfalls ein Wäldchen. Ich will ins Dunkel schauen. Und ich will dann nichts Zivilisatorisches sehen, auch keinen Jägermeister-Hochsitz. Der Wald ist erst einmal Natur, auch dann, wenn er vom Menschen aufgeforstet ist.

Es grüßt der Exil-Harzer
Lutterberger


 Antworten

 Beitrag melden
10.06.2009 08:39
avatar  Ingrid
#15 RE: Wald-Atmosphäre
avatar

eingefangene Wald-Atmosphäre/Nebel im Herbstwald:
(nur mal so zum Ansehen)






 Antworten

 Beitrag melden
15.09.2009 15:54
avatar  OOK
#16 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
OOK

Fünf Posts weiter zurück fragte ich.

Zitat von OOK
Diese Stimmung, diese Atmosphäre auf der Modellbahn zu erzeugen, wäre mein Traum. Aber wie soll es gehen?


Die gleiche Frage stelle ich nun zu Ingrids hübschem, stimmungsvollen Bild.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
15.09.2009 17:46 (zuletzt bearbeitet: 15.09.2009 17:46)
avatar  wjk
#17 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
wjk

Zitat von OOK
Diese Stimmung, diese Atmosphäre auf der Modellbahn zu erzeugen, wäre mein Traum. Aber wie soll es gehen?
Die gleiche Frage stelle ich nun zu Ingrids hübschem, stimmungsvollen Bild.


Hinter der letzten Baumreihe eine milchige (Plexi-)Glasscheibe installieren, die von hinten mit schwachem aber gleichmäßigem Licht beleuchtet wird? Das müßte ein diffuses Licht ergeben.
Wie man dem Bild ansieht, kommt es in dieser Situation überhaupt nicht auf einen konturenstarken Hintergrund an. Es ist einfach milchig trüb. Die Baumreihen müssen daher nach oben den Hintergrund vollkommen abschirmen oder man darf nicht auf den Wald sehen können. Oberhalb des Waldes würde der Effekt sonst verschwinden (müssen). Er dürfte aus meiner Sicht nur von "unten" zu sehen sein. So wie auch auf dem Bild. Ginge also nur bei einer Hanglage des Waldes.


 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 07:49
avatar  OOK
#18 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
OOK

Sehr interessant! Wolfgangs Idee hat etwas Innovatives. Allerdings kommt die Idee meinen Intentionen nicht entgegen, denn mein Vorbild sind die tiefen dunklen Harzer Wälder, und ich versuche, mit nur drei bis vier Baumriehen und allerlei Tricks, einen "unendlich" tiefen Wald zu simulieren.

Ingrids Wald ist ein eher lichter Kiefernwald und den könnte man durchaus so darstellen, vielleicht sogar noch eine Baumreihe hinter der opaquen Glasscheibe, die dann nur diffus durchschimmert. Ich werde dennoch einmal schauen, ob dies an einer Stelle der BAE Sinn macht.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 08:03
avatar  lordel
#19 RE: Wald-Atmosphäre
avatar

Zitat von OOK
Diese Stimmung, diese Atmosphäre auf der Modellbahn zu erzeugen, wäre mein Traum. Aber wie soll es gehen?



Ist eine gute Frage - zumal meine Schwiegerelten im Thüringer Wald wohnen (an der Sormitztalbahn) und dort auch häufig eine sehr stimmige Atmosphäre herrscht (finde ich).
Ich habe leider keine eignen Bilder vom "Wald" dort - aber im Netz habe ich verschiedene Bilder gefunden und was mir immer auffällt ist, dass man in den Wald hinein schauen kann (Beispiel hier ) - egal wie dicht der Wald auch ist. Diese Tiefe fehlt in meinen Augen etwas auf den Wald-Bildern von OOK's Anlage und auch sonst auf vielen Anlagen (kommt natürlich immer auf den Blickwinkel an)

Viel hängt glaube davon ab, dass man diese "endlose Weite" des Waldes hinbekommt - also viele Bäume aufstellen (vielleicht nicht so viele wie hier) und die Bahn muss auch mal im Wald verschwinden. Schmückendes Beiwerk wie Hochsitz würde ich wirklich nur sparsam platzieren und Nebel ist in meinen Augen nicht wirklich darstellbar - wobei die Idee von wjk mit der Plexiglasscheibe nicht schlecht ist, aber entsteht da nicht mehr der Eindruck der tiefstehenden Sonne die durch den Wald scheint?

OOK fragte eingangs auch noch nach Stimmungsmachern in einer Kleinstadt. Die 60er sind mir zwar völlig fremd, aber aus der Erinnerung und von Kindheitsfotos fallen mir spontan ein paar Elemente für die 80er in der DDR ein - mit Blumen bepflanzte Betonkübel (aus Waschbeton), die Häuser irgendwie heruntergekommen, aber nicht einfach nur grau sondern auch viele Brauntöne, wenige typische Ostautos (nicht nur Trabbi), der Konsum (so wie hier) und ein, zwei Baulücken mit zeitgenössiger Architektur gefüllt (so was hier)

Viele Grüße
Richard


 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 10:35 (zuletzt bearbeitet: 18.12.2013 22:42)
avatar  OOK
#20 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
OOK

Ich habe mal meine Harzwaldbilder durchforstet. Es gibt jede Menge Stellen, wo man in den Wald, mal weniger mal mehr, hineinschauen kann.

Ich habe es bei meinen wenigen bisherigen Waldversuchen so gehalten, dass der Wald als Block und Sichtbegrenzung dastehen sollte, wie eine dreidimensionale Kulisse. Daher habe ich auch den Waldrand mit solchen Fichten besetzt, die die Äste bis zum Boden haben. Dafür gibt es natürlich ebensoviele Belege, einige zeige ich im Folgenden:







Der Blick in den Wald hinein ist aber vermutlich notwendig, um wirklich Waldstimmung (und nicht Waldrandstimmung) zu erzeugen. Das habe ich aber noch vor mir. Und das wird ein großes Experimentierfeld sein. Vor allen Dingen müssen erst einmal die vielen, vielen Bäume dafür erzeugt werden. Sobald ich erste Schritte getan haben werde, werde ich Bilder hier einstellen.
Hier schonmal einige Waldbilder, die als Vorlage dienen können:





(Ein Wunsch am Rande: Thread bitte OT-frei halten! Ggf. neues Thema erzeugen)

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 13:54 (zuletzt bearbeitet: 16.09.2009 14:03)
avatar  Martin
#21 RE: Wald-Atmosphäre
avatar

Wenn Fichten ungestört wachsen können, sind am Waldrand eigentlich immer grüne Äste bis ganz unten vorhanden. Die unteren Äste sterben nur bei Lichtmangel ab.
Dabei handelt es sich meist nur um die erste und zweite Reihe. Werden diese entfernt - z.B. durch Holzeinschlag, Straßen- und Wegebau, Bodenerosion etc., bleibt hinterher die Version mit dem "in den Wald hineinsehen können"
Dies kann natürlich auch der Fall sein, wenn Buschwerk am Waldrand wächst. Da könnte man dann im Herbst und Winter in den Wald hineinsehen.
Einen Versuch wäre es vielleicht auch Wert, eine Plexiglasscheibe mit einem Waldfoto zu hinterlegen und von hinten zu beleuchten ( um die Tiefenwirkung zu verbessern ) . Mit schwachem Licht könnte das eventuell funktionieren.

Gruß Martin


 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 16:23
avatar  puls200
#22 RE: Wald-Atmosphäre
avatar

Zitat von OOK
und ich versuche, mit nur drei bis vier Baumriehen und allerlei Tricks, einen "unendlich" tiefen Wald zu simulieren.



Ich nehme an, du hast schon versucht, hinter die drei Baumreihen ein "Endlos" Bild zu setzen? Eher detailarm wie in den Beispielbildern oben rechts. Dann scheinen nur weitere Bäume durch. Wenn das Ganze farblich und maßstäblich zueinander paßt sollte die Tiefenwirkung ganz passabel sein.


 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 18:45
#23 RE: Wald-Atmosphäre
avatar

Ein Freund hat sehr gute Ergebnisse erzielt indem er als Hintergrund Originalfotos verwendet hat. Diese dann mit Photoshop o.ä. aufgearbeitet und als Kulisse gefertigt.

Wolfgang


 Antworten

 Beitrag melden
16.09.2009 20:47
avatar  OOK
#24 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
OOK

Zitat von Wolfgang
Ein Freund hat sehr gute Ergebnisse erzielt indem er als Hintergrund Originalfotos verwendet hat. Diese dann mit Photoshop o.ä. aufgearbeitet und als Kulisse gefertigt.


Das werde ich so machen bei Wald, in den man weit hinein oder gar hindurch schauen kann. Bei meinen "tiefen" Hintergrundwäldern male ich den Hintergrund tiefschwarz.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
17.09.2009 12:14 (zuletzt bearbeitet: 29.10.2010 16:11)
avatar  wjk
#25 RE: Wald-Atmosphäre
avatar
wjk

Zitat von OOK
Allerdings kommt die Idee meinen Intentionen nicht entgegen, denn mein Vorbild sind die tiefen dunklen Harzer Wälder, und ich versuche, mit nur drei bis vier Baumriehen und allerlei Tricks, einen "unendlich" tiefen Wald zu simulieren.
Ingrids Wald ist ein eher lichter Kiefernwald und den könnte man durchaus so darstellen, vielleicht sogar noch eine Baumreihe hinter der opaquen Glasscheibe, die dann nur diffus durchschimmert. Ich werde dennoch einmal schauen, ob dies an einer Stelle der BAE Sinn macht.


Was mir an dem Bild, das ja "nur" eine Momentaufnahme ist, aufgefallen war, war eigentlich die neblige/diesige Luft und das dadurch vorhandene Licht. Und dieses Licht wollte ich umsetzen. Die Idee mit dem zusätzlichen Bild vor und hinter der Scheibe (Dreidimensionale Wirkung) war mir heute Morgen dann auch noch in den Sinn gekommen. Wobei ich an dieser Stelle gemalte Bilder bevorzugen würde, da sie einfacher transparent zu gestalten wären. Und leicht transparent sollte es zumindest stellenweise sein. Auf Konturen würde man weitestgehend verzichten können.
In den Tälern des Harzes wird es solche Lichtverhältnisse vermutlich in der vorgebenen Jahreszeit oft geben. Sie werden jedoch sehr schwierig umzusetzen sein, da der Nebel zunächst am Boden kraucht und erst später am Tag in die Höhe steigt. Bevor er sich dann üblicherweise auflöst. Vielleicht sollte man dann doch eher eine Nebelmaschine einsetzen? Mit einem ganz feinen Sprühsystem und vielen Düsen ginge es vielleicht?! Ein neues Problem wäre die damit verbundene Feuchtigkeit auf der Anlage?! Aber zu trocken darf die Luft ja auch nicht sein.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!