MIBA Spezial 140 - zwiespältig

30.04.2023 14:40
avatar  Gilpin
#1 MIBA Spezial 140 - zwiespältig
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Hi Alle:

Kommen wir zum MIBA Spezal 140, die Zeit geht ja weiter: "Faszination Güterverkehr", klingt wie ein Muss. Und das Titelbild gibt Aussicht auf genau darauf: einen Güterschuppen samt Ladestraße, Ladenstraße und -rampen als Infrastruktur, historische Bilder vom Rangieren, Verladevorschriften und eine Industriebahn im Modell. Das passt doch eigentlich, Kaufimpuls! (Einfach so, ohne Durchblättern.) Und wird auch in den entsprechenden Kapiteln weitgehend eingelöst. Kleine Highlights kommen quasi als Bonus: in den historischen Bildern ist neben erfreulichen Alltagsszenen mit Alltagsdampfloks eine Aufnahme einer 42.9 enthalten. Unter "Gleissperren und Schutzweichen" wird dieses Thema schlüssig behandelt.

Jedoch beginnen langsam die Niggeligkeiten: Aus Verladevorschriften wird plötzlich "Verladen schwerer Stückgüter" mit dem Schwerpunkt auf "vorschriftsmäßige Lastverteilung und Positionierung auf dem Wagen" - schon eine Einengung des Themas, das dann auch nur noch vier Seiten hergibt. Und aus "Infrastruktur für jeden Bahnhof" wird "Einfache Laderampen und -straßen"; im wesentlichen sind die dann deshalb so einfach, weil sie an Nebenbahnen liegen, z.B. solchen der OHE. Umgekehrt hat es ein Thema "Streckenklasse und Lichtraum" gerade noch in's Inhaltsverzeichnis geschafft, kriegt dann aber sieben Seiten! (Okay, ich habe da einen Spleen, aber wo eine 52 Güterverkehr veranstalten kann, darf es eine 42 noch lange nicht!)

Je weiter man im Heft blättert, desto unbehaglicher wird's. Da geht's um Neben- und Randthemen wie die Spiekerooger Inselbahn, auf acht Seiten um Feldbahnen "für Industrie, Baustellen und Landwirtschaft" oder Überführungsfahrten durch railadventure. Das hatte ich mir nicht unter der Überschrift "Faszination Güterverkehr" vorgestellt, und das Titelbild (s.o.) suggeriert auch etwas anderes. Ich empfinde diese Kapitel so, dass die Ausarbeitungen eben da waren und auf das Thema gerammt wurden.

Bleibt aber die mehrfach gelungene Verknüpfung von Vorbildinformationen mit modellbahnarischer Umsetzung erwähnen. Im abschließenden Kapitel zur RhB ist das konsequent gemacht: sechs Seiten zum Vorbild folgen genau so viele Seiten zum Modell, schön bebildert und stimmig getextet. Bravo.

Insgesamt zwiespältig.

Schönen Sonntag noch,
Reiner


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01.05.2023 09:03
avatar  Holgi
#2 RE: MIBA Spezial 140 - zwiespältig
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Moin.

Deckt sich mit meiner Einschätzung. Wobei das Urteil auf dem Inhaltsverzeichnis und einem (wirklich kurzen) Durchblättern im Bahnhofsshop beruht. Teilweise spannend, aber zu kurz, zu oberflächlich. Teilweise fast schon offtopic.

Aber das zieht sich durch die Spezialitäten wie ein roter Faden. In Nr. 18 Vorwiegend Güter war es die Entwicklung mehrerer Jahrzehnte Märklin-Güterwagen. Aber eher aus Sammlersicht.
Meine Konsequenz: Ich kaufe nur noch sehr selten. Die Infos in guten Foren sind da spannender und gehen mehr in die Tiefe.

Ich stelle bei mir fest, dass sich Interessen und (hoffentlich) Erkenntnnisse derart spezialisiert haben, dass ich die Hefte als Sammelsurium und fast schon langweilig empfinde.

Schönen 1. Mai und

Viele Grüße

Holger


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01.05.2023 13:54
avatar  Rob
#3 RE: MIBA Spezial 140 - zwiespältig
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Rob

Ich kann mich den Kritiken anschließen. Ich kaufe nur noch Dinge ausm Archiv, deren Druck 20 Jahre und länger her ist. Da war noch Qualität dahinter und auch die Texte waren sehr gut geschrieben.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die heutigen Erzeugnisse schwach bis sehr schwach

Beste Grüße


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14.05.2023 21:55
#4 RE: MIBA Spezial 140 - eigentlich gut
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Hallo zusammen,

Ich habe zugegriffen und das Miba spezial Nr 140 erworben. Trotz bereits angebrachter Kritik.
Auf der Titelseite wird Rangieren von A bis Z versprochen, den Artikel dazu finde ich im Heftinneren nicht.
Der Klappentext (Seite 3) wirkt nach Durchlesen des Heftes wie Eigenwerbung, auf mich löst dieses Heft keine Faszination für den Güterverkehr aus.
Beginnend mit dem Artikel über den Schienengüterverkehr im Wandel gelingt es dem Autor nicht das Thema chronologisch abzuhandeln es wird thematisch und zeitlich hin und hergesprungen, Produktionskonzepte erzählt ohne dass ein fachfremder die Zusammenhänge verstehen kann. Fast nichtssagende Bilder verschiedenster Züge, Rangieren von A-Z wie auf dem Titel versprochen kommt nicht vor. Die Bahnreform wird nur aus Managementsicht erzählt, eigentlich hat DB Cargo, verzeiht den Ausdruck, verbrannte Erde hinterlassen. Dies wirkt bis heute nach. Der Artikel für Ladestraße und Laderampe spart die Hochrampen aus, schade gab doch hier auch bis in die jüngere Vergangenheit entsprechende Umschläge (z.B. Meckenheim Bez. Rheinland Umschlag von Ton vom LKW in den Güterwagen).
Der Artikel Streckenklasse und Lichtraum ist wegen des Exkurs über die Streckenklasse schon schwere Kost. Das Lichtraumprofil kommt aus Modellbahnsicht zu kurz (das Präfix lautet Vorbild& Modell). Hier wäre aus meiner Sicht die Verknüpfung oder der Verweis auf die NEM zielführender gewesen. In der vorangegangenen Seite und auch im Artikel selbst gibt es Bilder zum Rollwagenbetrieb. Das Lichtraumprofil für Schmalspur fehlt jedoch (sowohl der Anhang aus der ESBO und der NEM). Auch der Abschnitt über die Gleiswaagen hätte umfangreicher sein dürfen.
Die Miba, die Modellumsetzungen bis auf Zehntelmillimeter seziert erwähnt nicht, dass eine Gleiswaage eine Art Brückenkonstruktion ist und auch die zahlreichen Bilder zeigen Waagen mit durchgehenden Gleisen auf der Wägebrücke, Stichwort Vorbildtreue.
Der folgende Artikel "Verladung schwerer Stückgüter" fängt schon mit einer völlig falschen Überschrift an. Stückgüter sind einzelne Güter unterhalb einer Wagenladung. Ich hätte die Überschrift "Verladung schwerer Ladegüter" gewählt. Inhaltlich ist dieser Artikel wirklich gelungen!
"Hohenlimburg als Vorbild" stellt ein Betriebsdiorama in H0e vor, es gibt nicht mal eine Weiche. Der Verladung vierachsiger Wagen auf Rollwagen hätte man auch mehr Raum geben dürfen. Wer sich noch nie mit der Hohenlimburger Kleinbahn befasst hat, wird ziemlich ratlos zurück gelassen.
Die Artikel über die Holztransporte auf der Eisenbahn und Verladung von Fahrzeugen ist aus meiner Sicht sehr gut geschrieben. Gerade die Visualisierung der Verladevorschriften ist sehr gut umgesetzt. Hätte anderen Artikeln auch gut getan. Einzig das Bild des Autotransprtwagen im Autoreise/Nachtzug passt nicht zum Thema Güterverkehr.
Die Misburger Industriebahn (Präfix Modellbahnanlage) war mir bislang nicht bekannt.
Tolle Umsetzung, nur der Betrieb wird in wenigen Sätzen abgefrühstückt, "Dass die Industriebahntreffen im Fremo zu richtigen Rangierorgien werden, dürfte wohl klar sein." Echt? Zum Ablauf einer typischen Betriebssession bleibt man unverbindlich. Wenn es doch um die Faszination Güterverkehr geht, wäre jetzt Gelegenheit gewesen das verwendete Frschtkartensystem vorzustellen. Leider wird diese Chance vertan.
Der Güterverkehr auf Spiekerooge wirkt eher wie ein Diorama als eine betrieblich interessante Modellbahn.
Im Artikel über die Feldbahnen werden zahlreiche Aspekte zum Einsatz vorgetragen. Etwas zeitliche Einordnung in die Epochen hätte nicht geschadet. Auch die Verknüpfung von Vollbahn und Feldbahn wird leider nicht dargestellt.
Den Artikel über Railadventure habe ich gar nicht erst gelesen.
Der Artikel über Schutzweichen und Gleissperren ist recht gut geschrieben, auch hier könnte man durch Bilder den Transfer unterstützen. Das Modellbahnschließsystem von Outbus hätte hier erwähnt werden müssen. Das Gleistore der Abgrenzung dienen ist mir neu.
Was fehlt? Wenn es um Güterverkehr geht hätte man auch kurz über die Wagengattungen und deren zeitlichen Verwendung berichten können.
Ein ordentliches Heft, das aber noch Luft nach oben hat. Den Kauf bereue ich nicht, vielleicht erzeugt das ADJ in der Branche mal wieder etwas Ansporn sich mehr mit Themen zu befassen.

In diesem Sinne

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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15.05.2023 19:31
#5 RE: MIBA Spezial 140 - eigentlich gut
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Moin Leute
Sichtweisen alles Sichtweisen.
Dennoch wurde hier ein sachlicher Bericht über das Heft verfasst. Aber so wie der Autor des Heftes MIBA Spezial 140 hat auch der Berichterstatter eine (seine) Meinung. Und das Thema „eben so“ in einem Heft ab zu handeln ist unmöglich. Von 100 Lesern gibt es 105 Meinungen weil mindestens fünf ihre Meinung zwischen zeitlich geändert haben. Und wie soll man die Ansprüche eines 70 jährigen Leser mit einem 20 jährigen unter einen Hut bekommen wo doch beide eine gewisse Erwartungshaltung an solch ein Heft haben.

Nach einer Lektüre von über 3000 Hefte dieser Modell und Vorbild Art mit unzähliger zusätzlicher Literatur komme ich zu dem Ergebnis: so schlecht sind die MIBA Spezial Hefte gar nicht.
3000 bedeutet: mindestens im Schnitt 5 Hefte 12 mal im Jahr und das 50 Jahre lang. Und das für diesen geneigten Leser irgendwann mal der Stoff ausgeht ist auch klar. Und! Klein Fritzchen kann nichts mit der Epoche III anfangen ihn interessiert „Das railadventure Prinzip“ weil er es neulich gesehen hat. Sein Opa kommt dort gar nicht mehr hin,der träumt von Dampflokomotiven in seinem Keller, wenn doch nur die Treppe nicht wäre.
Aber auch nach 3000 mal 50 Seiten habe ich noch etwas aus Heft 140 Neues gelernt, nämlich Schwerlastbeladung mit Anschriften für Einzellasten. Bisher so ein wenig an mir vorbei geschwappt, weil ich nicht mit der Nase drauf gestoßen wurde.

Wir alle sollten uns nach meiner Auffassung abgewöhnen den großen Kritiker heraus zu Kehren. Vor allem dann wenn man im Zeitschriften Laden ein Heft nur mal „durchblättert“. Diese Art von Kritik ist durch die modernen Medien und gerade durch die Foren zwar weit verbreitet aber wenig hilfreich, gibt es doch nur die Meinung eines einzelnen von vielleicht 700 schreib berechtigten Foren Mitgliedern wieder. Schöner wäre eine Aussage zu dem was gefallen hat und wenn nichts gefällt dann schreibt man halt auch nichts. Hohenlimburg ist im „Bau!!!“ kann mir nicht vorstellen das es dort (gerade durch den Erbauer Peter Suhm) mal keine Weichen gibt.
Irgendwo wurde auch nach „neuen Autoren“ gerufen: Kann mir mal einer sagen weshalb man sich das antun soll wenn anschließend „jedermann“ dann den Bericht zerreißt ?

Vielleicht denkt der eine oder andere Mal darüber nach, dann waren diese Zeilen von mir nicht ganz umsonst.
Meint Friedrich
seit 35 Jahre FREMO Mitglied und Erbauer mehrerer „Betriebs orientierter Modulgruppen“ unter anderem einer Zeche nach Vorbild „Carl Funke“ Essen Heisingen.

Holt jo fuchtig


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16.05.2023 01:18
#6 RE: MIBA Spezial 140 - eigentlich gut
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Moin moin,

alles ist schon gesagt, nur noch nicht von jedem - naja fast...

Daß sich die Titelseite in Ankündigungsstil und Vollmundigkeit der Versprechungen immer mehr den vier rot-weißen, großen Buchstaben annähert, ist besonders seit der Übernahme der VGB bei fast allen Titeln zu beobachten, könnte also eher Vorgabe vom neuen Mutterhaus sein.

Tatsächlich auf den Inhalt bezogen ist es eigentlich ein ganz typisches MIBA Spezial:

Diverses, was wohl nicht mehr ins Monatsheft gepasst hat, unter einem Überthema zusammengepfercht.
Das war aber auch früher schon so.
Viele Speziale balancieren zwischen zwei Zielgruppen, denen, die einen umfassenden Einstieg ins Thema brauchen, und denen, die sich vertiefte Informationen wünschen.
Der einleitende Grundlagenartikel krank ganz besonders daran.

Es hat aber auch seine Stärken.
Die Misburger Industriebahn ist für mich persönlich natürlich der Schlager, aber auch die Artikel zu Lichtraum/Lasten und Lastverteilung auf Wagen sind mMn genau das, was Markenkern eines Spezials sein sollte:
Grundlagenartikel zu speziellen Themen.

Von "Hohenlimburg" war ich auch relativ enttäuscht, abgesehen davon, daß es eher nach Ottensen aussieht, was vermutlich auch einmal die Intention des Erbauers war, und er dann später auf Lokomotivbetrieb a la Hohenlimburg umschwenkte. Auch wenns nett aussieht und nur eine Seite okkupiert, das ist noch nicht genug um in einem MIBA Spezial zu landen. Wenn die Anlage fertig ist, gerne mehr.

Der Feldbahn-Artikel war zwar lang, aber auch wenig informativ, viele Informationen zur Funktionsweise und Aufgabe von Feldbahnen erhält man nicht, definitv eine vergeben Chance.

Aus dem Bericht über Herrn Poppes hervorragende Anlage, die ich selbst auch schon betreiben durfte, hätte man auch mehr machen können, zum Beispiel einen Grundlagenartikel über Inselbahn-Güterverkehr.

Lob wiederum für die RhB-Artikel, sowohl inhaltlich als auch für die Bebilderung, hier hätte ich mir ein paar Worte zur Organisation des Güterverkehrs gewünscht, sprich wie fahren die Güterzüge, von wo nach wo, und in welchem Fall werden Reisezüge mit Güterlast behängt.

Den RailAdventure-Artikel finde ich nur zeitgemäß, auch eine neue Lok ist schließlich ein zu transportierendes Gut.

Also dann, mit all unseren Verbesserungsvorschlägen, auf ins erste ADJ Spezial ;)

Gruß
Alex


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16.05.2023 07:01
#7 RE: MIBA Spezial 140 - eigentlich gut
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Moin,

es ist doch so, dass - je länger man sich mit etwas intensiv beschäftigt - man immer mehr zum Insider wird, der über die für die Allgemeinheit gedachten Informationen schmunzelt. Der Mensch strebt nunmal nach immer detaillierteres Wissen. Wenn mir eine Informationsquelle nicht mehr nützt, dann muss ich andere suchen. „Forscht, wo sich was zu forschen findet - das unergründliche lasst unergründet.“ war gestern.

Für mich persönlich bedeutet das, die MiBa gegen „Eisenbahngeschichte“, „Die Museumseisenbahn“ und Archivarbeit eingetauscht zu haben.

Grüße

Jörn


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17.05.2023 21:42
#8 RE: MIBA Spezial 140 - eigentlich gut
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Ich habe mir das Heft jetzt auch mal gegönnt; auf der Zugfahrt von Hamburg nach Kornwestheim konnte ein wenig Lektüre sicher nicht schaden. Immerhin haben wir in Köln mittlerweile rd 90 Minuten Verspätung …

Was ich ein wenig bedauerlich finde, ist dass der Artikel über das Ladegut Holz im Bastelteil (den finde ich im Prinzip gut) nur als fest verbaute Teile beschreibt. Die Faszination beim Güterverkehr besteht für mich doch gerade auch darin, die Wagen eben nicht alle immer nur „hin und her zu rangieren“ sondern auch im Wechsel des Erscheinungsbildes zumindest der Rungen- und offenen Wagen. Aus betriebsorientierter Sicht eine verpasste Chance.

Beste Grüße
Dirk


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