Meine "Startpackung"

13.11.2023 22:57
#1 Meine "Startpackung"
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Hallo,

angesichts der hier und in Ottos Blog laufenden Startpackungsdiskussion, und da es bald Weihnachten ist, habe ich mal rekapituliert wie das bei mir eigentlich war. Eine eigentliche Startpackung gab es nicht.

Weihnachten 1984: Der Junge (4 Jahre) sollte eine Eisenbahn bekommen. An Fahrzeugen gab es irgendeine 89er mit zwei Personenwagen und die blaue Henscheldiesellok mit vier Güterwagen, nicht aus der Startpackung sondern beim Fachhändler gezielt gekauft. Also schon mal optimale Voraussetzungen für Zweizugbetrieb und Güterverkehr, und die NE-Bahn-Lok war natürlich Ehrensache da täglich VGH-V36 vor dem Haus vorbeiwummerten (das war tatsächlich kein Zufallskauf, mein Vater wollte keine Bundesbahnlok sondern eine V36, die konnte der Nienburger Modellbahnhändler aber nicht so schnell besorgen).

Mein Vater gab sich aber nicht mit einer Teppichveranstaltung zufrieden, er baute meine erste Anlage, 1m x 1m im Quadrat. Handwerklich mit viel Mühe gemacht, Grasmatten, Bürstenbäume, Gebäude, Streumaterial, eine Straße, aber: ein Kreis (!) aus Märklin M-Gleisen. Ich war ganz aus dem Häuschen, aber beim gemeinsamen Spielen stellten wir nach kurzer Zeit tatsächlich fest dass das nicht das gelbe vom Ei war. Wir wollten rangieren!

Weihnachten 1985: in der Vorweihnachtszeit war die erste Anlage unter ungeklärten Umständen verschwunden und tauchte an Heiligabend verändert neu auf. Immer noch eine flache „Platte“, aber nur schon 1,20m x 2,40 und von zwei Personen zu tragen. Jetzt gab es ein großes Oval, an der Vorderseite einen Bahnhof mit zwei Lade- und einem Anschlussgleis zu einer Fabrik; an der hinteren Kante ein Kreuzungsbahnhof. Das wurde auch genau so benutzt: mein Vater (kein Eisenbahnfreund oder Modellbahner) hielt mich ganz ernsthaft an Güterzüge zu bilden, ein paar Runden zu drehen und dann die Güterwagen den Ladestellen zuzustellen, und gelegentliche Kreuzungen und Überholungen gab es auch (wobei ich nicht mehr erinnere wie wir das ohne Digitalisierung gemacht haben).

Weihnachten 1986: Die Anlage war erneut mutiert, jetzt wurde mit 2 Ebenen (verbunden durch lange Rampen) schon mal der Bazillus für Multideckanlagen gelegt der mich Jahrzehnte später erwischte. Eine lange Ringstrecke kurvte durch die Etagen, es gab einen halbverdeckten Schattenbahnhof und drei Bahnhöfe. Natürlich mit Ladegleisen und diversen Anschließern, und endlich hatte eine V36 (SNCF-Version) ihren Weg in den Fuhrpark gefunden!

Danach haben wir dann gemeinsam eine feste Anlage im neu ausgebauten Hobbyraum gebaut die bis 1993 hielt (dann lief ich zum Zweileitergleichstrom über). All diese Anlagen kamen ohne irgendwelche Lokschuppen oder Betriebswerke aus, aber Lade- und Anschlussgleise gab es reichlich!

Übrigens war mein Vater weder Eisenbahnfreund noch Modellbahner und hatte sich auch nie über Eisenbahnbetrieb schlau gelesen, er vermittelte mir das mit „Lebenserfahrung“ und so wie es ihm logisch erschien. Hat er gut gemacht!

Grüße,
Sebastian


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14.11.2023 11:07
#2 RE: Meine "Startpackung"
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Bei mir war es ganz ähnlich:

Zitat von Sebastian im Beitrag #1
Eine eigentliche Startpackung gab es nicht.

Weihnachten 1951: Der Junge (9 Jahre) sollte nach mehr oder weniger provisorischen Anfängen (mit stark angebrauchten kaum noch funktionierenden Uhrwerkloks) endlich die ersehnte Elektrische Eisenbahn bekommen:

Spur Null, Fabrikat Liebmann, Stadtilm -> https://www.spur-null.de/start.html

Die Lok hieß T48, war eine stilisierte B-gekuppelte Tenderlok mit einer zentralen Birne an der Rauchkammer. Dazu drei kurze Güterwagen und ein vierachsiger rotbrauner Schnellzugwagen mit innengelagerten Drehgestellen. Die Gleise hatten Aluminium-Profile (!), die vor dem Fahren immer mit Schmirgelpapier abgerieben werden mussten, um die kontakthemmende Oxidschicht zu entfernen. Das hielt immer nur etwa 15 Minuten vor und war sehr lästig! Trotzdem war ich mit meiner neuen Bahn sehr glücklich! Mit meiner etwa gleichaltrigen Cousine haben wir auch schon mal Warenverkehr praktiziert, mit Weihnachtsplätzchen.

Der Trafo war in einem richtigen hölzernen Fahrpult eingebaut, für jede Fahrtrichtung gab es drei Stufen. Die erste bewegte gerade mal die Lok ohne Wagen und bei der dritten flog der Zug aus der Kurve.

Später hat mein Vater Märklin-Gleismaterial aus Weißblech besorgt und hat mir eine Platte mit Kreiskurs und Ausweichgleis aufgebaut, da ging es ohne Kontaktschwierigkeiten.

Dann stand aber Pico-Express in den Schaufenstern, eine kurze HaNull-Stromlinien-Dampflok auf goldglänzenden Schienen mit Bakelit-Bettung! Wollte ich unbedingt haben. Das hat dann aber noch Jahre gedauert, bis die Marke PIKO hieß und eine besserer Technik bieten konnte.

Da kam dann wirklich eine Startpackung. Eine E 44 mit Stromabnehmer-Attrappen aus Draht, damals noch in Wechselstrom- Ausführung. Dazu die sagenhaften Hruska-Gleise mit Echtholz-Schwellen! Den Trafo von damals habe ich heute noch, der funktioniert noch. Allerdings gab es einen Unterschied zur Märklin-Wechselstrom-Technik: Während die Umschaltspannung bei Mä bei sicheren etwa 24 V liegt, hat PIKO nur mit 18 V gearbeitet. Das hatte den Effekt, das die Lok am Ende einer Stichstrecke beim Umschaltversuch einen Satz auf den Teppich gemacht hat!

PIKO hat dann den Wechsel zum Gleichstrom geschafft, für meine E 44 gab es einen Umbausatz mit Selengleichrichter, das hat das Umschaltproblem gelöst. Vom ersten selbst Ersparten habe ich mir dann (ca. 1955) die Gützold BR 42 angeschafft, die erste richtige HaNull-Dampflok der DDR-Fabrikation. Die steht heute noch in meiner Vitrine.

Ja, das waren die Anfänge. Dann konnte ein Keller-Raum freigeräumt werden, dort entstand dann meine erste stationäre Anlage, ein Rundkurs mit einem Bahnhof an der Vorderkante, ein Ausweichgleis und zwei Abstellgleise, also vier Weichen und, damals für mich eine absolute Notwendigkeit: Einfahrsignale! Das Gleismaterial war Fabrikat Pilz, Sebnitz; mit 2,7 mm hohen Profilen, damals fast eine Sensation.

Dann kam die Flucht aus der DDR mit einer längeren MoBa-Pause; Anlage 2 (1968) war in der Studenten-WG, Anlage 3 (1971) im Hochhaus (mit Wanddurchbruch), Anlage 4 (1980) war Triptis I, Anlage 5 (ab 2002) ist Triptis II.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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15.11.2023 17:48 (zuletzt bearbeitet: 15.11.2023 17:49)
#3 Weihnachten 1972: Meine "Startpackung"
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Schuur ihr Jonge,

mein "Startset" sah Weihnachten 1972 so aus (da war ich zarte 7 Jahre alt):


Eine fertig gebaute Modellbahnanlage in der damals neuen Spur Z (Maßstab 1:220)...


Zwei Züge rundeten das Startpaket ab.

Mein Vater war und ist niemals Modelleisenbahner gewesen, daher war der Kauf dieser Anlage beim örtlichen Märklindealer ein zwar finanzieller Kraftakt, aber so musste er die Anlage nicht selbst bauen. Ich selbst hatte damals schon eine Anzahl Wiking Autos, von daher wäre mir eine Märklin H0 natürlich viel lieber gewesen
Aber letztendlich überwog natürlich die Freude am großzügigen Weihnachtsgeschenk. Die 24 wanderte "zwischen den Jahren" zurück in den Modellbahnladen, das sie die verbauten Schaltgleise für den automatischen Zugwechsel auf den beiden Außenkreisen nicht zuverlässig betätigte. An ihre Stelle trat eine 260 Neben der deutlich zuverlässigeren Betätigung der Schaltgleise war mir eine zweite Diesellok sowieso lieber als die "olle" Dampflok. Im ersten Jahr der Miniclub war der Triebfahrzeugpark durchaus überschaubar: Neben der 24 gab es eine 89, eine 03 und eine 41. Die 260 und die 216 rundeten das Angebot damals ab. Das mir die 216 und die Popwagen sehr gut gefielen, hatte ich im Laufe das Jahres meinen Eltern gegenüber mehrfach bekundet.

Etwas sehr unlogisch war allerdings der Gleisplan dieser eigentlich als Schaufensteranlage konzipierten "elektrischen Spielzeugeisenbahn"...


Letztlich lies dieser Gleisplan sinnvolles Fahren und Rangieren gar nicht wirklich zu...

Trotzdem wuchs der Fahrzeugpark kontinuierlich, ein weiterer Trafo für den unmotivierten Innenkreis kam dazu und nachdem später auch Eloks auf die Anlage kamen, installierte ich auch die Miniclub-Oberleitung.

Als Ivo Cordes Anfang der 1980er im EM "Spielen mit Sinn" aus dem Hut zauberte, wollte ich so etwas auch machen... Allerdings stand der vermurkste Gleisplan dem diametral entgegen

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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15.11.2023 19:48
#4 RE: Weihnachten 1972: Meine "Startpackung"
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Moin,

das sinnvolles Fahren und rangieren nicht möglich war dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass die Anlage eher für repräsentative Zwecke gebaut wurde. Wenn der Innenkreis eine Automatik besaß, konnte man da z.B. Schienenbus und Nahverkehrszug kreisen und kreuzen lassen, während auf den Außenkreisen IC und Dg ihre Runden drehten. Die Abstellgleise dürften ausschließlich der Präsentation von Rollmaterial gedient haben.

Wie ging es weiter? Wurde die Anlage kassiert und in Spur Z eine Anlage nach unserem Geschmack gebaut?

Grüße

Jörn


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15.11.2023 20:19
#5 Weihnachten 1972: Meine "Startpackung", wie ging es weiter
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Schuur Jörn,
schuur ihr Jonge,

ja, ich habe die Anlage Ende 1980 demontiert und anders neu aufgebaut. Davon gibt es aber leider absolut kein verwertbares Bildmaterial. Nach dem ich 1981 meine Ausbildung begonnen hatte, lernte ich neben dem MEC Siegen die Arbeitsgruppe Eisenbahn in Littfeld kennen. Letztlich ergab sich die Möglichkeit, das Spur Z-Material (natürlich weit unter Wert) abzustoßen und in 2-Leiter H0 einzusteigen.

Diverse Anlagen wurden geplant, eine angefangen aber vor Vollendung wieder kassiert...

Die dann ab 1987 angefangene Anlage nach "NE-Ideen" NE-Bahn als Modellbahnthema (auch hier gibt es nicht ein vorzeigbares Bild) hat die Fertigstellung nicht erlebt...

Wechsel im Job, Heirat, Kind führten zu veränderten Priotitäten. Parallel bin ich aber seit 1992 fest im FREMO verankert. Über meine dortigen Aktivitäten werde ich später einmal berichten.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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