Lance Mindheim: Switching Layout

22.12.2018 19:19
#1 Lance Mindheim: Switching Layout
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Moin,

angeregt durch die Stränge über Industriestammgleise hier und in anderen Foren habe ich mir fünf Hefte von Lance Mindheim besorgt, welche ich Euch hier in den nächsten Tagen vorstellen möchte. Um es vorweg zu nehmen: wer das Blaue Buch gelesen hat und sich mit Bau und Betrieb schon mal befasst hat, wird nicht vom Hocker gerissen sein. Dennoch finde ich es interessant, wie man drüben an die Materie herangeht.

Die Serie besteht aus fünf Heften:
- How To Design A Small Switching Layout
- How To Build A Small Switching Layout
- How To Operate A Modern Era Switching Layout
- 8 Realistic Track Plans For Small Switching Layouts
- 8 Realistic Track Plans For A Spare Toom

Soweit die Einführung, ich werde die Tage das erste Heft vorstellen.

LG

Jörn


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23.12.2018 23:01
avatar  Gilpin
#2 RE: Lance Mindheim: Switching Layout
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Hi Alle,

sollte jemand einen appetizer (dt.: Vorglühen) brauchen: im neuen Great Model Railroads aus dem Kalmbach Media Verlag ist die Titelgeschichte einer Lance-Windheim-Anlage gewidmet! Die Story geht über zehn Seiten, und seine Theorieschnipsel geben sicher einen feinen Ausblick auf things to come von Jörn. Es geht um die Los Angeles Junction Railway, und nachdem die uns allen ganz leicht weniger bekannt ist als Santa Fe oder Union Pacific sei mir seine Charakterisierung zu benennen erlaubt: "Glamour challenged" (kaum zu übersetzen, vielleicht "schwach an Glamour"), aber wenn sie etwas habe, dann Charakter.

Yo - ich freue mich sehr auf Jörns Vorstellung der Hefte!

Schönen Vierten Advent noch,
Reiner


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29.12.2018 16:02
#3 How To Design A Small Switching Layout
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Es geht los mit dem ersten Band der Trilogie (die beiden Gleisplanhefte gehören nicht dazu, ergänzen diese aber):

How To Design A Small Switching Layout

Also eigentlich genau das, worum es im MAPuD auch geht - zumindest in den Strängen mit Industriebahnen. Lance hat seine Hefte sehr strukturiert aufgebaut, so dass auch der Unbedarfte an die Materie herangeführt wird.

Im ersten Schritt geht es um die "strategische Planung": der Leser muss sich vorab einige Fragen stellen und beantworten. Die Fragen nach familiären Hintergrund, zur Verfügung stehender Zeit, Raum und Finanzen habe ich so direkt noch nicht im deutschsprachigen Fachzeitschriften gefunden. Ein gutes Desing definiert Lance als solches, welches dem Erbauer ein Maximum an Spaß (enjoyment) in den jeweiligen Umständen bietet. Klingt irgend wie nach Binsenweisheit, aber auch sehr amerikanisch.

Dem Aspekt der Überladung einer Anlage miss Lance soviel Bedeutung zu, dass er ihn mehrmals warnend hervorhebt. Böse Zungen könnten behaupten, dass er keinen Lecturer hatte, welcher den Entwurf vor Drucklegung gegengelesen hat, denn solche Wiederholungen findent man in den anderen How to-Büchern ebenfalls.

Nach den Grundlegen Überlegungen folgt im zweiten Schritt die Festlegung der Tiefe der Anlage: Lance empfiehlt, die Tiefe auf 40-55 cm zu begrenzen; Benutzergänge sollten 70 cm nicht unterschreiten. Hatten wir uns da nicht mal auf einen Meter geeinigt? Ok, vielleicht sind die Amerikaner ja auch schlanker als die Europäer. Wie auch immer, Lance empfiehlt, die erst die Größe festzulegen und erst dann den Gleisverlauf hierein zu planen - offenbar haben die drüben die gleichen Probleme wie wir.

Bemerkenswert finde ich die im dritten Schritt vollzogene Einteilung der Anlage in Zonen für Gleis und Bauten und in solche, welche ausschließlich der Landschaft (mindestens 1/3) vorbehalten sind.

Jetzt geht es ans Eingemachte: im vierten Schritt muss sich der engehende Industriebahner fragen, welche Vorlieben er hat. Soll das Wagenschubsen = Betrieb im Vorderund stehen, oder die Industriebauten? Selbstgeschnitzt oder aus der Packung? Lance betrachtet dann die unterschiedlichen Gleisanschlüsse und arbeitet heraus, dass ein Anschließer mehrere Ladestellen haben kann. Für die Industriebahn in den eigenen vier Wänden eigenen sich platzsparende Indsutrien (Laderampen, Lagershuppen, Brennstoffhandel, Schrottplätze...) besser wie weitläufige Industrien wie Stahlwerk oder Papierfabrik; diese können allenfalls als "versteckte Industrien" angedeutet werden. Lance verspricht sich durch kleinen Betriebe, mehr Raum für die Landschaftszonen zu erhalten. Dem kann man nicht wiedersprechen.

Schließlich werden im fünften Schritt die Industrien klassifiziert in solche, welche am Vorderegrund der Anlage platziert werden können und solche, die eher an die Hintergrundkulisse gehören. Das ist pfiffig und auch einleuchtend - vor allem, wenn man mit dem PAN arbeitet.

Nachdem alle Zonen definiert udn Anschließer platziert sind, geht es in Schritt sechs an die Geise. Auch hier wieder grundlegendes: kurze Weichen helfen, Platz zu sparen. Bei den Mindestradien wird unterschieden, wie lang die Wagen sind: < 60 ft: 60 cm, darüber 70 cm. Weiter geht es in Schritt sieben mit den Bahnhöfen: bei vielen Industriebahnentwürfen von drüben fällt auf, dass es nur eine, vielfach keine möglichkeit gibt, den Zug zu umlaufen. Vielfach findet man an mindestens einem Ende der Anlage eine Gleisharfe ähnlich dem FY Braunlage der BAE.

Im achten Schritt wird dann das Stammgleis verlegt, und im neuten Schritt die daraus abzweigenden Anschlussgleise. Hier habe ich endlich die Erleuchtung bekommen, WARUM man nicht immer Umsetzgleie findet: wenn alle Anschließer in die gleiche Richtung abzweigen, dann braucht man nämlich gar keins. Auf die Idee, alle Anschlussgleise derart zu verlegen, wäre ich im Traume nicht drauf gekommen.

Wir sind am Ende: Am Ende hat Lance auf einem L von 3 x 3 m und eine Tiefe von 45 cm eine kleine, aber feine Indsutriebahn designt, mit einer Gleisharfe auf dem einen Schenkel, etwas Landschaft im Ecke und einem Industriegebiet mit 8 Ladestellen und Umfahrgleis (sic!) auf dem anderen Schenkel. Zwei alternative Pläne befinden sich im Anhang. Abschließend werden noch einige "Spielregeln" erläutert, welche das Spielen aufwerten, mit dabei sind bemerkenswerte Aspekte wie "dem Rangierer die Zeit geben, sich zur Weiche und zu den Waggongs zu begeben", Zeit nehmen für Führerstandswechsel usw... viele Aspekte, die ich beim Wagenschubsen auf meiner N.H.E. auch schon gemacht habe - Sachen, die im Kopf des Benutzers ablaufen. Man muss halt nicht alles auf die Platte bannen.

Mein Fazit: ein bemerkenswertes Büchlein, welches dem Interessierten einen Einstieg in ein vorbildorientiertes Modellbahnhobby bietet. Auch für alte Hasen nicht zu verachten - es finden sich viele neue Anregungen.

Bis demnächst

Jörn


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30.12.2018 14:15
avatar  BerndK
#4 RE: How To Design A Small Switching Layout
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Hallo Jörn,

besten Dank fürs ausführliche Vorstellen, hört sich sehr interessant an!

Die Fragen nach familiären Hintergrund, zur Verfügung stehender Zeit, Raum und Finanzen habe ich so direkt noch nicht im deutschsprachigen Fachzeitschriften gefunden.
Ich auch nicht, das scheint mir im deutschsprachigen Raum ein Tabuthema oder wenigstens ein sehr schwieriges. Dabei halte ich es für überlebenswichtig für dieses Hobby. Schön, daß es in diesem Fall erkannt und kommuniziert wird.

Viele Grüße
Bernd


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01.01.2019 21:35
avatar  hidde
#5 RE: How To Design A Small Switching Layout
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Abend,

auch die website von Lance Mindheim ist zu empfehlen: https://lancemindheim.com/
dort gibts auch interessante Sachen zu entdecken

Hidde


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01.01.2019 21:37
avatar  hidde
#6 RE: How To Design A Small Switching Layout
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Ich war diese noch vergessen: https://shelflayouts.com/
Lance Mindheim has zwei Internetseiten


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11.07.2019 21:00
avatar  517 008
#7 RE: Lance Mindheim: Switching Layout
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Hallo Jörn,

Du hattest doch fünf Hefte erworben, die Du vorstellen wolltest.

Zitat von Silbergräber im Beitrag #1
Moin,
angeregt durch die Stränge über Industriestammgleise hier und in anderen Foren habe ich mir fünf Hefte von Lance Mindheim besorgt, welche ich Euch hier in den nächsten Tagen vorstellen möchte. ... Soweit die Einführung, ich werde die Tage das erste Heft vorstellen.

LG
Jörn


Nach dem ersten Heft hast Du leider abgebrochen. Ich würde mich freuen, auch über die restlichen vier Hefte was zu lesen. Vielleicht hast Du ja irgendwann Zeit und Lust, das Sommerloch damit zu füllen.

Beste Grüße, David


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12.07.2019 06:23
#8 RE: Lance Mindheim: Switching Layout
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Mea culpa, ich setze mich am Wochenende mal ran.


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12.07.2019 13:19
avatar  517 008
#9 RE: Lance Mindheim: Switching Layout
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Hallo Jörn,

ich will Dich nicht stressen, aber interessieren tut es mich.

Gruß
David


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12.07.2019 17:49 (zuletzt bearbeitet: 12.07.2019 17:50)
#10 RE: Lance Mindheim: Switching Layout
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Im zweiten Teil - "How To Build A Switsching Layout" - widmet sich Lance dem Anlagenbau. Dafür hat er das Buch in die Kapitel Mechanik und Landschaft unterteilt.

1. Teil: Mechanik
Typisch für die Rangieranlagen ist die relativ geringe Tiefe und die Augenhöhe. Dazu schwört Lance auf Hohlraumplatten - so ähnlich wie Türen aufgebaut sind - welche auf ein Regalsystem mit doppelreihigen Trägern und Kragarmen aufgelegt werden. Er geht bei der Beschreibung ziemlich ins Detail - manchmal hat man den Anschein, dass es ihm darum geht, Zeilen und Seiten zu schinden - dieser Eindruck wird durch große Schrift noch verstärkt. Amerka halt. Als Alternative wird auch kurz auf die Modulkastenbauweise mit Ständern eingegangen.
Auf die Hohlraumplatte klebt Lance eine Hartschaumplatte, und der Anlagenabschluss wird zur Vorderkante mit einer MDF-Platte abgeschlossen.

2. Teil: Gleisbau
Beim Gleisbau beschreibt Lance langatmig, aber für Anfänger sicher interessant das Verlegen von Flexgleis und Weichen, bevor er sich dem Landschaftsbau und dem fabrlichen Finish zuwendet.

Einerseits finde ich - im Gegensatz zu den Bänden 1 und 3 - Band 2 überflüssig, da es beim Anlagenbau sicherlich bessere Lektüre gibt. Andererseits ist Band 2 das Bindeglied zwischen Band 1 (Planung) und 3 (Betrieb). Von daher - nice to have, aber würde auch ohne ihn zurechtkommen

Weiter gehts morgen mit Band 3.


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21.07.2019 22:24 (zuletzt bearbeitet: 21.07.2019 22:25)
avatar  Gilpin
#11 Lance Mindheim: es geht weiter!
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Ich mache das ganz einfach, Jörn – hallo,
ich warte Deine fünf Besprechungen ab und bestelle dann gemäß Deiner Bewertungen.

Lance Mindheim hat unterdessen schon wieder publiziert: Model Railroading as Art, CreateSpace.com, 142 Seiten; Buchbesprechung in Railroad Model Craftsman, May 2019, Bucklin MO, White River Productions, S. 30f. Den Titel finde ich etwas bombastisch – im selben Heft schreibt der langjährige Kolumnist Bill Navigato (S. 79*): "Einfach gesagt, wir spielen mit Spielsachen. Unsere Anlagen mögen bedeutende Ausgaben und Jahre unserer Zeit beansprucht haben, und doch spielen wir einfach mit Zügen". Netter Kontrast!

Ich wünsche weitere Schöne Lektüre,
Reiner

*Leicht ärgerlich, dass die Kolumnen von Mike Schafer und Bill sowie die von Bob Walker an's Ende des Heft gewandert sind. Neuer Chefredakteur...


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22.07.2019 13:47
#12 RE: Lance Mindheim: es geht weiter!
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Naja, ich kann es schon mal vorwegnehmen: Lance' Schreibstil und die Aufmachhung ist typisch amerikanisch: aus kontinentaleuropäischer Sicht großmäulig-angeberisch und ziemlich aufgeblasen. Wenn man die Luft rauslässt, käme man für die drei "How to"-Bücher auf ein-zwei Beiträge in der Miba.

LG

Jörn


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03.08.2021 10:03
avatar  hidde
#13 Lance Mindheim: How to Design a Model Railroad
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Hallo,
Ein neues Buch ist bei Kalmbach erschienen: How to Design a Model Railroad, geschrieben von Lance Mindheim.
Das Buch ist eine gute Ergänzung zum blauen Buch von OOK. Sicher, es ist die amerikanische Sicht der Dinge. Aber auch daraus können wir lernen. Und ich muss sagen, die Designs von Lance Mindheim sprechen mich an. Sie sind nicht mit Gebäuden, Schienen und ähnlichem überladen. Im Gegenteil: „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.”
Übrigens ist die Ähnlichkeit zwischen Lance Mindheims Entwürfen und beispielsweise „Die Friedenfelser Lokalbahn“ in OOKs blaues Buch wohl kein Zufall. Oder?
Mein Fazit: Eine willkommene Ergänzung, wenn es um die Planung und Gestaltung eines Modellbahn geht.
Gruß, Hidde.


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03.08.2021 10:14
avatar  OOK
#14 RE: Lance Mindheim: How to Design a Model Railroad
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OOK

Sollte jemand dieses Buch sein Eigen nennen, wäre ich für eine kurze Ausleihe (gegen Portoersatz) dankbar.

Morgengruß
Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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03.08.2021 11:09
#15 RE: How To Design A Small Switching Layout
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Hallo, ich bin Hiddes Vorschlag gefolgt und habe mir die Website von Lance mal angeschaut. Ist schon ganz interessant, auch seine Grundüberlegungen. Mir sind aber einige amerikanischer MoBa-Fachausdrücke aufgefallen, z. B. der "frog juicer". Das kommt mir erstmal etwas unappetitlich, aber ist doch völlig klar: Saft für das Herzstück!

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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03.08.2021 11:42
avatar  OOK
#16 RE: How To Design A Small Switching Layout
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OOK

Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #15
erstmal etwas unappetitlich, aber ist doch völlig klar: Saft für das Herzstück!

Ne tolle Erfindung, diese frog-juicer. Bei der BAE werden alle Polarisationsschalter, die bisher von den Handweichenhebeln betätigt wurden, bei Ausfall direkt durch frog-juicer ersetzt. Sind aber ne Ecke teuerer als herkömmliche Schalter. Es gibt sie bei Schnelli und bei Weichen-Walter, wo sonst noch, entzieht sich meiner Kenntnis.

Lance Mindheim wird übrigens auch in ADJ 2 eine Rolle spielen. Der zweiten Kolumne von Michaels Stern(a)stunden liegt sein Thema "Spaces between places" zugrunde.

Gruß
Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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03.08.2021 13:33
avatar  Gilpin
#17 RE: Lance Mindheim: How to Design a Model Railroad
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Hi zusammen,

sollte jemand, um es

Zitat
sein Eigen nennen

zu können, bei Amazon bestellen wollen, empfehle ich noch Tony Koester: Time Saving Techniques for Building Model Railroad, Kalmbach 2019. Es geht darin sehr um Planung als zeitsparende Technique für das Bauen.

Damit der Amazon-Fahrer nur einmal diagonal auf Fahrradweg, Bürgersteig und Hofeinfahrt hält.

Mit freundlichem Gruß,
Gilpin


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03.08.2021 18:31
#18 RE: How To Design A Small Switching Layout
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Den Frog-Juicer habe ich gegoogelt, bin aber nicht schlau draus geworden: was leistet dieser bei der Herzstückpolarisation was ein gewöhnlicher Kipp- oder Microschalter nicht auch kann?


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03.08.2021 18:52
#19 RE: How To Design A Small Switching Layout
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Der elektronische Frog-Juicer arbeitet unabhängig von der Weichenstellung. Wenn die Polarität falsch ist, erkennt er ganz schnell den Kurzschluss und schaltet um. Damit kannst du Weichen aufschneiden, zB in Schattenbahnhofs-Ausfahrten.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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