Lendersdorf

29.01.2014 10:26 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 10:26)
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#1 Lendersdorf
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OOK

Vor ziemlich genau einem Jahr hat HFy im Strang über "Komplexe Modellbahner ..." einen Gleisplan des Bahnhofes Lendersdorf eingestellt, und zwar zur Illustration dafür, dass in früheren Zeiten Sägefahrten nichts Besonderes waren und man sie keineswegs möglichst vermied.
Ich finde diesen Bahnhof auch sonst interessant und einen zweiten Blick wert. Damit wir ihn noch ein wenig untersuchen und diskutieren können, habe ich einmal eine schematisierte Variante des Gleisplans erstellt, die manches klarer macht:



Die kleine Lücke im Gleis habe ich absichtlich gelassen, weil hier m.E. die Grenze des Anschlussgleises ist.
Mir ist aufgefallen, dass das Gl 1 ein "Hausgleis" nach süddeutscher/schweizerischer Sitte ist, an ihm liegen sowohl Gs als auch Ra und Ldstr. Um zum Bahnsteig 1 zu gelangen, müssen Reisende dieses Gleis überschreiten. Ob es wohl, wie in der Schweiz üblich, bis SO eingepflastert war?

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29.01.2014 10:46 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 10:48)
#2 RE: Lendersdorf
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Moin Otto,

ich habe mal eben ein bisschen gesucht und etwas erklärendes zum Bahnhof gefunden, was auch Deine Frage beantworten kann. Ich kannte den Bahnhof bislang nicht und dachte eben erst er wäre in der Schweiz zu verorten. Dabei liegt er in der Eifel! Ich habe allerdings jetzt den Ursprungsbeitrag von HFy nicht gelesen ... was meine Fehldeutung erklären mag!

Vorbildgleisplan Lendersdorf
Bahnstrecke Düren - Heimbach

KBS 484 Düren-Heimbach (Teil 1: Lendersdorf) bei Euregio-SpurNull
KBS 484 Düren-Heimbach (Teil 2: Lendersdorf heute) bei Euregio-SpurNull
Letzere zwei Beiträge mit Bildmaterial.

Gruß Thomas

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29.01.2014 11:00 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 11:15)
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#3 RE: Lendersdorf
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OOK

Herzlichen Dank, Thomas, für die Verlinkung der Seite der Euregio Spur 0. Diese rührige Vereinigung war mir bisher entgangen. Und wie ich sehe: Spurnuller mit einem vernünftigen Anlagenkonzept.
Und die Bilder von Lendersdorf sind sehr erhellend!

HFy's Originalpost findet man hier: Komplexe der Modellbahner oder komplexe Modellbahn?

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29.01.2014 13:41
#4 RE: Lendersdorf
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Danke für den Link Otto!

Wenn ich gleich gewusst hätte das Heimbach als Endbahnhof der Strecke fungiert, hätte ich das von Anfang an verorten können. Der Bahnhof ist mir nämlich schon mal untergekommen! Auch keine uninteressante Station, von der ich aber leider keinen Gleisplan habe finden können. Dafür aber einige Hinweise auf diverse Bildbeiträge - für diejenigen die das interessiert:

Heimbach Bahnhof per Bildersuche

Gruß Thomas

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29.01.2014 15:43
#5 RE: Lendersdorf
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Zitat von OOK im Beitrag #1
Um zum Bahnsteig 1 zu gelangen, müssen Reisende dieses Gleis überschreiten. Ob es wohl, wie in der Schweiz üblich, bis SO eingepflastert war?

Hallo OOK,

ich kenne fast nur die Bohlenübergänge, wie sie auch in den Querverweisen zu sehen sind.

In Allendorf (Eder) gab es ca. ein Jahrzehnt lang Straßenrollerverkehr für einen Heizkesselhersteller, daher war der Schotter des ersten Gleises abgedeckt und die Fläche davor gepflastert.

Harald.

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29.01.2014 17:54
#6 RE: Lendersdorf
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Zitat von OOK im Beitrag #1



Die kleine Lücke im Gleis habe ich absichtlich gelassen, weil hier m.E. die Grenze des Anschlussgleises ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass an der Stelle, wo die Lücke ist, eine Gleissperre installiert ist, die verhindert, dass eine Rangiereinheit, die sich im Anschluss befindet, ohne Genehmigung des Fdl in das Streckengleis fährt.
Das Ganze hat ja vermutlich den Sinn, dass eine Rangiereinheit innerhalb des Anschlusses schalten und walten kann,, wie sie will. Vermutlich hat man das Tanklagergleis als Ziehgleis genutzt. Alle Weichen vermutlich ortsgestellt und nicht verriegelt.

Eine andere interessante Frage ist wohl, wieso sich hinter dem Fabrikgebäude das Gleis in zwei aufgabelt. Hat jemand dazu ne Idee? fragt

Der Eisenhans


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29.01.2014 18:38 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 18:59)
#7 RE: Lendersdorf
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Hallo Eisenhans,

ein Blick auf den oben von mir verlinkten Originalgleisplan beantwortet Deine Fragen bzw. Vermutungen doch zumindest teilweise?

Eine Gleissperre brauchte es nicht da die Weichen in Grundstellung (wohl verschlüsselt und verriegelt) genügend Flankenschutz boten. Zustellbereiche der DB/Werksbahn sind im Gleisplan beschrieben (oder irre ich da?), Gleis 1 und 2 im Werkbereich, gekennzeichnet mit Abhol-, und Zustellgleis. Mir erscheint das zumindest doch recht klar zu sein? Auch die Frage nach der Verzweigung des unteren Werksgleises ist durch den Gleisplan zumindest einigermaßen erklärbar. Was natürlich schön wäre, wenn es weitere Bilder vom Betrieb bzw. dem Gelände und Bauten im Werksanschluss selber geben würde. Vielleicht findet ja noch jemand was genaueres dazu ...

Gruß Thomas

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29.01.2014 19:22 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 19:43)
#8 RE: Lendersdorf
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Ich noch mal ...

Habe noch etwas gefunden zu den Werksanschlüssen in Lendersdorf:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,5939833
Achtes Bild von oben. Darin heißt es: "Im Bahnhof gab es zwei Gleisanschliesser. Zum einen die im Bild nicht sichtbare Akzo Chemie, welche sporadisch einige Wagen mit chemischen Produkten versendete und die Papierfabrik Schoellershammer welche auf die Produktion von Tranparentpapieren spezialisiert war."

Etwas mehr aus der heutigen Zeit: Bedienung Anschluss Kanzan/Düren und Lendersdorf gestern
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?6,5007005

Im Wikipedia Eintrag zu Lendersdorf steht auch noch einiges zu einer Eisenhütte (Lendersdorfer Hütte) die ab 1820 von Hoesch betrieben wurde. Sie war laut dem Eintrag dort mal sehr bedeutend (Eisenbahnschienen!). Die Hütte wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lendersdorf

Siehe auch diesen ausführlichen Artikel zur Geschichte:
http://www.rheinische-industriekultur.de...fer_Huette.html

Gruß Thomas

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29.01.2014 21:16
#9 RE: Lendersdorf
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Zitat von Thomas Englich im Beitrag #7

Eine Gleissperre brauchte es nicht da die Weichen in Grundstellung (wohl verschlüsselt und verriegelt) genügend Flankenschutz boten.

Sorry, Thomas, aber ich sehe genau da eine Gleissperre eingezeichnet, behauptet

Der Eisenhans


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29.01.2014 21:26
#10 RE: Lendersdorf
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Entschuldige Eisenhans meine Blindheit vielmals!

Du hast natürlich recht!
Manchmal sollte man sich etwas mehr Zeit nehmen! Oder eine Brille besorgen.

Gruß Thomas

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29.01.2014 22:00 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 22:00)
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#11 RE: Lendersdorf
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OOK

Der aufschlussreiche Orignalplan, den Thomas verlinkt hat () reizt mich, den nochmal nachzuzeichnen als weitere Grundlage für Interpretationen und Auswertungen.



Auf jeden Fall hat Eisenhans Recht, es gibt da eine Gleissperre, wo ich die Lücke gelassen hatte. Und es gibt weitere.
Und das mit den beiden Gleisen bei Hoesch ist wohl genau das Phänomen, was ich beim Glpl Asendorf konstatierte.

OOK
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29.01.2014 22:56 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2014 23:08)
#12 RE: Lendersdorf
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Weiter oben hatte ich den Artikel zur Lendersdorfer Hütte verlinkt. Manchmal hat man keinen guten Tag (siehe meine "Gleissperrenblindheit")! Meine Vermutung war, das die Hütte sich beim Bahnhof befunden hätte, dem ist aber wohl nicht so gewesen. Am Bahnhof war wohl ein Chemiewerk von Hoesch? Ich bin jedenfalls etwas verwirrt. Die Hütte befand sich (soweit ich es herausgefunden habe) weiter südlich vom Bahnhof, auf der anderen Seite des Flusses Rur. Auf einer alten Karte von ca. 1950 habe ich keinerlei Gleistrasse zu diesem Werk gefunden. Was mich eigentlich etwas wundert, ich dachte so ein relativ großes Werk hätte auf jeden Fall einen Gleisanschluss gehabt. Unten die Hinweise die mich (der ich Ortsfremd bin) geleitet haben. Da mich solche Sachen (was war wann wie) ja doch immer wieder interessieren wäre es schön wenn sich noch jemand der sich dort auskennt zu dem Thema äußern könnte.

Google Maps Lendersdorfer Hütte Leider mit Fotowolke überm Bahnhof
Topographische Karte
Karte von 1895
Noch was zur Papierfabrik Schoellershammer --> http://de.wikipedia.org/wiki/Schoellershammer

So und nun gebe ich auch Ruhe, bevor ich euch noch nerve mit meinen Vermutungen ...

Gruß Thomas

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30.01.2014 19:45
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#13 RE: Lendersdorf
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HFy

Hallo,

an den Bahnhof selbst angeschlossen waren die Papierfabrik Schöllershammer sowie südlich davon ein Werk, das bis zur Wirtschaftskrise eine Maschinenfabrik war und danach ein Chemiewerk, das früher unter dem Namen Hoesch firmierte und heute zum niederländischen Akzo-Konzern gehört. Gegenüber des Bahnhofs befindet sich eine zweite Papierfabrik ohne Gleisanschluß, früher Renker, heute Sihl. Das Hüttenwerk von Hoesch (das Stammwerk des Konzerns) erhielt erst um 1910 einen Gleisanschluß durch die Dürener Kreisbahn, die übrigens auf der Karte bei genauem Hinsehen durchaus erkennbar ist, aber mit einer anderen Signatur, weil sie eine elektrische Straßenbahn war. Die Güterzüge fuhren aber mit Dampf und später Diesel und noch bis lange nach der Stillegung der Straßenbahn. Die letzten Züge fuhren wohl um 1970, anschließend bekam das inzwischen schon lange stillgelegte Werk noch Wagen auf dem Culemeyer. Das Gleis lief dann gerade auf einem Damm zum Walzwerk Schneidhausen weiter.

Hier noch ein paar historische Fotos aus den achtziger Jahren:




Rechts sehen wir den Seilzugkanal. Man beachte auch die Ummauerung der Weichenlaterne!



Blick nach Norden, mit der Papierfabrik Schöllershammer im Hintergrund.



Das Gebäudeensemble besteht auch heute noch, allerdings ist der Bahnhof inzwischen mit einem Hochbahnsteig an der Stelle des Gleises 1 ausgestattet



Blick nach Süden mit der Hoesch-Chemie. Der Kirchturm gehört bereits zu Niederau, ein Dorf, das nie einen Bahnhof hatte. Inzwischen gibt es hier zwei Haltepunkte der Dürener Kreisbahn.

Schönen Abend,

Herbert


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30.01.2014 20:07
#14 RE: Lendersdorf
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Zur Ergänzung: Lendersdorf hatte auch schon Michael Meinhold in den Fingern! Sein Anlagenvorschlag für die Rurtalbahn findet man in der MIBA Spezial 64 "Hauptsache Nebenbahn" ab Seite 32!

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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30.01.2014 22:14
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#15 RE: Lendersdorf
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HFy

In der MIBA war vor vielen Jahren auch mal etwas über die Rurtalbahn mit Gebäudeskizzen. Ein Nachteil der Strecke ist, daß sich zumindest schon seit den siebziger Jahren der Güterverkehr auf den reizlosen Abschnitt bis Kreuzau beschränkte. Eifelmäßig wird es erst dahinter. Wer in der Gegend ist, sollte sich eine Fahrt nach Heimbach jedenfalls nicht entgehen lassen.

Herbert


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31.01.2014 11:03
#16 RE: Lendersdorf
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Vielen Dank Herbert und Hubert,

für die Aufklärung bezüglich der Gleisanschlüsse und den anderen Hinweisen! Das klingt alles sehr interessant, gerade das mit dem Anschluss der Hütte über die Dürener Kreisbahn! Danke auch für die Fotos, wobei mir vor allem der blühende Zaun als Detail ins Auge sticht. Früher hatte man noch Sinn für solche Dinge! Mal sehen ob ich das besagte MIBA Heft finde. Immer wieder sehr interessant was man zu einzelnen Bahnhöfen erfährt ...

Hier noch die Auflistung aller bislang erschienen 5 Teile bei Euregio-SpurNull zur Strecke Düren – Heimbach:
http://nullbahn.wordpress.com/?s=KBS+484+

Gruß Thomas

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