Störung durch betriebliche Fehlhandlung

23.01.2024 11:16 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 20:45)
#1 Störung durch betriebliche Fehlhandlung
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Moin,

durch die Medien geistert derzeit der Abschlussbericht zu einem Beinahe-Zusammenstoß vor vier Jahren bei Griesen Richtung Reutte i.T.:

https://www.eisenbahn-unfalluntersuchung...33BC0.live11292

Fazit: das Schwächste Glied in der Sicherheitskette ist und bleibt der Mensch. Da kann man nur an das Verantwortungsbewußtsein der jeweiligen Protagonisten appelieren.

Grüße

Jörn


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23.01.2024 14:08 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 20:43)
#2 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Hallo Jörn,

sehr interessanter Bericht. Aber: es geht dort nicht um Zugleitbetrieb! Die Außerfernbahn wird im Zugmeldeverfahren betrieben (Anbieten - Annehmen - Abmelden - Rückmelden), und der grenzüberschreitende Abschnitt ist eines der mittlerweile recht seltenen Beispiele wo das Zugmeldeverfahren nicht durch Streckenblock unterlegt ist.

Die Lehren die man daraus ziehen kann sind aber für Zugmelde- und Zugleitbetrieb identisch:

- Für Zugmeldungen/Zuglaufmeldungen gibt es eindeutige, vorgeschriebene Wortlaute die auch einzuhalten sind.

- Betriebliche Meldungen werden mit dem Wort "Zugmeldung" bzw. "Zuglaufmeldung" eingeleitet, dann folgt der vorgeschriebene Wortlaut. So kann man eindeutig zwischen der eigentlichen, "wichtigen" Meldung und dispositiven Gesprächen und Abreden unterscheiden. Genau das ging ja in Griesen schief.

- Erhaltene Aufträge und Meldungen werden vom Empfänger wiederholt und dann mit "richtig" bestätigt.

All das macht man nicht aus Bürokratismus oder Formalitätswahn sondern um genau solche Situationen wie in Griesen zu vermeiden.

Grüße,
Sebastian


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23.01.2024 15:59 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 20:47)
avatar  Gilpin
#3 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Hi Sebastian,

und genau so haben wir (@djue6867 und ich) es auch in Kornwestheim gelernt und praktiziert. Und seither womöglich wieder verlernt. Insofern wird's Zeit für einen Praxistag zum Üben.

Beste Grüße,
Reiner


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23.01.2024 17:11 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 20:47)
#4 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Ich hab ne Aufnahme von einem jungen Fdl von der Mattigtalbahn, der mit seinem Kollegen (vor?)letztes Jahr eine solche Kreuzungsverlegung mustergültig abgewickelt hat - dispositives Gespräch im Dialekt, betriebliches nach Wortlaut*. Ging und geht natürlich. Die zwei im Außerfern waren schon ziemlich daneben, leider.

* Mag's nur wg. "Personenrecht" nicht öffentlich machen ...

P.S. Mag wer den Threadtitel ändern, auf "V3-Betrieb, wie er..." oder "Zugmeldeverfahren, wie es...". Wer hat in diesem Fall der Grenzüberschreitung eigentlich die Hoheit der Namensgebung des Betriebsverfahrens? Bzw. wird dort nach V3 oder nach Ril408 gefahren? (Steht sicher im Bericht, aber ich hab nicht geschaut, geb ich zu)

H.M.


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23.01.2024 18:40 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 20:46)
#5 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Die Festlegung von Betriebsverfahren und Amtssprache trifft die Grenzbetriebsvereinbarung. Im Bereich der DB unter Ril 302, für Österreich 302.4000 und dann noch einmal herunter gebrochen für jede Grenzbetriebsstrecke.

Viel Spaß beim Studium wünscht

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)
Dateianhänge
  • Ril-302-4206Z01-NBN-2024-data.pdf
  • Ril-302-4xxx-NBN-2024-data.pdf

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23.01.2024 19:32 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2024 19:36)
#6 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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für die Dokumente - aber ich kann ihnen tatsächlich nicht entnehmen, nach welchem Verfahren (und mit welchen Wortlauten) hier der Betrieb abgewickelt wird. Ich muss mir noch einmal den BEU-Bericht vornehmen ...

H.M.

P.S. Hab ich durch meine Antwort, wo ich ins "Thema"-Feld nun "Zugmeldebetrieb" geschrieben habe, das Thema für den ganzen Thread geändert?? ... unerwartetes Feature ... siehe auch grade hier!


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23.01.2024 20:49
#7 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Zitat von hmmueller im Beitrag #6
P.S. Hab ich durch meine Antwort, wo ich ins "Thema"-Feld nun "Zugmeldebetrieb" geschrieben habe, das Thema für den ganzen Thread geändert?? ... unerwartetes Feature ... siehe auch grade hier!

Nein, das war meine Wenigkeit!

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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23.01.2024 21:18
#8 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Dann kannst Du Dir auch gleich das Trinkspiel von Alwin Meschede anschauen, der diesen Vorfall natürlich in der ihm eigenen süffisanten Art unterschiedlich Lupe nimmt.

https://youtu.be/wsO7ZiXDP2M?si=SX4KT59oglDu3DFl

Ich möchte nicht wissen, in wie vielen Fällen im Bahnbetrieb getrickst und manipuliert wird…

Grüße

Jörn


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24.01.2024 10:21 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2024 10:22)
#9 RE: Zugmeldebetrieb wie er nicht stattfinden sollte
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Zitat von hmmueller im Beitrag #6
Ich muss mir noch einmal den BEU-Bericht vornehmen ...

in dem (erst) auf S.24 endlich steht:

Zitat
Grundlage für die betriebliche Kommunikation zwischen den Fdl waren die Regelungen aus den Ril 408.0202 und 481.0101 sowie für Zugmeldungen die Regelungen aus der Ril 408.0221.

Auch der österreichische Fdl muss daher das Ril408-"ja" sagen und nicht das V3-"wird angenommen".
Wieder was geklärt/gelernt.

H.M.


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24.01.2024 15:37 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2024 15:47)
#10 Berichte der BEU
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Schuur Jörn,
Schuur ihr Jonge,

die Berichte der Bundesstelle für Eisenbahnunfall Untersuchung finden sich öffentlich zugänglich auf der Homepage der BEU.

Im beschriebenen Fall haben zwei Fahrdienstleiter das geltende Regelwerk (Zugmeldeverfahren nach 408 auf einer Grenzbetriebsstrecke) sehr kreativ ausgelegt; Warngau lässt grüßen...

Alleine der folgende Vertuschungsversuch ist als kackendreist zu werten!!

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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