Warstätt

20.12.2015 20:24
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#1 Warstätt
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Um für die Planung des Betriebs eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, hier (ich hoffe, ich bin im richtigen Unterforum) hier die aktuelle Planung des zentralen Bahnhofs "Warstätt" der im (langsamen) Aufbau befindlichen Anlage.

Zur Geschichte: Mein Vater und ich haben uns seit geraumer Zeit mit der Planung einer Anlage beschäftigt, deren Bau aufgrund von Umzügen, zeitlichem Mangel usw. lange Zeit nicht aus dem Quark kam. Inzwischen ist meine Zeit mehr das Hindernis als die meines Vaters, aber der Bau eines Fiddle Yards hat schon mal begonnen.
In den vielen Jahren haben sich viele Details als wünschenswert für die Anlage ergeben, auch sind verschiedene Kompromisse inzwischen akzeptiert. Auf der Suche nach einem möglichen Vorbild für eine eigentlich synthetischen Modellbahn kam irgendwann mal Warburg (Westf.) in den Fokus. Die Recherche hat viele Ideen geliefert, welche ich zum einen hier zu Diskussion stellen möchte. Zum anderen sollen die technischen Möglichkeiten der Anlage aber auch mit einem konkreten Betriebspogramm versehen werden.

Konzeption: Wir schreiben das Jahr 1960. Warstätt liegt an den eingleisigen Hauptstrecken nach Altenbeken (Hamm), Hagen und Kassel. Daneben kann auf der Strecke nach Hagen auch die Strecke nach Korbach dargestellt werden, die Streckentrennung liegt dann fiktiv im verdeckten Teil der Anlage. An der Strecke nach Hagen liegt ein Gleisanschluss.
Die Strecken nach Altenbeken und Kassel münden in einen gemeinsamen Schattenbahnhof (Kehrschleife), die Strecke nach Hagen führt in einen offenen Abstellbahnhof mit einer Kehrschleife und einem Fiddleyard.

Die Umsetzung der Hauptstrecken als eingleisige Strecken reduziert den Gesamtaufwand die benötigten Weichenstraßen. Die Kapazität der Strecke Kassel-Altenbeken wird durch den gemeinsamen Abschnitt in die Kehrschleife begrenzt, die Modellzeit kann also nicht beliebig beschleunigt werden (der Rangierbetrieb im Bahnhof setzt aber eher die Grenze).
Die Gleislängen in den Abstellbahnhöfen reichen für Güterzüge mit 250cm (30cm Lok und 220cm Garnitur) und Reisezüge mit 220cm (30cm Lok und 190cm Garnitur).

Der Gleisplan (aktueller Planungsstand):


LStr., Rampe, Kran, GLA Brennstoff
/______13__________
/ Umladerampe GS
/ ______12a ________12b____
/ /______11a________/____11b____
BW mit DS 22m __|__/___<<<_10a_>>>___/_____10b____
LS 4 Stände | /_________9a_____\________9b____
|/__________8_______\
/ |/__________7________\_____
/ |/ ______<<_6_>>___________\
Hamm __/___5a_________/_/______<<_5_>>____________\_______5b__
_<_>_____________\_____/____________<_4_>___________/_\_____<_>_
_<_>_______________/_\____ \_4a_ Bahnsteig / / _1a_ Kassel
Bestwig _____2b_______\ \_________<_3_>_____/ /|/Post
_____2a________\__________<_2_>______/ /
____Fabrik_______\ Bahnsteig /
________________/ \________<_1________/ EG
_Zuckerfabrik__/______
______________/ Kühlh.
Raiff.


Die Gleise 3 und 4 sind die Durchfahrgleise von Kassel nach Hamm bzw. Altenbeken, Gleis 2 dient für Überholungen und Kreuzungen und Gleis 1 dient beginnenden und endenden Zügen auf der Hagener Strecke (und vor allem Korbach). Dabei ist zu beachten, dass Gleis 1 keine Ausfahrt nach Kassel erlaubt (nur ein Gleissperrsignal, kein Hauptsignal). Die beiden Gleise 2a und 2b sind Abstellgleise für Reisezugwagen. Und Gleis 1a dient der Post und dem Expressgutverkehr und Gleis 4a bietet Platz für Kurswagen und wartende Loks.
Fahren Güterzüge nicht über eines der Durchfahrgleise, so stehen die Gleise 5 und 6 zur Verfügung. Die restlichen Gleise im Bahnhof dienen der Ortsgüteranlage, der Bildung von Nahgüterzügen und dem BW. Zusätzlich gibt es einige Gleisanschlüsse.

Was steht bei der Planung noch an?

- Detailplanung der Nebengleise, insbesondere BW und Ortsgüteranlage
- Platzierung der Signale (insbes. Gleisspersignale) und Überlegungen zu den Stellwerken
- Ausformulierung der Bahnhofsfahrordnung
- Ermittlung der Leistungsfähigkeit des Bahnhofs für die Bildung von Nahgüterzügen
- In Abhängigkeit von dieser Leistungsfähigkeit Festlegung des Bedarfs im Güterverkehr der umliegenden Bahnhöfe
- Entwicklung eines Güterverkehrkonzepts (Wagenliste, Wagenkarten usw.)
- Aufstellung verschiedener Fahrpläne (werktags, Sonn- und Feiertage, Saisonverkehr, Rübenkampagne, Sommer und Winter usw.)

Einige theoretische und praktische Dinge möchte ich an den passenden Stellen diskutieren, dabei möchte ich immer wieder hier auf den Strang verweisen.

Matthias


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10.01.2016 09:08
avatar  OOK
#2 RE: Warstätt
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OOK

Hallo Matthias,
dass auf dein Eröffnungspost noch kein Kommentar gekommen ist, mag mit Weihnachten und Jahreswechsel zusammenhängen. Ausgehend von mir selber vermute ich aber noch andere Gründe. Irgendwie stehe ich vor dem Informationsschwall wie der Ochs vorm Tor. Mir fehlt die Einbettung des Projektes in einen Kontext.
Im Text lese ich, dass die Strecken nur eingleisig dargestellt werden,in der Skizze sind sie aber zweigleisig. Sehe ich das falsch?
Verstehe ich richtig, dass im Prinzip nur dieser Bahnhof im Modell dargestellt werden soll, alle Zufuhrstrecken sind bis auf kurze Abschnitte rein funktional und enden in (einer)Kehrschleife(n).
Die Zugbildung in diesem Bahnhof wäre also das Hauptmotiv des Betriebes, Zugfahrten nur angedeutet. Soweit OK? Das würde für keine Zeitraffung sprechen oder maximal 1:1,5.
Zu wievielen Personen soll der Bf bedient werden? Soll es eine Aufgabenteilung in Tf, Fdl etc.geben? Stellwerk vermutlich Dr-Technik mit Fahrstraßeneinstellung?
Ich frage hier so nach, weil ich zunächst mal den Eindruck habe, dass der Riesenbetrieb hier mit zwei Leuten nicht zu bewältigen ist.
Um meine Zweifel zu zersteuen, wäre etwas mehr Information von Vorteil.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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10.01.2016 11:48 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2016 11:53)
avatar  Udo
#3 RE: Warstätt
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Udo

Zitat von OOK im Beitrag #2
...
Im Text lese ich, dass die Strecken nur eingleisig dargestellt werden,in der Skizze sind sie aber zweigleisig. Sehe ich das falsch?
...


Hallo,
ich vermute, ja. Das Missverständnis kommt wohl bestimmt durch die versetzte Beschriftung in der Zeichnung.

Wie ich es verstanden habe laufen links zwei eingleisige Strecken nebeneinander. Ich hab das mal in der Zeichnung geändert:

Ich hoffe, das ist so, auch für Matthias, OK.

Viele Grüße ÷ Udo


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10.01.2016 12:30
#4 RE: Warstätt
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Ich (allerdings: höchstens Papiermodellbahner noch für ca. 10 Jahre, weil Beruf usw.) zweifle einmal möglichst konstruktiv an einem vorbildgerechten Betrieb auf dieser Anlage (vor allem auch, weil ich sowas ähnliches in meinem Kopf herumtrage ...): Wie OOK sagt -

Zitat von OOK im Beitrag #2
Die Zugbildung in diesem Bahnhof wäre also das Hauptmotiv des Betriebes

Der Gleisplan ist ja fast aus dem Theoretikerbuch (z.B. den von mir schon einmal erwähnten Schümberg, Gleisplangestaltung, transpress Verlag...) genommen, (a) die saubere Abtrennung der beidseitigen Ausziehgleise 5a und 5b* von den Streckengleisen = der Bahnhof ist ordentlich für vollen Parallelbetrieb von Zugbildung und Personen(und theoretisch Güterdurchgangs**)verkehr durchgebildet; und (b) genügend Überholgleise für sowohl Personenzugsübergänge und Überholungen von Personen- und Güterzügen***. In den 1960ern bedeutete das ordentliches Zerlegen und Zusammenstellen von Güterzügen - eher 4...5 am Tag als 2 (ohne dass ich mich jetzt in dieser Gegend auch nur im geringsten auskenne). Diesen Bahnhof auch nur zu halbwegs zu belasten, braucht einen ganz schönen Verkehr, würde ich denken ...
Spielt man zu zweit da nicht eher einen Wochenend-Fahrplan durch, mit vielleicht einem Güterzug und nur einigen zuzustellenden/abzuholenden Wagen, daneben ein, zwei Eilzügen und anschließenden Personenzügen? (ich kenne den originalen Fahrplan der Zeit dort natürlich überhaupt nicht ...).

Noch was: Die zwei Technologien auf solchen Bahnhöfen waren "kleinerer Rollberg" und "Abstoßen" - beides ist aber m.W. nicht modellbahntauglich - obwohl man auch da fantasieren könnte??!? Wie habt ihr vor, das "Zerlgegeschäft" abzuwickeln?

* Detailfrage/"Am-Kopf-Kratzen": Ist 5b wirklich (zuglanges) Ausziehgleis? - dann würde man hier ja zwei Rangierloks haben (denn die ganzen Ladegleise werden doch i.d.R. von links her bedient ...) - also noch mehr Betrieb! Oder ist das nicht eher ein (kurzes=2...4 Wagenlängen) Lokwendegleis, damit Maschinen aus dem Bw zu Zugspitzen am rechten Bahnhofskopf gelangen können, und umgekehrt?

** Das lasst ihr hoffentlich weg (und/oder es ist damals auch nicht gefahren worden) - sonst gehen die Schattenbahnhöfe sofort über ...

*** ... nein, keine Überholungen - dann wären wir ja wieder bei Durchgangs-Güterzügen. Also sind Gl. 5 und 6 die ("parallelliegende") Einfahr- und Ausfahrgruppe zur Zerlegegruppe 7+8+9a (6 kann man zum Zerlegen auch mitverwenden, wenn's frei ist).

H.M.


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10.01.2016 15:02 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2016 15:03)
avatar  Solwac
#5 RE: Warstätt
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@OOK: Wie Udo schon schrieb, die Strecken sind eingleisig angelegt.

Was den Informationsschwall angeht, so ist das sicher richtig. Jahrelange Überlegungen (selbst bei nur geringer Intensität über weite Strecken) schafft ein Informationsgemenge, welches nicht leicht aufzudröseln ist. Ich schreibe deshalb die Beiträge hier nicht nur für Euch und um Feedback zu bekommen. Es dient auch etwas der eigenen Sortierung. Ich versuche deshalb einzelne Themen in die richtigen Unterforen zu packen, aber ich habe natürlich immer irgendwie alles im Hinterkopf.

Wie Du richtig bemerkt hast soll die Anlage im wesentlichen den Bahnhof und ein wenig der Strecke nach Altenbeken (inkl. eines GLA) im sichtbaren Bereich darstellen und der Rest ist verdeckt bzw. nicht ausgestaltet.

Die Anlage ist für zwei bis drei Personen gedacht, dazu soll Computerunterstützung kommen. Die verschiedenen Aufgaben werden eine Personalunion bedingen, eine so weit gehende Trennung wie z.B. beim Fremo ist nicht gedacht. Im kleinen werden also parallele Aufgaben seriell erledigt werden müssen, dies ist halt so. Dabei helfen die eingleisigen Strecken, weil die Zahl der parallel zu bedienenden Zugfahrten begrenzt ist. Eine Raffung der Zeit ist denkbar, wahrscheinlich wird aber die Zeit pro Wagen im Rangierbetrieb eine natürliche Grenze darstellen.


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10.01.2016 15:15
avatar  Solwac
#6 RE: Warstätt
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@hmmueller : Das Zerlegegeschäft wird mit Verschub stattfinden. Ablaufberge in H0 dürften ein Projekt für sich selbst sein, ich möchte mich da nicht auf einen störungsarmen Betrieb verlassen. Und Abstoßen ist problematisch weil viele Wagen nicht so viel besser laufen wie der Auslauf von Lokomotiven. Die Gefahr des Ankuppelns ist einfach sehr hoch. Verschub in Verbindung mit Vorentkupplung macht aber auch Spaß.

Bei den Ausziehgleisen ist zu beachten, dass nur parallel zum Bw eine ausreichende Länge für die Zugbildung vorliegt, Gleis 5b reicht nur für Loks plus Packwagen oder Köf und zwei bis drei Wagen.

Die Gleise 5 und 6 dienen auch der Überholung und Kreuzung von Güterzügen, aber hier hilft wieder die Eingleisigkeit der Strecken. Dadurch begrenzt sich der Verkehr und eines der Gleise kann für die Zugbildung mit verwendet werden. Die Kapazität des Bahnhofs ist hier aber sicher begrenzt - Leid eines Modellbahners.


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