German Classic 1.0

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08.09.2015 15:04
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#1 German Classic 1.0
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OOK

Liebe MAPUDianer, heute präsentiere ich euch einen ganz besonderen Gleisplan. Besonders ist er aber wohl nur hier, andernorts könnte er als stinknormal oder gar klassisch gelten.



Ich verrate zunächst einmal nicht, aus welcher deutschen Modellbahnzeitschrift ich den Plan (leicht verfremdet) herausgezogen habe. Das ist ja auch zweitrangig. Nun wird es hier wohl niemanden geben, der nicht auf Anhieb erkennt, aus welchem Gleismaterial die Anlage gesrickt ist. Die sich daraus ergebende starre Konfiguration soll hier gar nicht Thema sein. Sie ist wie sie ist, wir wollen uns hier mit dem Konzeptionellen und Betrieblichen beschäftigen - wie das so unsere Art ist.

Hier noch ein paar Auszüge aus dem Text zum Anlagenbericht:
Habe ich eine Anlage fertiggestellt, bemühe ich mich, diese auf Ausstellungen einem breiten Publikum zu präsentieren. ... In unzähligen Gesprächen entstehen so oft neue Ideen, die ich dann auch in der nächsten Anlage einzubringen versuche. Meine Anlagen habe ich aufgrund der zahlreichen Nachfragen bisher alle an Privatpersonen im In- und Ausland verkauft. ... Beim Bau meiner Anlagen bevorzuge ich Eck- oder Winkelanlagen, da man die Anlage in einer Zimmerecke unterbringen kann und von der Front aus den kompletten Überblick hat. ... Mittelpunkt ist eine zweigleisige, mit Sommerfeld-Oberleitung elektrifizierte Hauptstrecke. Im Bahnhof finden Zugkreuzungen und Überholungen statt. Reisende können hier von der Haupt- auf die Nebenbahn und umgekehrt umsteigen. ... Wenige Abstellgleise und Ladestellen bieten Möglichkeiten zum manuellen Rangieren. ...
Für jede Fahrtrichtung verfügt die Anlage über einen eigenen jeweils dreigleisigen Schattenbahnhof. Die Schattenbahnhöfe sowie die Hauptgleise 1 - 4 im Bahnhof werden analog gesteuert, ohne dass ich tätig werden muss. ...


Wenn ich es richtig verstanden habe, hat auch diese Anlage einen Käufer gefunden.
Es ist klar, dass diese Anlage in diesem Forum nicht ungeteilten Beifall finden wird. Wir wollen nun aber keinen Verriss hinlegen, denn das würde niemanden nützen. Auf ein paar ganz eklatante Fehler hinzuweisen sollte aber gestattet sein. Ansonsten würde mich die Frage interessieren, warum eine solche Anlage einen Käufer findet und was er damit wohl anfangen wird.

OOK
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08.09.2015 16:16
#2 RE: German Classic 1.0
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Moin Leute.
Der Käufer erfüllt sich einen, nämlich seinen Kindheitstraum. In der Zwischenzeit hat er am Spielzeug Eisenbahnwesen nicht mehr teilgenommen, das heißt für ihn- wie für die Mehrheit unserer Mitbürger- besteht seit Erfindung der Spielzeugeisenbahn der Zwang zu einer Kreisbahn. Und auf dieser Kreisbahn kann man Züge fahren lassen.
Züge das ist der nächste Traum. Viele Züge… Auch davon hat man als Kind geträumt und nun kann man sich diesen Traum erfüllen.

Und wo soll er andere Ideen herbekommen? Alle „Fachzeitschriften“ Modellbahnpläne und Planungshefte enthalten doch genau diese Kreise (wenn man auf das Titelblatt schaut so wie so).

Auch hier, in diesem Forum, werden doch unterschwellig immer wieder Zeitschriften und Modellbahnhersteller, die dieses scheinbar deutsch geprägten Modellbahnwesens fördern und unterstützen in „ihrem Tun“ verteidigt.
Die Spinner die ausbrechen, und das Amerikanische hier einführen wollen, sind doch eh in der Ausnahme.

Wie hieß es so schön: Faller will Geld verdienen… Märklin und andere Anfangspackung Verkäufer auch. Deshalb liebe Freunde findet man einen Kreis und der verfolgt einen Modellbahner bis zum bitteren Ende.

Jeder so wie er möchte. Wenn wir die große Anzahl dieser Modellbahner nicht hätten, sehe unser gut sortierter Markt nicht so gut aus. Auch da sollten wir uns nichts vormachen. Deshalb ist es auch nicht fair solche Pläne zu zerreißen. Man kann solchen scheinbar gut betuchten Modellbahner nur an die Hand nehmen und Anlagen, wie die von Dieter Bertelsmann zeigen, also mit der Nase auf etwas anderes stoßen. Wenn er dann anluvt kann man Vorschläge unterbreiten. Sonst steht es mir nicht zu ihn zu missionieren

Meint Friedrich


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08.09.2015 17:49
#3 RE: German Classic 1.0
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Zitat von Friedrich aus O im Beitrag #2
Der Käufer erfüllt sich einen, nämlich seinen Kindheitstraum. In der Zwischenzeit hat er am Spielzeug Eisenbahnwesen nicht mehr teilgenommen.
Ja, genau so wirkt es auch mich, als sei für jemanden die Zeit seit 1950 stehen geblieben.

Zitat
Jeder so wie er möchte. Wenn wir die große Anzahl dieser Modellbahner nicht hätten, sehe unser gut sortierter Markt nicht so gut aus.

Auch hier kann ich zustimmen. Gute Loks sind heute schon rasend teuer. Aber wenn es nicht die Masse von ahnungslosen Käufern gäbe, würden solche Spitzneprodukte entweder gar nicht erst entwickelt oder wäre mind. doppelt so teuer. Meint

Der Eisenhans


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08.09.2015 18:45
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#4 RE: German Classic 1.0
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OOK

Ich lege mal zwei Zitate aus dem Anlagenbericht nach:
Eine kleine Lokstation mit Lokschuppen, Dieseltankstelle und Bekohlung dient der Nebenbahn, die am höchsten Punkt der Anlage endet. ... ... Hingucker ist aber auch die fotogene Paradestrecke, die sich harmonisch in die Landschaft integriert. ... Eine Pendelzugsteuerung istz nicht eingebaut. Für die nebenstrewcke wäre das zusammen mit einem Schienenbus eine durchaus belebende Aktion. ...

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08.09.2015 19:14 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2015 19:15)
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#5 RE: German Classic 1.0
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Zitat von OOK im Beitrag #1
Ansonsten würde mich die Frage interessieren, warum eine solche Anlage einen Käufer findet ...

Weil dem "Käufer" - eigentlich falsch, besser dem Verführten - in 99% der Fälle solche Gleispläne vorgesetzt werden, der dann den Plan im Kopf fest verdrahtet und es fast kein Programm gibt, ihm diese Grausamkeiten wieder rauszulöschen.

Wenn dann auch noch die sogenannten Fachzeitschriften solche Pläne mit diesen Strassenbahnradien veröffentlichen, wo soll der Verführte dann noch was lernen?

Erst nach dem zweiten oder dritten Abriss, wenn er dann überhaupt noch dabei ist, kommt er zu "uns", um etwas Richtiges zu wollen.

VG
Helko
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Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!

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08.09.2015 19:32
avatar  OOK
#6 RE: German Classic 1.0
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OOK

Zitat von Friedrich aus O im Beitrag #2
Auch hier, in diesem Forum, werden doch unterschwellig immer wieder Zeitschriften und Modellbahnhersteller, die dieses scheinbar deutsch geprägten Modellbahnwesens fördern und unterstützen in „ihrem Tun“ verteidigt.
Hier würde ich Friedrich gerne Unrecht geben. Aber, schauen wir mal in diesen alten Strang:

Optimale Raumausnutzung für Quasi-RAWE (2)

Das prinzipielle Konzept ist das gleiche wie beim Plan dieses Stranges. Schöne geschwungene Radien, klar, eine nachempfundene Vorbildsituation, eine Nebenbahn, die den Namen verdient und die wirklich funktional ist. Und dennoch ...

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08.09.2015 19:38
#7 RE: German Classic 1.0
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Mich irritiert an solchen Gleisplänen folgendes: Man muss ja nicht der (MAPUD-)Meinung sein, dass der ein- und ausgehende Verkehr das Spielerlebnis bilden. Es gibt da etwa diese Idee der Fahrdienstleiteranlagen, die sich ein Stellwerkverliebter hinstellen könnte. Aber auch eine solche Anlage würde auf der ausgestalteten Modellbahn und auch in eventuell vorhandenen "fiktiven Bereichen" (nicht als Modell gestaltet, aber von Stellwerken aus "bedienbar") eines sicher haben, nämlich realistische Gleispläne. Und das hat diese Anlage in einer Weise nicht, dass einem schlecht werden könnte ...

Woher kriegt man realistische Gleispläne? Ich denke - was manche wundern mag -: Vorrangig aus Lehrbüchern über Gleisplangestaltung. Vielleicht bin ich da beeinflusst vom meinem "Initations-Buch" zur Modellbahn, nämlich von Herbert Eisenreichs "Große Welt auf kleinen Schienen" von 1963(!). (Eisenreich war einer der wichtigen österreichischen Nachkriegsautoren, der Romane, Hörspiele, Gedichte uvm. schrieb - und eben diese eine Buch über die Modellbahn, die sein Hobby war). Irgendwann einmal stelle ich dieses Buch vor, weil ich finde, dass es ein interessanter Punkt in der "Modellbahn-Historie" war, wo sich auch im deutschen Sprachraum eine ganz andere Modellbahnkultur entwickeln hätte können ... aber auch, wie Eisenreich (1963!) verzweifelt um den "Sinn einer Modellbahn" kämpft ... aber nicht jetzt. Interessant ist nur sein "Erweckungserlebnis", nämlich als er Otto Blums "Personen- und Güterbahnhöfe" von 1930 in die Hand kriegt und lernt zu verstehen, was Bahnhöfe eigentlich sind - nicht nur "Verdickungen in einer Strecke wie bei einer Schlange, die Mäuse hinunterwürgt" (so ähnlich schreibt er vor 50 Jahren), sondern eben mit Verstand und für definierte Aufgaben geplante Gleis- und Weichensysteme.

Wer von Euch nun einmal so ein Buch über Gleisplangestaltung gelesen hat (sei's den Blum - den ich mal besaß, aber verloren habe! - , sei's den Schümberg "Gleisplangestaltung" von 1987, sei's die passenden Bände des "Handbuchs der Ingenieurswissenschaften"), der weiß viel über effiziente und vor allem größere Anlagen an zweigleisigen Strecken, weil sich die tatsächlich lehrbuchmäßig besser erklären lassen als kleine Bahnhöfe - also z.B. über Überholbahnhöfe an zweigleisigen Strecken.

Man könnte nun, wenn man schon nicht einen (MAPUD-)betriebsfähigen Bahnhof im Modell nachbaut, wenigstens einen solchen vorbildgetreu geplanten Überholbahnhof an 2gl. Strecke nachbauen. Das wäre, in vielen Fällen, ziemlich langweilig im Betrieb, denn meistens werden Züge nicht überholt, sondern behalten ihre Reihenfolge über lange Abschnitte einer Strecke. Aber auch "wirklich vorbildgetreu, wenn auch fad" könnte ja ein Ziel sein, das man erreichen will.

Aber wenn ich mir alleine die "Anbindung" des Gleis 3 in diesem Gleisplan anschaue, wird mir schlecht (wobei - in seiner Theorie der Gleisplangestaltung hat Blum um 1925 herum sogar argumentiert, wieso das aus bestimmten Gründen der theoretisch ganz ideale Überholbahnhof wäre ... andererseits war ihm und allen Planern echter Bahnhöfe klar, dass man so keinesfalls plant; und bei elektrischem Betrieb mit entsprechenden Beschleunigungen schon gleich gar nicht ...).


Wenn ich nocheinmal lese, was ich da geschrieben habe, ist es eher eine Menge von Andeutungen - - vielleicht als Quintessenz: Vorbildgerechter Betrieb muss nicht das einzige Ziel sein (auch wenn das im MAPUD so ist und bleiben soll), man könnte auch vorbildgerechte Gleisplangestaltung als Ziel haben - aber auch da zielt diese Anlage meilenweit vorbei.

H.M.


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08.09.2015 19:53 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2015 19:54)
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#8 RE: German Classic 1.0
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OOK

Zitat von hmmueller im Beitrag #7
Vielleicht bin ich da beeinflusst vom meinem "Initations-Buch" zur Modellbahn, nämlich von Herbert Eisenreichs "Große Welt auf kleinen Schienen" von 1963(!). (Eisenreich war einer der wichtigen österreichischen Nachkriegsautoren, der Romane, Hörspiele, Gedichte uvm. schrieb - und eben diese eine Buch über die Modellbahn, die sein Hobby war). Irgendwann einmal stelle ich dieses Buch vor, weil ich finde, dass es ein interessanter Punkt in der "Modellbahn-Historie" war, wo sich auch im deutschen Sprachraum eine ganz andere Modellbahnkultur entwickeln hätte können ... aber auch, wie Eisenreich (1963!) verzweifelt um den "Sinn einer Modellbahn" kämpft ... aber nicht jetzt.

Warum nicht jetzt?
Wir haben ein passendes Unterforum für Bücher.

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08.09.2015 20:03
#9 RE: German Classic 1.0
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Zitat von OOK im Beitrag #8
Warum nicht jetzt?

Nur weil "keine Zeit" - ich hab so viele "Projekte" momentan in Planung (z.B. eine vierteilige Folge über Stellwerksanlagen in den Niederlanden und ihren Zusammenhang mit deutschen, österreichischen und englischen Anlagen; dann muss ich für den Chor zwei Arrangements schreiben, weil die Proben bald anfangen ... ok, ist jetzt wohl Angeberei, aber ich sag wohl etwas zu oft ja ...). Den Eisenreich hab ich mir tatsächlich antiquarisch um 3(!) EUR unlängst wieder besorgt, weil mein alter, aus meiner Jugend, in alle Einzelteile zerfallen ist - ich versprech, noch heuer schreib ich was drüber - mehr versprech ich nicht

H.M.


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08.09.2015 20:31 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2015 20:33)
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#10 RE: German Classic 1.0
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OOK

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hier eine korrigierte Fassung des (namenlosen) Bahnhofs der Anlage, diesmal mit 2 DKW.



Aber das hattet ihr euch wohl schon gedacht. Oder?

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08.09.2015 20:37
#11 RE: German Classic 1.0
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DKWs:

Zitat von OOK im Beitrag #10
Aber das hattet ihr euch wohl schon gedacht. Oder?
Ich mir schon ... wobei der, der da Betrieb machen soll, und daher auch der vorbildgerechte Gleisplanplaner klarerweise auch nicht vor Freude hochspringt ...

H.M.


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08.09.2015 20:59
#12 RE: German Classic 1.0
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N' Abend,

der Gleisplan wird mit den DKW ja nicht wirklich besser; will sagen vorbildlicher...

Die Nebenbahn kann zwar nach "links" auf das Regelgleis ausfahren, aber nicht vom Regelgleis
an den Bahnsteig.
Nach "rechts" ist es umgekehrt.

@ Otto: Ist das Ding so auch gebaut worden oder gab es da dann doch "betriebsoptimierende"
Anpassungen?

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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08.09.2015 21:13 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2015 21:40)
#13 RE: German Classic 1.0
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Zitat von hwunderlich im Beitrag #12
Die Nebenbahn kann zwar nach "links" auf das Regelgleis ausfahren, aber nicht vom Regelgleis an den Bahnsteig.
Nach "rechts" ist es umgekehrt.

Dem widerspreche ich, und zwar mit einem Text aus Personen- und Güterbahnhöfe (1950) von Wilhelm Müller (edit: oder "Eisenbahnanlagen und Fahrdynamik, Bd.1 - Bahnhöfe und Fahrdynamik der Zugbildung"?):

Zitat
Auch die auf Seite 20 beschriebenen Bahnhöfe, in denen eine Nebenbahn eingeführt wird, sind keine Zugübergangsbahnhöfe, weil hier die Reisenden umsteigen und nur einzelne Güterwagen und keine geschlossenen Güterzüge von einer Bahnlinie zur anderen übergehen.


Die Planungsvorgabe "Zugfahrt von Hauptbahn zu Nebenbahn und umgekehrt" gab es in der Praxis nur in speziellen Sonderfällen = beide Bahnen unter gleicher Verwaltung und es gibt einen verkehrlichen Zweck, der die Durchbindung rechtfertigt = in erster Näherung "nie". In dieser Beziehung ist der Plan schon vorbildgerecht, finde ich.

H.M.


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08.09.2015 21:25
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#14 RE: German Classic 1.0
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OOK

Zitat von hwunderlich im Beitrag #12
@ Otto: Ist das Ding so auch gebaut worden oder gab es da dann doch "betriebsoptimierende"
Anpassungen?
Nee nee, ist so gebaut und auf Ausstellungen (Sinsheim etc.) gezeigt und "betrieben" worden und hat viel Zustimmung gefunden. In der Zeitschrift (Genaueres auf Anfrage per pn) ist ein 7,5-seitiger Bericht mit einem Dutzend Fotos, alles so typisch deutsche Modellbahn der Fünfziger, dass ich auf den Namen German classic kam.

Hier ein paar Bildunterschriften:
Auf der Nebenbahn darf man Lokführer sein, wird hier doch manuell gefahren.
Entspannt prosten sich hier zwei bewegte "Viessmänner" aus den bewegten Welten zu.
Die Märklin-Anlage bietet viele Perspektiven, aus denen man heraus als Betrachter in Ruhe den Zugbetrieb erleben kann.
Während der Triebzug der Baureihe VT 11.5 über die Paradestrecke brummt, hat man z.B. die Möglichkeit, den Schienenbus der Nebenbahn manuell in den Bahnhof zu fahren.
Authentisch kommt der Spielplatz mit Sandkasten, Wippe und Klettergerüst im Zwickel zweier Wohnblocks von Auhagen rüber.

Noch Fragen?

OOK
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08.09.2015 21:53
#15 RE: German Classic 1.0
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N' Abend,

dem möchte ich absolut nicht zustimmen:

Zitat von hmmueller im Beitrag #13

Die Planungsvorgabe "Zugfahrt von Hauptbahn zu Nebenbahn und umgekehrt" gab es in der Praxis nur in speziellen Sonderfällen = beide Bahnen unter gleicher Verwaltung und es gibt einen verkehrlichen Zweck, der die Durchbindung rechtfertigt = in erster Näherung "nie". In dieser Beziehung ist der Plan schon vorbildgerecht, finde ich.
H.M.


Fall 1: Eine Bahngesellschaft:

Der Pv findet als "Inselbetrieb" statt. Sollte es durchgehenden Pv zu einer "links" oder "rechts" gelegenen "Kreisstadt" geben,
klappt das mit diesem Gleisplan allerdings nicht!
Zudem wird der Gv spannend: Wie kommt der Ng von "links" auf die Nebenbahn? Oder von der Nebenbahn nach "rechts" auf die Hauptstrecke?
Oder aber es findet (wie ja wohl vom Erbauer gewollt) gar kein Gv statt...

Fall 2: Zwei Bahngesellschaften:

Der Pv läuft separat; alles fein.
Sollte es Gv geben, fehlt ein Übergabegleis!

Fall 3: Die Nebenbahn ist eine Zahnradbahn ohne Gv

Dann klappt es auch mit diesem Gleisplan

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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08.09.2015 22:07
#16 German Classic 1.0 Gleisplanschema
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N' Abend,

ich habe den Gleisplan mal als Schema hochgeladen:

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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09.09.2015 06:31
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#17 RE: German Classic 1.0
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OOK

Zitat von hmmueller im Beitrag #13
Die Planungsvorgabe "Zugfahrt von Hauptbahn zu Nebenbahn und umgekehrt" gab es in der Praxis nur in speziellen Sonderfällen = beide Bahnen unter gleicher Verwaltung und es gibt einen verkehrlichen Zweck, der die Durchbindung rechtfertigt = in erster Näherung "nie".
Hier schließe ich mich Hartmuts Widerspruch an. Mein persönliches Beispiel: Strecke Northeim - Herzberg - Scharzfeld - Walkenried (-Nordhausen), zu meiner Zeit (1950 - 1960) durchgehend zweigleisig. In Scharzfeld zweigte die eingleisige Stichstrecke nach St. Andreasberg ab, in Herzberg die eingleisige Strecke nach Osterode - Seesen.
Es gab täglich mehrere Pv-Durchbindungen Northeim - Scharzfeld - St.Andreasberg und eine Osterode - Herzberg - Odertal. Das tägliche Ng-Paar fuhr Herzberg - Scharzfeld - St. Andreasberg.



Ähnlich waren tägliche Verbindungen Herzberg - Seesen - Derneburg (-Hildesheim) oder Göttingen - Bodenfelde - Karlshafen r.U. (GÖ-Bodenf eingleisig) sowie Goslar - Langelsheim - Altenau. Die Näherung "nie" stimmt also keineswegs.
Wenn man sich die Laufwege der ehemaligen so genannten Heckeneilzüge betrachtet, waren solche Durchgangsverbindugen Nebenbahn - Hauptbahn - Nebenbahn* häufig.

*Bis auf Scharzfeld - St. Andreasberg waren die aufgeführten eingleisigen Strecken per definitionem eingl. Hauptbahnen, was aber wohl an der Argumentation nichts ändert.


Deutlicher ist das Beispiel der Durchbindung der Züge Steinbach - Immelborn auf die Hauptstrecke Meiningen - Eisenach bis Bad Salzungen (1936):





Der Gleisplan von Immelborn ist mir nicht bekannt, den von Scharzfeld muss ich suchen. Der war für die Durchbindung nicht einmal besonders geeignet. Dennoch wurde es gemacht.

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09.09.2015 08:48 (zuletzt bearbeitet: 09.09.2015 09:37)
#18 RE: German Classic 1.0
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Zu den Widersprüchen zum Übergangsverkehr von einer Nebenbahn auf eine Hauptbahn: Vielleicht (ziemlich sicher) habe ich mich unklar ausgedrückt: Meine Aussage ist nicht, dass es das nicht gegeben hat. Die Aussage ist, dass eine Nicht-Durchbinde-Möglichkeit von Zugfahrten kein Widerspruch zur generellen Planungspraxis im 19. und frühen 20. Jhdt. ist. Dass es bei den Hunderten angebundenen Nebenbahnen sicher mindestens ein Drittel gegeben hat, wo eine Durchbindung möglich war (schon weil simpel geplante Anlagen das i.d.R. ermöglichen), und darunter Dutzende, wo es auch tatsächlich durchgebundene Züge gab, ist sicher so - aber wenn immerhin der Wilhelm Müller noch 1950 sagt, dass in solchen Bahnhöfen "grundlegenderweise einmal" nicht durchgebunden wird, dann hat er schon Recht ...

(In vielen Fällen durfte es gar keine durchgehenden Züge geben, weil die Betriebsmittel wechselweise nicht zulässig waren: Die Hauptbahnmaschinen hatten keine Läutewerke, die Nebenbahnwagen keine durchgehende Bremse, ...)

Dass dann aber diesem Gleisplan jegliche Überlegung fehlt, wie eine Güterwagenübergabe stattfindet, stimmt auch - und ist nicht die einzige Katastrophe daran.

// Edit:

Zitat
*Bis auf Scharzfeld - St. Andreasberg waren die aufgeführten eingleisigen Strecken per definitionem eingl. Hauptbahnen, was aber wohl an der Argumentation nichts ändert.


Eigentlich ändert genau das die Argumentation, meine ich - denn wenn die abzweigende Bahn eine Hauptbahn ist, dann sind die Betriebsmittel per def. kompatibel; und die Bahn ist vom Verkehrsbedürfnis her wichtig genug, dass sie "regelmäßig mit Wagenladungen (von Personen und Gütern) an die weite Welt" (meine Formulierung ...) angebunden ist. Nebenbahnen sind dagegen Lokalverkehrsmittel, mit einzelnen übergehenden Personen - die gefälligst selber umsteigen - und Gütern - die umgeladen werden, der eine oder andere Wagen auch übergeben. Im vorliegenden Gleisplan kann ich mir kaum vorstellen, dass das eine Hauptbahn ist, die da abzweigt, schon aufgrund der Gleisanlage des Endbahnhofs ...

H.M.


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09.09.2015 10:29 (zuletzt bearbeitet: 09.09.2015 10:42)
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#19 RE: German Classic 1.0
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OOK

Den Bf Scharzfeld kann ich bei Gernot Lüdemann gegen Bares bekommen, ist mir nur hierfür aber nicht lohnend, daher habe ich den südl. Bahnhofskopf mal aus der Erinnerung gezeichnet:



Nach Schulschluss des Gymnasiums Osterode fuhr in den Fünfzigern der Schülerzug nach Odertal bestehend aus preuß. Abteilwagen, gezogen meist von BR86. Der musste in Scharzfeld weit in Richtung Walkenried vorziehen, um dann nach Gl. 1 zurückzustoßen, von dem allein es nach Bad Lauterberg und weiter gehen konnte. Erst nachdem ich schon lange dort nicht mehr wohnte, wurde (rechtzeitig vor der Stillegung der Andreasberger Strecke) eine Weichenverbindung gebaut, die eine Direktfahrt von Gl 2 nach Abg ermöglichte.
Vielleicht ist eine solche Betriebserschwernis ja für eine Modellbahn eine Betriebsbelebung. Insofern müssen wir den Bahnhofsplan dieses Stranges nochmal neu anschauen.

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09.09.2015 11:28
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#20 RE: German Classic 1.0
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OOK

Da ich das Kursbuch von 1936 grad in der Hand hatte, habe ich geblättert und ein weiteres schönes Beispiel für Durchbindungen gefunden:

OOK
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09.09.2015 11:33
#21 RE: German Classic 1.0
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OOK hat ja geschrieben, dass es hier nicht um Fertigmache geht, dennoch wundert es mich, dass keiner schreibt, was aus MAPUD-Sicht fehlt:
PAN, Identität, Namensgebung der Betriebsstellen und die Frage aus dem Blauen Buch: Von wo nach wo fahren hier eigentlich die Züge?

Es grüßt der Exil-Harzer
Lutterberger


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09.09.2015 12:01
avatar  OOK
#22 RE: German Classic 1.0
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OOK

Zitat von Lutterberger im Beitrag #21
...dennoch wundert es mich, dass keiner schreibt, was aus MAPUD-Sicht fehlt:
PAN, Identität, Namensgebung der Betriebsstellen und die Frage aus dem Blauen Buch: Von wo nach wo fahren hier eigentlich die Züge?

Klar, stimmt, aber das ist doch so offensichtlich, dass man das nicht noch erwähnen muss. Oder?

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12.09.2015 20:02
avatar  migru ( gelöscht )
#23 RE: German Classic 1.0
mi
migru ( gelöscht )

Oh, Otto, böses Foul.

Bei Frankfurt-Höchst muss ich mich melden.

Die Durchbindung ist mit heutigem Gleisplan kein Problem. Aktuell sind von 4 Bahnsteigkanten in Höchst sowohl Frankfurt Hauptbahnhof als auch Bad Soden erreichbar. In Höchst würde nämlich Kopf zu machen sein. Also nix rangieren, höchstens Lok umlaufen lassen.

https://www.google.de/maps/@50.1030894,8...m/data=!3m1!1e3
Der VT ist der Hamsterumlauf Höchst <-> Bad Soden. Auf den beiden nördlich liegenden Bahnsteigen kreuzen Königstein <-> Hauptbahnhof. Schick auch der Hosenträger an der Ausfahrt mit 2 oder gar 3 (?) DKW.

Interessant finde ich im Kursbuch auch die Hinweise zu den beiden Wegen zwischen Hbf und Höchst:
- über Griesheim (und Nied): beide jeweils mit Zugangsmöglichkeit für zweibeinige Beförderungsfälle
- über Rebstock: bestenfalls mit Behelfshaltepunkt (?) AW Nied. Oder war so etwas vielleicht auch am Hauptgüterbahnhof mal angelegt?

Zu der von Otto geschilderten Vorbildsituation: das haben wir in Nied schon mal mit dem Übergang von Emondsfeld auf die Hafenbahn gehabt. Ja, Hartmut, es war ein Planungsfehler ;-)

Grüßle

Michael


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13.09.2015 13:30 (zuletzt bearbeitet: 13.09.2015 13:44)
#24 RE: German Classic 1.0
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Moinsen Allerseits,

zu Frankfurt (M)-Höchst folgende Ergänzungen:

1) Die Gleise 12 und 13 haben keine Fahrleitung
2) Das Gleis 11 ist mittlerweile zu einem reinen Stumpfgleis ohne Umfahrmöglichkeit mutiert.
3) Bleibt zum Umfahren mit E-Tfz also nur Gleis 10...

Soweit zu den heutigen Gegebenheiten...

Aber ganz so böse ist das Foul gar nicht, wie ein Blick in die Kursbuchtabelle beweist:

Richtung Bad Soden sind der 1939 und der 1931 durchgebunden allerdings nur an Sonntagen.
In der Gegenrichtung der 1936, der 1938 (nur Sonntags), der 1952 und der 1954, auch diese
beiden nur an Sonntagen.

Das heisst aber auch, das eine generelle Durchbindung hier nicht stattgefunden hat, wohl
aber möglich war und auch gelegentlich stattfand.

In einer ganz anderen Gegend, nämlich im Siegerland, stellt sich die Situation bis heute
anders dar. In Kreuztal (Ruhr-Sieg-Strecke) zweigt die Nebenbahn nach Erndtebrück - Bad Berleburg/Marburg
ab. Hier war die Durchbindung IMMER gewollt, da die Züge bis in die Kreisstadt Siegen (und zum Teil darüber
hinaus in Richtung Köln) fuhren.

Cölbe, an der Main-Weser-Bahn am anderen Ende der Strecke kurz vor Marburg gelegen, war ebenfalls nicht der
Start- und Zielpunkt der Nebenbahn. Die Züge fuhren immer bis Marburg/Lahn.

Von daher können die Ausführungen von hmmueller nicht unwidersprochen bleiben, auch wenn er in anderen
Fallbeispielen sicherlich recht hat.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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13.09.2015 13:56
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#25 RE: German Classic 1.0
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OOK

Zitat von migru im Beitrag #23
Oh, Otto, böses Foul.
Kannst du mal sagen, was du damit meinst?

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