Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken

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30.06.2008 22:59 (zuletzt bearbeitet: 30.06.2008 23:01)
#1 Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Hallo Anlagenplaner,

OOK´s Aufsatz zum Thema Hauptbahn mit Nebenbahn habe ich mit Interesse gelesen und stimme vielen Aussagen grundsätzlich auch zu. Aber: es muß hier mal etwas zur Ehrenrettung von Hauptstrecken und ihrer Nachbildung im Modell gesagt werden.

Beim Lesen drängte sich mir der Eindruck auf, OOK hat von einer zweigleisigen Hauptstrecke eine bestimmte Vorstellung, die ich nicht teile.


Folgende Thesen meine ich zu erkennen:

1. Auf Hauptbahnen herrscht eine unglaubliche Zugdichte

"...auf der zweigleisigen Strecke verkehren die Züge in beiden Richtungen im Blockabstand, geregelt von automatischen Blocksignalen – sehr vorbildgerecht übrigens, so macht es die große Bahn auch..."

Wirklich? Sicherungstechnisch wird dort manchmal in der Tat im Blockabstand gefahren (auf vielen Nebenbahnen übrigens auch). Aber ist das immer und überall so? Sicherlich nicht. Als Beispiel fällt mir da die zweigleisige Hauptbahn von Hamburg nach Cuxhaven ein. Eilzüge fahren dort im Stundentakt, dazu pro Tag und Richtung etwa zehn Güterzüge, Fernverkehr gibt es keinen. Zu wenig los dort? Gut, gehen wir nach Syke an der Strecke Bremen - Osnabrück: eine der wichtigsten Hauptabfuhrstrecken der DB! Natürlich kommen dort schon mal drei oder vier Züge im Blockabstand vorbei. Dann aber auch mal wieder eine halbe Stunde lang gar keiner. Übrigens: auf vielen Hauptbahnen beträgt der Blockabstand 10 oder 15 km, da kann von sekündlich vorbeipreschenden Zügen sowieso keine Rede sein.

Was sagt uns das? Auf Hauptstrecken fahren tendenziell mehr Züge als auf Nebenbahnen, aber "...aus dem Schattenbahnhof programmgesteuert Personen-, Eil-, Schnell-, Nahgüter- und Durchgangsgüterzüge über die zweigleisige Strecke hetzen..." müssen wir nicht, um den typischen Hautpbahnbetrieb nachzustellen.

2. Hauptbahnen bieten betrieblich weniger Möglichkeiten als Nebenbahnen

Da lesen wir: "...dass er die Möglichkeiten der eingleisigen Nebenbahn nicht nutzt, sondern lediglich die Züge auf der Hauptstrecke kreisen lässt..."
Klingt für mich so, als ob Nebenbahnen betrieblich stets interessanter sind als Hauptbahnen. Was ist denn da anders? Gut, auf der zweigleisigen Hauptbahn finden keine Zugkreuzungen statt. Das liegt aber nicht am Status Hauptbahn, sondern eher an der Zweigleisigkeit (es gibt viele eingleisige Hauptbahnen). Dafür verkehren aber mehr unterschiedliche Zuggattungen, das sorgt für Zugüberholungen, die auf der Nebenbahn nun nicht so häufig vorkommen. Alle anderen Spezialitäten (der Ng, der über die Bahnhöfe bummelt, Anschlußsstellen, die man als Sperrfahrt bedient, Reisezüge, die Stückgut- oder andere Sonderwagen befördern) gibt es auf der Hauptbahn genauso wie auf der Nebenbahn.

3. Auf Hauptbahnen wir immer schnell gefahren.

"...just in dem Augenblick (...), wo der Schnellzug nach kurzem automatischem Halt gerade wieder davongebraust ist..."

Sicher gibt es Hauptstrecken, auf denen 200km/h und noch schneller gefahren wird. Aber auch etliche, die nur eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 oder 100 km/h aufweisen, insbesondere in Süddeutschland. Und: im Jahr 1967 fuhren i. d. R. Personenzüge 80km/h, Durchgangsgüterzüge 65km/h - auch auf Hauptstrecken.

Ich habe den Eindruck, OOK beschreibt in diesem Essay nicht das Vorbild zweigleisige Hauptstrecke als solches, sondern das, was auf landläufigen Modellbahnanlagen daraus gemacht wird.


Daher schwinge ich mich mal zu gewagten Behauptungen auf, quasi die

Blindschen Hauptbahn-Axiome:

Erstes Hauptbahn-Axiom:
Hauptstrecken sind ein großartiges Modellbahnvorbild!

Zweites Hauptbahn-Axiom:
Hauptstrecken lassen sich in Baugröße H0 auch bei moderatem Platzangebot glaubhaft umsetzen.

Drittes Hauptbahn-Axiom:
Bauaufwand und Materialeinsatz dafür müssen nicht zwangsläufig größer sein als bei einem Nebenbahnthema.

Viertes Hauptbahn-Axiom:
Auf den so entstandenen Anlagen läßt sich mit wenigen Leuten und sogar alleine ein spannender Betrieb machen!

Was zu beweisen wäre. Da es schon Planungswettbewerbe hier im Forum gibt, möchte ich einen neuen starten. Thema: zweigleisige Hauptbahnanlagen in H0, die die vier Axiome erfüllen. Auf geht´s!


Gruß
Sebastian

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01.07.2008 15:17 (zuletzt bearbeitet: 01.07.2008 15:17)
avatar  HFy
#2 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy
Der Unterschied zwischen Hauptbahn und Nebenbahn liegt cum grano salis in der Sicherung der Bahnübergänge und als Folge davon der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit. Das kam makabrerweise mal bei einem schweren Unfall auf der DR zum Tragen, wo ein Schnellzug versehentlich auf eine Nebenbahn geleitet wurde und mit einem Güterzug zusammenstieß. Der Lokführer des Schnellzuges hatte an den BÜ fleißig gepfiffen, ohne daß es ihm aufgefallen wäre, daß er auf der falschen Strecke unterwegs war!
Wo man sich mit dem Andreaskreuz begnügt, ist also Nebenbahn, wo der Schnellzug mit 160 rauscht, ist Hauptbahn. Die Zahl der Gleise oder Streckenausrüstung ist also pe se noch kein Hinweis auf den Status der Strecke, auch der Verkehr nicht oder die Zuggattungen. M.W ist Bad Reichenhall-Berchtesgaden eine Nebenbahn mit IC-Verkehr, ebenso Lietzow-Binz. Demgegenüber hatte die (teilweise) zweigleisige Hauptbahn Düren-Euskirchen in den letzten Jahren des Personenverkehrs keine Eilzüge mehr.
Die wichtige Hauptstrecke Dortmund-Münster ist teilweise eingleisig, während die Nebenbahn Zittau-Oybin früher zweigleisig war.

Das nötigt uns dazu, die Begriffe Haupt- und Nebenbahn zu Modellbahnzwecken anders zu definieren.

Herbert

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01.07.2008 15:42
avatar  HFy
#3 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

Ich mache auch gleich Vorschläge dazu:
Gestaltungsmerkmale:
-beschrankte BÜ
-Ausfahrvorsignale
Planungparameter:
-Hauptgleise >200 cm
-Mindestrad. 75 cm

Herbert


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01.07.2008 19:36
avatar  HFy
#4 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

Wobei ich natürlich H0 meine, für kleinere Baugrößen ist meine Gleitsichtbrille sowieso nicht geeignet.

Herbert


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01.07.2008 20:02
#5 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Das klingt doch schon ganz gut. Übrigens gab es letztes Jahr ein gutes MIBA-Spezial zum Thema "eingleisige Hauptbahnen", die hervorragende Modellbahnvorbilder sind.

Meine Anregung eines Planungswettbewerbes bezieht sich allerdings mehr auf die zweigleisigen Hauptstrecken, die ja besonders im Ruf der betrieblichen Langeweile stehen. Da ich ja sonst nichts zu tun habe, versuche ich in den nächsten Tage mal passende Vorbilder rauszusuchen, und würde mich über weitere Beiträge in diesem Sinne freuen.

Gruß
Sebastian


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01.07.2008 20:51
avatar  HFy
#6 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

ich bin zwar kein Breitspur- oder Hauptbahnmuffel; im Gegenteil, mir gefallen z.B. alte Elloks wie etwa die E 16 oder E 18, aber um ein wirklich lohnendes Vorbild eines Bahnhofs an einer zweigleisigen Hauptbahn wäre ich ziemlich verlegen. Meistens gilt: zu groß oder nix los.
Wir dürfen nicht vergessen: Ein Schnellzug mit sieben Vorkriegswagen und, nun gut, einer E 16 ist schon zwei Meter lang, und ein Güterzug mit 30 Achsen und einer 44 ist noch 10-20 cm länger. Darunter brauchen wir nicht anzufangen. Auf jeder Seite noch drei Weichen, z.B. Peco mittlerer Radius (die steilsten, die ich mir noch anschauen möchte) und noch ein bißchen Durchrutschweg, und flugs sind wir bei vier Metern Gesamtlänge des Bahnhofs. Das soll nicht heißen, daß es nicht geht, zeigt aber, daß es nicht einfach ist.
Es muß allerdings klar sein, daß kleine Hauptbahnanlagen weder für die Lokführer unter uns noch gar die Zugleiter das richtige sind; eher schon für die Fahrdeinstleiter. Eine Modellzeituhr ist auch fehl am Platze. Auch müssen wir mit einem gewissen Aufwand für den Zugspeicher rechnen.
Ich möchte übrigens vorschlagen, für Gleisplan-Ideen einen existierenden Raum zugrunde zu legen, entweder einen von denen, die ich hier vorgestellt habe, oder einen selbst ausgemessenen, oder die Fertiggarage oder ein Gartenhaus-Grundriß aus dem Internet. Wenn man zuerst den Gleisplan malt und dann den Raum, kommt man gerne zu unwahrscheinlichen Lösungen.
Vielleicht fällt mir über's Wochenende etwas ein, vielleicht auch nicht.

Herbert


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01.07.2008 22:52 (zuletzt bearbeitet: 01.07.2008 22:54)
avatar  jpachl
#7 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Also, da muss ich jetzt mal etwas Grundsätzliches klarstellen. Es ist ein typisches Missverständnis unter Modellbahern, dass man anhand der vorhandenen Ausstattungsmerkmale eine Strecke als Haupt- oder Nebenbahn einstuft. Auch der gute Herr Rittig hat in der genannten MIBA-Spezial dazu ziemlichen Unsinn geschrieben. Das hieße, das Pferd mit dem Schwanz aufzuzäumen. Es ist genau umgekehrt. Wenn eine Strecke neu gebaut wird, wird vorab entschieden, ob es eine Haupt- oder Nebenbahn werden soll. Diese Entscheidung wird anhand der verkehrlichen Bedeutung der Strecke getroffen. Siehe dazu auch meine Definitionen für Haupt- und Nebenbahn unter: http://joernpachl.gmxhome.de/glossar.htm
Die EBO legt daher auch nirgends fest, bei welchen Parametern eine Strecke als Haupt- oder Nebenbahn gilt, sondern sie legt genau umgekehrt fest, welche Parameter anzuwenden sind, wenn eine Strecke als Haupt- oder Nebenbahn eingestuft ist. Das betrifft insbesondere die Grenzwerte der Trassierung. Auf Haupt- und Nebenbahnen gibt es auch unterschiedliche Grenzwerte für die zulässige Geschwindigkkeit der Strecke, das ist aber jeweils nur der absolute Grenzwert nach oben. Es gibt durchaus Hauptbahnen mit Vmax = 60 km/h und Nebenbahnen mit Vmax = 120 km/h. Auf den meisten Hauptbahnen gelten naürlich deutlich höhere zulässige Geschwindigkeiten als auf den meisten Nebenbahnen. Da es sich bei Nebenbahnen um Bahnen untergeordneter Bedeutung handelt, sind zweigleisige Nebenbahnen sehr selten. Wenn man als Modellbahner eine zweigleisige Nebenbahn darstellen will, sollte man, um sich nicht unglaubwürdig zu machen, auf ein konkretes Vorbild Bezug nehmen, bei dem sich dieser seltene Fall begründen lässt. Hinsichtlich der Sicherungsart der BÜ trifft die EBO folgende Unterscheidungen:
- Hauptbahnen mit Vmax <= 160 km/h und Nebenbahnen mit Vmax > 80 km/h
- Nebenbahnen mit Vmax < 80 km/h
Unterschiede zwischen Haupt- und Nebenbahn gibt es hinsichtlich der BÜ-Sicherung also nur im Bereich < 80 km/h. Weitere Unterschiede betreffen die Anforderungen an die Ausstattung mit Sicherungsanlagen. Während auf Hauptbahnen alle Bahnhöfe Ein- und Ausfahrsignale haben müssen, sind auf Nebenbahnen Einfahrsignale erst ab 50 km/h und Ausfahrsignale erst ab 60 km/h gefordert. Auch hier gibt es also, ähnlich wie bei BÜ, nur in den unteren Geschwindigkeiten Unterschiede. Oberhalb 60 km/h unterscheiden sich Haupt- und Nebenbahnen in der Signalausstattung nicht mehr. Streckenblock und Zugbeeinflussung sind grundsätzlich nur für Hauptbahnen gefordert, für Nebenbahnen mit mehr als 80 km/h gelten jedoch die Regeln für Hauptbahnen.

Jörn

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01.07.2008 23:01
avatar  jpachl
#8 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Zitat von HFy
ich bin zwar kein Breitspur- oder Hauptbahnmuffel; im Gegenteil, mir gefallen z.B. alte Elloks wie etwa die E 16 oder E 18, aber um ein wirklich lohnendes Vorbild eines Bahnhofs an einer zweigleisigen Hauptbahn wäre ich ziemlich verlegen. Meistens gilt: zu groß oder nix los.

Das ist natürlich sehr von der Epoche abhängig. Auf einer modernen Nebenbahn, wo ein paar Triebwagen im Stundentakt pendeln, sind die Taktkreuzungen die einzige Attraktion. Rangiert wird außer in den Abstell- und Wendeanlagen oft überhaupt nicht mehr. Eine Anschlussbahn, die an eine Hauptstrecke anschließt, kann demgegenüber pausenlosen Rangierbetrieb bieten.

Jörn


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01.07.2008 23:11 (zuletzt bearbeitet: 01.07.2008 23:13)
#9 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Den bau- und sicherungstechnischen Anmerkungen von Jörn habe ich nichts hinzuzufügen. So isses!

Mir ging es beim Thema "Hauptbahn" und seiner modellbahnerischen Umsetzung auch mehr um das Flair einer Strecke (ob nun zweigleisig oder nicht), das eine (ggf. ehemalige) Hauptbahn erkennen läßt. Als das wären:

- Trassierung (ja, bei den Radien müssen wir sehr große Kompromisse schließen)
- Anlage der Gleispläne (oft Ausziehgleise, um Rangieren auf dem Streckengleis zu vermeiden)
- sicherungstechnische Ausstattung (siehe o. g. Beitrag)

Daß dann auf vielen dieser Strecken ein nach dem Verständnis der meisten Modellbahner ziemlich "nebenbahniger" Betrieb stattfindet, liegt m. E. weniger am Vorbild Hauptbahn als an der mangelnden Kenntnis der entsprechenden Vorbilder.

Und was die Beschäftigung des Personals angeht: auf einer Nebenbahn mit Zugleitbetrieb (z. B. BAE) haben die Zugpersonale natürlich reichlich zu tun. Werden Strecken dagegen im Zugmeldeverfahren betrieben, sind halt weniger betriebliche Aufgaben zu bewältigen. Aber: das ist nicht nur auf Hauptbahnen so, sondern auch auf der überwiegenden Mehrzahl aller Nebenbahnen (zumindest denen, auf denen Personenverkehr stattfindet; diese werden bei der DB äußerst selten im Zugleitverfahren betrieben).

Sehr interessant können dagegen die Aufgaben der Fahrdienstleiter sein, insbesondere wenn auf eine vorbildähnliche Sicherungstechnik (ja, mein Hobby im Hobby!) und die entsprechenden Betriebsabläufe Wert gelegt wird. Hinzu kommen Aufgaben dispositiver Art, die beim Nebenbahnbetrieb nicht in diesem Umfang anfallen.

Was die großen Zugspeicher betrifft: der Betrieb vieler Hauptbahnabschnitte läßt sich mit relativ wenigen Zuggarnituren darstellen. Dazu möchte ich wieder auf das genannte Miba-Spezial hinweisen, in dem Meinhold/Siepmann eine gute Umsetzung des Bahnhofs Kyllburg an der Eifelstrecke zeigen und auch darstellen, daß man mit relativ wenigen Tfz und Wagen einen kompletten Fahrplantag aus den 60er Jahren darstellen kann. Die "Zugspeicher" (Fiddle-Yard/Schattenbahnhof) können dann auch recht spartanisch sein. Hängt im Einzelfall natürlich immer vom gewählten Vorbild und der Epoche ab.

Gruß
Sebastian

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02.07.2008 07:54 (zuletzt bearbeitet: 02.07.2008 07:56)
avatar  HFy
#10 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy
"Auch der gute Herr Rittig hat in der genannten MIBA-Spezial dazu ziemlichen Unsinn geschrieben".
Leider ja, das war m.E sowieso der schwächste Beitrag im Sonderheft - viele Worte, wenig Klarheit. Allerdings ist das entscheidende Problem, daß man die Unterschiede im Modell nicht darstellen kann.
Viel besser gefallen hat mir der Bahnhof Kyllburg, wenn die Bahn auch früher zweigleisig war. Er zählt aber eher zur Kategorie "nichts los", weil er außer der kleinen Ortsgüteranlage nichts für den Güterverkehr vorhanden ist und die Strecke zwar früher Schnellzüge und Durchgangsgüterzüge aufwies, aber nicht viele davon. Im Nordabschnitt der Eifelbahn gibt es den Bahnhof Kall mit (früher) Anschlüssen zu einem Kalkwerk und einem Eisenwerk, wo etwas mehr los war, aber er ist auch größer.

Herbert

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02.07.2008 09:02 (zuletzt bearbeitet: 02.07.2008 09:03)
#11 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Zitat von HFy

Viel besser gefallen hat mir der Bahnhof Kyllburg, wenn die Bahn auch früher zweigleisig war. Er zählt aber eher zur Kategorie "nichts los", weil er außer der kleinen Ortsgüteranlage nichts für den Güterverkehr vorhanden ist und die Strecke zwar früher Schnellzüge und Durchgangsgüterzüge aufwies, aber nicht viele davon.
Herbert


Da ist schon was dran. Die recht wenige Schnell- und Durchgangsgüterzüge bewerte ich aber eher positiv, da der Betrieb im Modell eher zu händeln ist und sich das positv auf den Fahrzeugpark und die "Zugspeicher" auswirkt.

Eine kleine Ortsgüteranlage zu bedienen sieht nach wenig Arbeit aus. Geschieht dies aber mit je 2 Ng pro Tag und Richtung, sind das schon vier mal Zustellen und Abholen an einem Tag.

Wenn man auf einem kleinen Durchgangsbahnhof noch mehr Rangierbetrieb haben möchte, fallen mir da einige Zutaten ein:

- Ein "Großanschließer" (Kraftwerk, Bundeswehrstandort, ...) der von den normalen Ng bedient wird, aber auch fallweise Ganzzüge/Militärzüge erfordern kann. Diese müssen im Bahnhof enden, werden u. U. zerlegt und portionsweise dem Anschluß zugeführt. Der Anschließer selber muß nicht unbedingt dargestellt werden, seine Anschlußbahn kann den Bf. parallel zur Hauptstrecke verlassen und durch die Kulisse Richtung Fiddle-Yard verschwinden.

- Eine Awanst. auf freier Strecke, die mit Sperrfahrten bedient werden muß. Das versuchte man auf Hauptstrecken zu vermeiden, aber Vorbilder gibt es schon dafür (Beispiel: Awanst "Ihr Platz"-Warenlager in Rastede, Strecke Oldenburg - Wilhelmshaven).

- Ein nicht dargestellter Nachbarbahnhof wird von unserem Bahnhof aus als Übergabefahrt bedient.

- In Tagesrandlage beginnen und enden Personenzüge in unserem Durchgangsbahnhof. Sind dies keine Triebwagen oder Wendezüge, ist zumindest Umsetzen des Tfz erforderlich.

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02.07.2008 10:17
avatar  HFy
#12 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

Der konzeptionelle Mangel des Themas "Hauptstrecke mit abzweigender Nebenbahn"
ist, daß die Nebenbahn in Konkurrenz zur Hauptbahn tritt. Der Betrieb wird dadurch zum Tanz auf zwei Hochzeiten. Die Klippe läßt sich aber m.E. dadurch umschiffen, daß man die Nebenbahn in einen Schattenbahnhof einführt oder gleich gar nicht darstellt: es gibt beim Vorbild ja genug Nebenbahnen, die an einer Abzweigstelle aus der Hauptbahn ausgefädelt werden.

Herbert


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02.07.2008 10:22
avatar  OOK
#13 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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OOK

Die Ehre der Hauptbahn ist ja nun gerettet (falls sie überhaupt gefährdet war). Aber nun versucht Sebastian doch, Nebenbahniges hineinzudrücken, um mehr Äktschn zu haben.

Übrigens: Ich hatte selber mal eine Anlage mit einer eingleisigen Hauptbahn: die H0-Felsentalbahn, beschrieben im Kapitel Beispielanlagen unter 6.2. Der Betrieb zu zweit (meist mit Ivo Cordes) war sehr spannend und befriedigend.
Gruß
Otto

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02.07.2008 16:34 (zuletzt bearbeitet: 02.07.2008 16:34)
#14 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Zitat von HFy
Die Klippe läßt sich aber m.E. dadurch umschiffen, daß man die Nebenbahn in einen Schattenbahnhof einführt oder gleich gar nicht darstellt...
Herbert


Ungefähr das meinte ich auch mit dem Großanschließer, dessen Anschlußbahn durch die Hintergrundkulisse entschwindet.

Man sollte daher unterscheiden zwischen dem durchaus handhabbaren Thema

"Hauptstreckenbahnhof mit Abzweig einer Nebenbahn"

sowie

"Hauptstreckenbahnhof mit Darstellung einer abzweigenden Nebenbahn",

was planerisch und betrieblich zweifellos schwieriger ist.

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02.07.2008 16:38
#15 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Zitat von OOK
Aber nun versucht Sebastian doch, Nebenbahniges hineinzudrücken, um mehr Äktschn zu haben.



Also, daß ich da Sachen reindrücke, um den Betrieb zu beleben, ist schon so.

Aber was davon ist denn "typisch nebenbahnig"? Sperrfahrten, endende Personenzüge, Güterverkehr im Knotenpunktsystem? Das sehe ich nicht als nebenbahntypisch an, das ist nur Eisenbahnbetrieb, wie er in Deutschland üblich ist (bzw. war), unabhängig von der Art der befahrenen Strecke.

Meint jedenfalls

Sebastian

(der an einer eingleisigen, im Zugleitbetrieb befahrenen Privatbahn aufgewachsen ist...)


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02.07.2008 17:13
avatar  OOK
#16 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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OOK

Zitat von Sebastian
Man sollte daher unterscheiden zwischen dem durchaus handhabbaren Thema

"Hauptstreckenbahnhof mit Abzweig einer Nebenbahn"

sowie

"Hauptstreckenbahnhof mit Darstellung einer abzweigenden Nebenbahn",

was planerisch und betrieblich zweifellos schwieriger ist.


Schritt für Schritt kommt man sich näher ... ...

Die Variante, gegen die ich lästerlich zu Felde zog, ist ja: Hauptstreckenbahnhof mit (ausschnittweise) dargestellter Hauptstrecke und dargestellter abzweigender Nebenbahn (bis Ende), das ganze einmännig bedient.

OOK
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02.07.2008 20:34
avatar  HFy
#17 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

Das meinte ich mit dem "Tanz auf zwei Hochzeiten".

Herbert


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03.07.2008 11:23
avatar  HFy
#18 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

Einige Möglichkeiten für einen nicht zu großen Hauptbahn-Bahnhof mit ordentlich Betrieb(ein paar davon hatten wir schon):
-Bahnhof mit größerem Anschließer, möglichst einem, der Wagenladungen bekommt. Ich denke da z.B., warum nur, an eine Brauerei. Übrigens hatte Kulmbach einmal acht (!) Brauereianschlüsse. Leider ist der Bahnhof ziemlich lang.
-Abzweigbahnhof unter der Voraussetzung, daß die Nebenbahn nicht nachgebildet wird - am besten werden die Nebenbahnzüge über die Hauptbahn in den Schattenbahnhof geführt.
-Grenzbahnhof. Sie sind nicht alle so groß wie Basel Bad. Bf. Hier enden Züge,die die Grenze nicht überqueren, und bei den durchgehenden wird die Lok gewechselt. Emmerich z.B. ist zwar immer noch ein bißchen zu groß, aber man kann ja selektiv komprimieren.
-Bahnhof am Ende eines elektrifizierten Abschnitts. Zur Bundesbahnzeit kam es öfters vor, daß eine Strecke nicht gleich durchgehend elektrifiziert wurde und während einiger Jahre umgespannt werden mußte, wobei schon mal Schnellzüge mit Dampf oder Diesel unter dem Draht weiterfuhren. Ich glaubte, irgendwo einen Gleisplan von Backnang zu haben, aber ich finde ihn nicht.
-Endpunkt des Vorortverkehrs, wo Vorortzüge wenden. Am besten natürlich vor der Zeit der Wendezüge.
-Berliner Kopfbahnhof (vor 1933). Diese waren relativ klein (4-6 Bahnsteiggleise), und die Abstellgleise und das BW wären in den fiddle-yard zu verbannen. Die Bahnhofshalle muß ja nicht in ihrer vollen Länge nachgebildet werden.
-Kopfgleise eines größeren Bahnhofs, wie z.B. in Dortmund, der Rest des Bahnhofs muß nicht dargestellt werden. Hier ist jedenfalls mehr Verkehr als in einem gleich großen Nebenbahn-Endbahnhof. Was wir bei uns leider nicht haben, ist ein innerstädtischer Endbahnhof für Vorortzüge wie Paris Bastille oder London Fenchurch Street.
-und wo wir einmal dabei sind: BW oder separater Güterbahnhof als eigenständiges Anlagenthema.

Herbert


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03.07.2008 17:59
avatar  HFy
#19 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

ich habe noch einen:
-ein Bahnhof am Fuße einer Steilstrecke, wo Schiebeloks stationiert sind. Hier gibt es durchaus kleinere wie etwa Laufach an der Spessartstrecke.

Herbert


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04.07.2008 12:35
#20 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Im Bereich "Anschluß an die weite Welt" habe ich etwas zu Sinn und Unsinn von FiddleYards bzw. Schattenbahnhöfen geschrieben, daß aber vielleicht auch eine Anregung für die Umsetzung eines Hauptbahnthemas sein kann (Bahnhof Northeim):

http://157949.homepagemodules.de/t28f6-S...e-Gedanken.html


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03.09.2014 20:28
avatar  OOK
#21 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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OOK

Da haben wir in der letzten Zeit eine Menge Unbill wegen des Hauptbahnthemas gehabt und wurden beschimpft, weil man in diesem Forum mit Hauptbahnanlagen nicht landen kann, dabei haben wir diesen schönen alten seit sechs Jahren stillliegenden Strang und keiner beachtet ihn. Allerdings ist die Teilnehmerzahl des von Sebastian ausgerufenen Anlagenwettbewerbs zu diesem Thema stur bei Null geblieben. Dennoch steht da ne Menge Erhellendes drin.
Es bleibt aber dabei, dass die Herausforderung an Raumgröße, Zugspeichergröße, Fahrzeugkontingent und betrieblicher Organisation riesig ist - und noch hat hier niemand bewiesen, dass und wie es zu händeln ist. Das steht noch aus, und das erst wäre dann wirklich die "Ehrenrettung der Hauptbahn".

OOK
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18.09.2014 19:34
avatar  BR41
#22 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Zitat von OOK im Beitrag #21
Es bleibt aber dabei, dass die Herausforderung an Raumgröße, Zugspeichergröße, Fahrzeugkontingent und betrieblicher Organisation riesig ist - und noch hat hier niemand bewiesen, dass und wie es zu händeln ist. Das steht noch aus, und das erst wäre dann wirklich die "Ehrenrettung der Hauptbahn".


Hier in diesem Thread oder soll ich einen neuen aufmachen?

----

-- Andreas

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19.09.2014 07:19
avatar  OOK
#23 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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OOK

Zitat von BR41 im Beitrag #22
Hier in diesem Thread oder soll ich einen neuen aufmachen?
Letzteres bitte.

OOK
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19.09.2014 07:50 (zuletzt bearbeitet: 19.09.2014 07:51)
#24 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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Hallo,

Zitat von BR41 im Beitrag #22
Zitat von OOK im Beitrag #21
Es bleibt aber dabei, dass die Herausforderung an Raumgröße, Zugspeichergröße, Fahrzeugkontingent und betrieblicher Organisation riesig ist - und noch hat hier niemand bewiesen, dass und wie es zu händeln ist. Das steht noch aus, und das erst wäre dann wirklich die "Ehrenrettung der Hauptbahn".


Hier in diesem Thread oder soll ich einen neuen aufmachen?


wäre mal interessant. Ich bin gespannt!

Aus eigener Erfahrung:
Ich habe mal eine Anlage geplant und gebaut, die als Thema den Klassiker Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn hatte.
Der Raum war 16 x 9 m groß. Die Anlagengröße betrug 40 qm. Maßstab 1:87.
Dargestellt werden konnte eine eingleisige(!) Hauptbahnstrecke, ein Bahnhof der Hauptbahn, ein Abzweig, ein Spitzkehrenbahnhof und ein Endbahnhof der Nebenbahn.
Es gibt 2 Fiddle Yards (ein offener und ein zugänglicher unter der Anlage, beide sind zusätzlich mit einer Drehscheiben und Kehrschleife ausgestattet) und ein Zugspeicher.
Die Bedienung ist ein Mix aus Automatik und manuellem Betrieb.

Ein sinnvoller, rein manueller Betrieb ist erst ab 10 Mitspielern möglich!

Wenn allein "gespielt" wird, übernimmt der Computer die Hauptbahn und der einzelne Mitspieler nur die Nebenbahn!

Ein sinnvoller manueller Betrieb einer Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn als Einzelperson ist in meinen Augen Stress pur und wahrscheinlich nur mit einer Zeitstreckung 2:1 bis 3:1 zu bewältigen.
(...es sei denn, man ist ein Fan der Epochen VI und aufwärts ;-)

Somit kann ich die These untermauern, dass man als Einzelkämpfer bei einem Nebenbahnthema sehr viel besser aufgehoben ist!


Gruß
Joachim

P.S. Wenn ein Computer mitspielt und ich nur zum zuschauen verdammt bin, kann ich mir doch eigentlich gleich eine Folge Eisenbahnromantik anschauen! (In jeder Folge gibt es sogar wechselnd Themen ;-)


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21.09.2014 21:55
avatar  HFy
#25 RE: Zur Ehrenrettung der Hauptstrecken
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HFy

Letztlich kommt es darauf an, ob man als Einzelkämpfer eher dem Dienstposten eines Lok- oder Zugführers oder dem eines Fahrdienstleiters zuneigt. Bei ersterem empfiehlt sich bei einem durchschnittlichen Platzangebot eher das Nebenbahnthema mit mehreren Bahnhöfen, bei letzterem das Hauptbahnthema mit nur einem. Entscheidend ist jeweils, daß man genug zu tun hat, als Zugpersonal mit Rangierfahrten und als Fahrdienstleiter mit Zugfahrten.

Herbert


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