Annaburg Sommer 1978

11.04.2009 13:23 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2009 13:31)
#1 Annaburg Sommer 1978
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Da an verschiedenen Stellen gefordert wurde ich möge doch mal eine Hauptbahnplanung offenlegen, welche von einer Person betrieben werden könnte, hier meine Idee.
Vorbild ist die Kleinstadt Annaburg im nordöstlichen Sachsen-Anhalt an der ehemaligen KBS 230 (heute KBS 216) zwischen Falkenberg/Elster und Lutherstadt Wittenberg. Die Strecke ist durchgehend zweigleisig und hat keine Blockstellen zwischen den Bahnhöfen. Die benachbarten Stationen sind in südlicher Richtung Fermerswalde (13,6km) und in nördlicher Richtung die damalige Kreisstadt Jessen/Elster (9,1km).
Streckenhöchstgeschwindigkeit ist 100km/h, auf einigen Abschnitten 120km/h.

In Annaburg zweigt die regelspurige ehemalige Prettin-Annaburger-Kleinbahn ab, welche nur noch im Güterverkehr per Bedarfsfahrten bedient wird.

Hier erstmal der aus dem Gedächtnis und Fotos entstandende unmaßstäbliche Gleisplan, wegen der besseren Übersichtlichkeit auf 2 DIN A3 Blätter gezeichnet und abfotografiert.





Zugverkehr

Zwischen 04:10 und 22:58 verkehrten 10 Personenzugpaare und 3 Eilzugpaar (N = Fahrtrichtung Nord / S = Fahrtrichtung Süd) Kreuzugen von Reisezügen gab es in Annaburg durch die Lage der Bahnsteige nicht!

S - P 3411 04:10/11 Werktags
N - P 3492 04:14/15
N - P 5850 05:32/33
N - P 3410 06:25/28 Werktags
S - P 3491 06:54/55
S - E 941 08:08/09 Dessau-Falkenberg/Elster-Görlitz
N - E 940 08:28/29 Görlitz-Falkenberg/Elster-Dessau-Magdeburg
S - P 3415 09:14/15
N - P 3754 12:02/03
N - P 5852 13:13/14
S - P 3417 13:38/39
N - E 944 14:28/29 Dresden-Falkenberg/Elster-Dessau-Magdeburg - 5 und †
S - P 5853 14:50/50
S - E 945 15:11/12 Magdeburg-Dessau-Falkenberg/Elster-Görlitz
S - P 3407 16:05/10
N - P 3404 16:16/18
S - P 3419 17:04/12
N - P 3416 17:13/13
N - E 946 18:15/16 Görlitz-Falkenberg/Elster-Dessau-Magdeburg
S - P 3401 18:48/48
N - P 3406 19:38/39
S - E 947 20:09/10 Magdeburg-Dessau-Falkenberg/Elster-Dresden - 5 und †
N - P 5856 20:13/14
S - P 5855 20:57/58 verkehrt als VT
S - P 3403 22:46/46
N - P 5858 22:57/58 verkehrt als VT


Aus meinen Erinnerungen heraus gab es nur 1 Nahgüterpaar was früh am Morgen von Falkenberg bis Lu-Wittenberg(-Dessau) fuhr und am frühen Abend nach Falkenberg zurückkehrte. Alle anderen Annaburg bedienende Zuge waren Bedarfsfahrten.
Sonst gab es über den Tag einige Dg und Gag, welche aber nicht täglich fuhren - Fahrplanunterlagen der Güterzüge liegen mir leider nicht vor - man konnte aber gut und gerne 1 - 1-1/2 Stunden ohne jeglichen Zugverkehr am Bahnhof absitzen.

Fahrzeuge für DR

Personenzüge: 4 Bghw + V100
Triebwagen: LVT 171/172
Eilzüge: 4 Schnellzugwagen, davon 1x AB + V180

Bahnhofslok: KöfII

Kleinbahnlok V60D

Restlicher Güterverkehr Dieselloks der Baureihen V180 - V200 (Taigatrommel) - V300 (Ludmilla) sowie BR 50.35, 52 und 52.80


Fahrzeuge für DB

Personenzüge: 4 Yg + V100 (V160 Familie)
Triebwagen: VT 798
Eilzüge: Silberlinge, 1x ABm + V200 (V160 Familie) oder VT612/614/624

Bahnhofslok: KöfII

Kleinbahnlok V60

Restlicher Güterverkehr Dieselloks der Baureihen V200.1 - V160 Familie - BR50 und Varianten eventuell BR44 für den Kieszug



Betriebsabläufe

Kleinbahn:

sämtlicher Verkehr fuhr als Bedarfsverkehr, empfangen wurden landwirtschaftliche Güter für die ACZ (Agro-Chemisches-Zentrum; sowas wie die BayWa oder Raiffeisen) und leere Fcs/Facs für die Kiesgruben bei Prettin.
V60D nahm die bereitgestellten Wagen auf und brachte sie wieder in eines der beiden Gütergleise im Bahnhofsteil der Hauptbahn.

Annaburg:

Sämtliche Rangieraufgaben wurden durch die Köf erledigt, der Ng setzte seine Wagen nur ab bzw. nahm die bereitgestellten Wagen auf

Fahrzeugwerk:

- Flachwagen mit Fiberglaskessel
- leere Flachwagen für Versand der fertigen Gülleanhänger

Sägewerk:

- Holz auf dieversen Wagentypen
- Flachwagen für Versand der Erzeugnisse

Ortsgüteranlage:

- gedeckte Wagen für Güterschuppen
- Kopf-/Seitenrampen äußerst selten genutzt
- Ladestraße Flachwagen/offene Wagen bei Bedarf

Kleinbahn:

- Kohleplatz: Briketts für den Hausbrand in offenen Wagen
- ACZ: Staubgutwagen für Dünger; sehr selten andere Typen mit Bedarfsgütern
- Ladestraße/Güterschuppen nicht mehr benutzt

Steingut:

- fallweise gedeckte Wagen zum Abtransport der erzeugten Waren


Einen Bildfahrplan habe ich nicht gezeichnet, dafür ist mir der Aufwand im Moment zu hoch, da ich alles per Hand zeichnen müßte. Zwischen den Reisezügen sind ausreichen große Lücken und da es keine Blockstellen gab sind auh bei 80km/h Güterzug V/max recht große Lücken zum Rangieren vorhanden.

Für den Modellbetrieb reichen:

- 2 Personenzüge mit jeweils 4 Bghw und einer DR V100
- 2 Eilzüge aus Y/B-Wagen und Modernisierungswagen und je einer DR V180
- 1 Schienenbus VT-VS Einheit
- 1 Ng vielleicht mit Dampflok und diversen Wagen
- 8-10 verschiedenen Dg/Gag
- mehrere leere Flachwagen für das Fahrzeugwerk und deren Produkte, die leeren Kessel wurden auf R/Ks/SS angeliefert, die fertigen Anhänger mit abgesenkten Doppelwagen von Transwaggon abgeholt
- mehrer Fcs/Facs für die Kiesgrube

2 8-10 gleisige Schattenbahnhöfe oder ein großer einsehbarer Fiddleyard mit 16 Gleisen sollten ausreichen, dazu noch ein kleinerer dreigleisiger Schattenbahnhof/Fiddleyard zur Simulation von Prettin - je nach Platzangebot auch als echter Bahnhof möglich.

Der ganze Modellbahnbetrieb läßt sich leicht durch eine Person bewältigen, gerade mit Hilfe von DCC und mehreren Handreglern.

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12.04.2009 18:04 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2009 18:16)
#2 RE: Annaburg Sommer 1978
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ein sehr interessanter Plan, zum Umsetzen ohne Veränderungen aber nicht so ganz günstig. Die Ausfädelung der Nebenbahn ist raummäßig derart weit entfernt von der Hauptbahn, daß wegen der Zugänglichkeit große Bedenken angebracht scheinen. Aber darum geht es hier gar nicht.

Das von dir erwähnte, nicht mögliche Kreuzen von Reisezügen kann nicht wegen der Lage der Bahnsteige nicht stattfinden, sondern wegen der signalmäßigen Ausstattung: Züge aus Richtung Falkenberg könnten schon in beide Bahnsteiggleise einfahren, es fehlt allerdings das Asig auf Gl 2 in Richtungs Jessen.
Das ist, nur nebenbei, ungünstig für eventuelle Überholungen von Reisezügen durch schnellere, nicht haltende Züge, weil die dann über Gl 3 oder 4 mit Tempo 40 schleichen müssen, da der haltende, zu überholende, langsame Reisezug ja wohl ein Bahnsteiggleis beansprucht. Dieser Nachteil gilt selbstverständlich nur fürs Vorbild, im Modell nimmt sich so etwas sicher reizvoller aus.

Um nicht wieder eine unnötig konträre Diskussion vom Zaun zu brechen, wäre es unbedingt erforderlich, daß einigermaßen klar ist, mit welchem Grad des Anspruchs an Vorbildtreue du dir die Betriebsabwicklung vorstellst. Hier gibt es nämlich Welten zwischen den möglichen Abstufungen.

Bei diesem ausgedehnten Bf dürfte bei nur einem Bediener genau das herauskommen, was mir persönlich total widerstrebt und meiner Meinung auch den Sinn der ganzen Sache untergräbt, nämlich die Transportaufgaben nicht oder nur ungenau nachzubilden, also im einzelnen (d.h. bei jedem Waggon) nicht wirklich zu wissen, was man da eigentlich macht.

Bei der Fülle von Anschließern und der Nebenbahn zusätzlich, kann ich mir einen 1-Mann-Betrieb wirklich nur so stark abgespeckt vorstellen, daß Entscheidungen, welcher Waggon jetzt wo hin soll, kurzfristig im Kopf nach Gutdünken getroffen werden können.
Ich glaube auch nicht, daß man sich soweit beschränken würde, anzunehmen, dass das Sägewerk in dieser, das Fahrzeugwerk in einer anderen Sitzung bedient würde, um den Aufwand zu begrenzen. Wenn die Anschließer schon mal da sind, will man sie auch benutzt sehen.

Und: Stell dir allein mal vor, wie lange die Köf braucht, um mit vorbildgetreuem Tempo von einem Ende des langen Bfs ans andere zu gelangen.

Da du den Bf aus eigener Anschauung kennst, hast du vielleicht auch eine Vorstellung, wie viele Bedienstete dort tätig sind/waren.
Die mußt du alle in dir vereinen. Nur, wenn du die Köf fährst, wirst du kaum gleichzeitig im Nebenbahn-Endbf irgendetwas bewegen können.

Ich habe jedenfalls große Bedenken, daß hier ein vorbildgetreuer 1-Mann-Betrieb stattfinden könnte.

Ich gebe zu, daß ich etwas strengere Maßstäbe an den Betrieb anzulegen gewohnt bin, auch den Papierkram der Abwicklung zumindest in Ansätzen verwirklicht sehen möchte, und deshalb zu dieser Meinung komme.
Ist die deine eine andere, weil auf anderen Voraussetzungen basierend, habe ich damit überhaupt kein Problem, allerdings ist eine weitere Diskussion dann wenig sinnstiftend.
Das gleiche gilt verschärft für den eventuellen Einwand, man könnte doch den Betrieb der Hauptbahn teilweise oder ganz einem Programm übertragen, um die Hände für die Nebenbahn freizuhaben.
Das käme für mich noch weniger in Frage. Erstens kann ich meine Aufmerksamkeit nur einem fahrenden Objekt widmen - das gilt genauso auf einen echten Bf - und zweitens macht die höchstpersönliche Beschäftigung den Reiz des ganzen Hobbies aus, so daß ich keine Sekunde davon an einen Automaten abtreten möchte.
Wenn ich 3 oder mehr fahrende Züge pro qm sehen möchte, kann ich auch ins Dingsda nach Hamburg gehen.

sieben_k

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12.04.2009 19:38
#3 RE: Annaburg Sommer 1978
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Also, ich finde den Gleisplan und die Betriebssituation von Annaburg sehr spannend und nachbauwürdig. Wenn du allerdings schreibst:

Zitat von Conrail-Markus
Der ganze Modellbahnbetrieb läßt sich leicht durch eine Person bewältigen, gerade mit Hilfe von DCC und mehreren Handreglern.
dann möchte ich da starke Bedenken anmelden. Das klingst so wie in der software-Werbung: "Mit wenigen Mausklicks stellen sie eine perfekte Website zusammen." Zumindest übersteigt das eine wie das andere meine Vorstellungskraft, und ich würde es gut finden, wenn du das mal genau vorrechnen würdest, wie das den ablaufen soll, sagen wir mal in einer Session von zwei bis drei Stunden.

Du schriebst ja im Fred "Wieviel Betrieb braucht der gemeine Mensch?":
Zitat von Conrail-Markus
Der Fahrplan an sich ist relativ einfach zu entwickeln, besonders wenn die Verhältnisse sehr einfach und übersichtlich sind und das Vorbild dabei nicht vergessen wird.
In deiner vorstellung von Annaburg heißt es jedoch:
In Antwort auf:
Einen Bildfahrplan habe ich nicht gezeichnet, dafür ist mir der Aufwand im Moment zu hoch,...
Aber vielleicht lässt sich der Betriebsablauf in Annaburg auch ohne Bildfahrplan darstellen. Gespannt ist

Der Eisenhans


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12.04.2009 22:32
#4 RE: Annaburg Sommer 1978
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Zitat von eisenhans
Also, ich finde den Gleisplan und die Betriebssituation von Annaburg sehr spannend und nachbauwürdig. Wenn du allerdings schreibst:
Zitat von Conrail-Markus
Der ganze Modellbahnbetrieb läßt sich leicht durch eine Person bewältigen, gerade mit Hilfe von DCC und mehreren Handreglern.
dann möchte ich da starke Bedenken anmelden. Das klingst so wie in der software-Werbung: "Mit wenigen Mausklicks stellen sie eine perfekte Website zusammen." Zumindest übersteigt das eine wie das andere meine Vorstellungskraft, und ich würde es gut finden, wenn du das mal genau vorrechnen würdest, wie das den ablaufen soll, sagen wir mal in einer Session von zwei bis drei Stunden.



Nun, es ist ja nicht so das ich nicht wüßte wovon ich rede ... ich hatte bereits das Glück an einer Gemeinschaftsanlage mitarbeiten zu können, welche in einem 130qm großen Raum untergebracht war. Macht man allein Betrieb auf so einer großen Anlage, lernt man mit den Ohren zu fahren.
Baut man auch noch ordentlich, dann fahren Züge auch ohne das man direkt hinsehen muß. Ich habe während ich mit dem Nahgüter die Anlage abfuhr und die Unterwegsstationen bediente aus den Schattenbahnhöfen Züge per Handregler fahren lassen und freute mich an dem mir sich bietenden Bild eines durchfahrenden Zuges, welcher meinen Nahgüter passierte.

Ich nutze seit Jahren Digitrax-DCC und neben deren DT-300/400 Handregler teilweise die beim Fremo benutzen FRED als Handregler.


Zitat von eisenhans

Du schriebst ja im Fred "Wieviel Betrieb braucht der gemeine Mensch?":
Zitat von Conrail-Markus
Der Fahrplan an sich ist relativ einfach zu entwickeln, besonders wenn die Verhältnisse sehr einfach und übersichtlich sind und das Vorbild dabei nicht vergessen wird.
In deiner vorstellung von Annaburg heißt es jedoch:
In Antwort auf:
Einen Bildfahrplan habe ich nicht gezeichnet, dafür ist mir der Aufwand im Moment zu hoch,...
Aber vielleicht lässt sich der Betriebsablauf in Annaburg auch ohne Bildfahrplan darstellen. Gespannt ist


Ganz einfach, ich habe nicht die grafischen Möglichkeiten einen Bildfahrplan am PC zu erstellen. Ich muß alles per Hand zeichen, auch die Vorlagen und dann abfotografieren. Ich rechne mit ca 3-4 Stunden arbeit und das ist mir für einen Forenbeitrag definitv zuviel Zeitinvestition.


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12.04.2009 22:58
#5 RE: Annaburg Sommer 1978
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Zitat von sieben_k
ein sehr interessanter Plan, zum Umsetzen ohne Veränderungen aber nicht so ganz günstig. Die Ausfädelung der Nebenbahn ist raummäßig derart weit entfernt von der Hauptbahn, daß wegen der Zugänglichkeit große Bedenken angebracht scheinen. Aber darum geht es hier gar nicht.


Wie gesagt ist der Plan absolut nicht maßstäblich und eine Umsetzung ins Modell könnte zumindest bei kleineren Baugrößen wie TT oder N so gestaltet werden, das man die Kleinbahn über die Hauptbahn hinüber erreichen kann.
Die Art der Umsetzung steht aber nicht zur Debatte und wäre womöglich ein neues Thema


Zitat von sieben_k
Das von dir erwähnte, nicht mögliche Kreuzen von Reisezügen kann nicht wegen der Lage der Bahnsteige nicht stattfinden, sondern wegen der signalmäßigen Ausstattung: Züge aus Richtung Falkenberg könnten schon in beide Bahnsteiggleise einfahren, es fehlt allerdings das Asig auf Gl 2 in Richtungs Jessen.
Das ist, nur nebenbei, ungünstig für eventuelle Überholungen von Reisezügen durch schnellere, nicht haltende Züge, weil die dann über Gl 3 oder 4 mit Tempo 40 schleichen müssen, da der haltende, zu überholende, langsame Reisezug ja wohl ein Bahnsteiggleis beansprucht. Dieser Nachteil gilt selbstverständlich nur fürs Vorbild, im Modell nimmt sich so etwas sicher reizvoller aus.


Es hat sehr wohl mit den Bahnsteigen zu tun, denn kreuzen bedeutet nach meiner Auffassung immer noch das sich 2 Züge begegnen. Es kann aber auf dem Gleis Falkenberg-Jessen kein Zug fahren wenn auf dem Gegengleis ein Reisezug steht und die Passagiere das Gleis 1 überschreiten. In den von mir skizzierten Reichsbahnjahren war der Bahnsteigzugang auch stehts verschlossen und wurde erst ca 5min vor Ankunft des Reisezuges frei gegeben.

Signale fehlen auch nicht, denn zur Zugüberholung fehlen die Gründe. Wie ich im Ursprungsbeitrag schrieb, waren zwischen den einzelnen Bahnhöfen keine Blockstellen, so kann ein Zug im rund 13km entfernten Fermerswalde erst auf die Strecke gehen, wenn der vorgehende Zug Annaburg erreicht hat und zurückgeblock wurde. Die Reisezüge brauchten auf dieser Strecke gut 14min Fahrzeit. Warum soll ich einen Zug auf dem durchgehenden Streckengleis aufhalten und insgesamt 23 Minuten warten lassen um ihn überholen zu lassen bevor er nach Jessen weiter fahren kann?

Solche Situationen gab es nicht beim Vorbild, also warum künstlich kreieren?


Zitat von sieben_k
Um nicht wieder eine unnötig konträre Diskussion vom Zaun zu brechen, wäre es unbedingt erforderlich, daß einigermaßen klar ist, mit welchem Grad des Anspruchs an Vorbildtreue du dir die Betriebsabwicklung vorstellst. Hier gibt es nämlich Welten zwischen den möglichen Abstufungen.
Bei diesem ausgedehnten Bf dürfte bei nur einem Bediener genau das herauskommen, was mir persönlich total widerstrebt und meiner Meinung auch den Sinn der ganzen Sache untergräbt, nämlich die Transportaufgaben nicht oder nur ungenau nachzubilden, also im einzelnen (d.h. bei jedem Waggon) nicht wirklich zu wissen, was man da eigentlich macht.


Natürlich sollte man vorher klären wie weit man gehen will und Zettel ausfüllen oder Blöcke vollschreiben gehört für mich im Modellbetrieb nicht zu den Tätigkeiten.
Was den zweiten Teil betrifft, je mehr man sich mit einem Vorbild befasst, desto genauer weiß man was man dort zu erledigen hat. Da man als Einzelkämpfer den Ng vorher selber zusammenstellt, weiß man auch was für Wagen der Zug bei hat und welche Ladestellen zu bedienen sind.


Zitat von sieben_k
Bei der Fülle von Anschließern und der Nebenbahn zusätzlich, kann ich mir einen 1-Mann-Betrieb wirklich nur so stark abgespeckt vorstellen, daß Entscheidungen, welcher Waggon jetzt wo hin soll, kurzfristig im Kopf nach Gutdünken getroffen werden können.
Ich glaube auch nicht, daß man sich soweit beschränken würde, anzunehmen, dass das Sägewerk in dieser, das Fahrzeugwerk in einer anderen Sitzung bedient würde, um den Aufwand zu begrenzen. Wenn die Anschließer schon mal da sind, will man sie auch benutzt sehen.
Und: Stell dir allein mal vor, wie lange die Köf braucht, um mit vorbildgetreuem Tempo von einem Ende des langen Bfs ans andere zu gelangen.
Da du den Bf aus eigener Anschauung kennst, hast du vielleicht auch eine Vorstellung, wie viele Bedienstete dort tätig sind/waren.
Die mußt du alle in dir vereinen. Nur, wenn du die Köf fährst, wirst du kaum gleichzeitig im Nebenbahn-Endbf irgendetwas bewegen können.
Ich habe jedenfalls große Bedenken, daß hier ein vorbildgetreuer 1-Mann-Betrieb stattfinden könnte.



Dieser Absatz irretiert mich ein wenig. So strebst Du die möglichste Vorbildtreue an, willst im Gegenzug aber alle Ladestellen täglich bedienen obwohl sie von ihrer Größe her so ein Frachtaufkommen garnicht bewältigen können - vom Güterschuppen und der Ladestraße vielleicht mal abgesehen.
Beispiel: Der Kohleplatz bekommt am Montag 5 Es Wagen mit Briketts, der alte Elektrobagger brauchte bis Dienstag Nachmittag alles auszubaggern und auf das Multicar bzw den alten H6 (ohne Hänger) zu verladen. Zwischengelagert werden konnte vielleicht 1 bis 1-1/2 Wagenladungen. Beim Vorbild wurden nie alle Anschlußgleise täglich bedient und die Kleinbahn fuhr 1x am Tag und wenn Kies zu holen war ein zweites Mal. Es waren nur kleinere Betriebe, keine VEB-Kombinate mit hunderten Arbeitern!


Zitat von sieben_k
Ich gebe zu, daß ich etwas strengere Maßstäbe an den Betrieb anzulegen gewohnt bin, auch den Papierkram der Abwicklung zumindest in Ansätzen verwirklicht sehen möchte, und deshalb zu dieser Meinung komme.
Ist die deine eine andere, weil auf anderen Voraussetzungen basierend, habe ich damit überhaupt kein Problem, allerdings ist eine weitere Diskussion dann wenig sinnstiftend.


Verstehe ich das richtig, Deine Auffassung von Betrieb ist sinnstiftend und diskussionswürdig, andere nicht?


Zitat von sieben_k
Das gleiche gilt verschärft für den eventuellen Einwand, man könnte doch den Betrieb der Hauptbahn teilweise oder ganz einem Programm übertragen, um die Hände für die Nebenbahn freizuhaben.
Das käme für mich noch weniger in Frage. Erstens kann ich meine Aufmerksamkeit nur einem fahrenden Objekt widmen - das gilt genauso auf einen echten Bf - und zweitens macht die höchstpersönliche Beschäftigung den Reiz des ganzen Hobbies aus, so daß ich keine Sekunde davon an einen Automaten abtreten möchte.
Wenn ich 3 oder mehr fahrende Züge pro qm sehen möchte, kann ich auch ins Dingsda nach Hamburg gehen.
sieben_k


Das ist deine Auffassung von Betrieb, welche ich nach dem letzten Absatz für etwas arrogant halte! Hauptbahn mit dem Dingsda in Hamburg gleich zu setzen ist in meinen Augen reichlich vermessen und intolerant ... wohl wissend das Du auf Schmalspurbahnromantik stehst!


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13.04.2009 00:36 (zuletzt bearbeitet: 13.04.2009 01:06)
#6 RE: Annaburg Sommer 1978
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In Antwort auf:
Verstehe ich das richtig, Deine Auffassung von Betrieb ist sinnstiftend und diskussionswürdig, andere nicht?

Nein, das hast du leider nicht richtig verstanden. Nicht meine Meinung halte ich für sinnstiftend und diskussionswürdig. Ich hatte ausdrücklich gesagt, daß ich deine gegensätzliche Ansicht toleriere, allein die Diskussion über gegensätzliche Standpunkte finde ich in diesem Fall wenig sinnvoll, da sie zu nichts führen kann.
Allerdings bitte ich doch, den Wortlaut vor einer Antwort genauer anzusehen.
In Antwort auf:
...und Zettel ausfüllen oder Blöcke vollschreiben...

Nächste Bitte: Wenn du schon meinst, anderen Arroganz vorwerfen zu können, solltest du im Gegenzug die Art und Weise, wie andere Betrieb machen - und da glaube ich nicht ganz allein zu stehen - nicht mit herablassenden Formulierungen abtun. Danke.
In Antwort auf:
...kreuzen bedeutet nach meiner Auffassung...

Das mag deine Auffassung sein, die Fahrdienstvorschrift hat eine etwas andere:
§3(3) "unter Kreuzen wird das Ausweichen zweier in entgegegesetzter Richtung fahrender Züge verstanden, wenn beide dasselbe Streckengleis benutzen müssen".

Es wäre nicht verkehrt gewesen, wenn du all die Details über die Bedienungsfrequenzen deiner Anschließer, welche erst eine Vorstellung über deine Betriebsdichte erlauben, von vorneherein genannt hättest, anstatt sie erst nach den ersten kritischen Antworten aus der Versenkung zu holen. Wenn man z.B."Fahrzeugwerk" liest, glaubt man eine gewisse Betriebsgröße annehmen zu können.

Ich habe jetzt jedenfalls eine grobe Vorstellung von deiner Art, Betrieb zu machen, gewonnen. Es ist nicht die meine, ich akzeptiere sie trotzdem, sehe aber keine Veranlassung, mich deswegen weiter an dir zu reiben. Zu diskutieren gibt es jedoch ebenso wenig etwas.

sieben_k

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