Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?

06.02.2017 21:49
avatar  mobama
#1 Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Guten Abend zusammen,

seit der Liberalisierung kann man ja als EIU (Eisenbahninfrastrukturunternehmen)
seine Abstellgleise an EVUs (Eisenbahnverkehrsunternehmen) vermieten.

Nachdem ich z.B. diese Preisliste gefunden habe, wuerde
mich interessieren, ob jemand von Euch konkrete Beispiele von solchen oder
aehnlichen Vermietungsszenarien kennt. Also: welches Unternehmen mietet, welche
Waggons werden da abgestellt, wie oft wird da rangiert etc.

Auch faende ich interessant, wie bei privaten Waggons der Ablauf ist, wenn sie
leer zurueckkommen: Gehen sie immer erstmal auf die Mietgleise zurueck, und werden
dann von dort zur Neuverladung geholt, oder gibt es da Ablaeufe, dass Waggons direkt
zur Neuverladung gehen?

Vielen Dank & Gruss

Martin


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07.02.2017 19:12
#2 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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N' Abend,

solche Preislisten sind in dieser oder anderer Form Inhalt der SNB (SchienenNutzungsBedingungen) die
von einem öffentlichen EIU aufgestellt werden (müssen).

Wenn ich z.B. ein Abstellgleis in Frankfurt-Höchst für unser EVU anmiete, geschieht das ganz offiziell
bei DB-Netze mi Anfrage, Angebot und Annahme desselben (oder auch nicht).

Was ich dann dort abstelle, bleibt dem EVU überlassen. Solange ich dort innerhalb der "Geschäftszeiten"
Fahrzeuge bewege, ist das auch weitgehend problemlos. Ausser halb der Stellwerksbesetzungszeiten kommen
dann eben diverse Nebenkosten dazu.

In Frankfurt-Hbf sind Abstellgleise 24 Stunden am Tag vermietet; zum Teil über den Tag wechselnd in festgelegten
Zeitfenstern an unterschiedliche EVU.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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07.02.2017 20:51
avatar  Gilpin
#3 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Hi Martin,

zwar habe ich den Eindruck, dass es Dir eher um Güterwagen geht, für die Gleise vermietet werden, ich bringe aber aushilfsweise ein Personenverkehr-Beispiel aus Oberstdorf, einem kleinen Kopfbahnhof als Endpunkt einer kurzen Stichstrecke von Immenstadt aus. Den aktuellen Gleisplan findest Du hier: http://stredax.dbnetze.com/Dokumente/ISR...S/M/MOF_NBS.pdf
Den Bahnhof fährt die DB an, mit Nahverkehrstriebwagen und einem IC, sowie der Alex. Wenn letzterer einen Wagen abzustellen hat, dann tut er das im Bereich der Gleise 53 - 54, sicher gegen Gebühr. Ob dies regulär oder nur sporadisch der Fall ist, weiß ich nicht, da widersprechen sich die befragten Rangierer. Auch die DB hinterstellt einzelne IC-Wagen, allerdings auf dem Gleis 30; ob sie kalkulatorisch Gebühren an sich selbst (also an DB Netz) zahlt, weiß ich auch nicht. Aber es gibt durchaus Antworten auf Deine Fragen

Zitat von mobama im Beitrag #1
welches Unternehmen mietet, welche Waggons werden da abgestellt, wie oft wird da rangiert etc.
: nämlich Alex, vierachsige Reisezugwagen (wie heißt ein Büm heute?), geschätzt täglich, aber keineswegs ständig oder gar permanent.

Mit freundlichem Gruß,
Reiner


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08.02.2017 17:55 (zuletzt bearbeitet: 08.02.2017 17:56)
#4 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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N' Abend,

wir müssen uns Alle endlich mal davon verabschieden, die DB als EIN Eisenbahnunternehmen wahrzunehmen.

DB R&T zahlt das Entgelt genauso wie DB Regio, DB Cargoschenkeroderwieimmerauchsonst oder der Alex an
die DB-Netz AG. Das sieht zwar von aussen im Fall der DB-Gesellschaften nach "linke Tasche - rechte Tasche"
aus, aber so einfach ist das nicht.
Ich erlebe die erbitterten Diskussionen ALLER mitspielenden EVU mit DB-Netz in schöner Regelmäßigkeit im
Rahmen der Baubesprechungen. Da gibz es keinen Konzernbonus. Weder bei den EVU noch beim EIU der DB-Holding.

Im Güterverkehr ist das Procedere der Gleisvermietung so wie im Personenverkehr. Von daher sehe ich aus
der Praxissicht da keine Unterschiede. DB-Netz ist es nämlich schlicht egal was dort abgestellt und/oder
irgendwann umrangiert wird.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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08.02.2017 18:48 (zuletzt bearbeitet: 09.02.2017 17:43)
avatar  Helko
#5 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Neulich bin ich über ein Dokument der RhB gestolpert, da waren "Entgelte" drin, die ich zuerst nicht glauben wollte,
https://www.rhb.ch/fileadmin/user_upload...latunnel_II.pdf ??

VG
Helko
Videobeispiele

Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!

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09.02.2017 20:48
avatar  mobama
#6 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Hallo zusammen,

vielen Dank fuer Eure Antworten!

@Hartmut: Kannst Du das etwas mehr beschreiben? Welche Branchen lassen da Wagen stehen? Wie lange stehen sie ca. dort herum?

@Gilpin: Danke fuer Dein Beispiel aus Oberstdorf! Stimmt, ich bin zwar eher an Gueterwagen-Beispielen interessiert,
aber das ist auch interessant...

@Helko: Das sind wirklich saftige Preise. Wobei der Wagenruecklauf etc mit eingepreist ist. Wenn ich mal ganz naiv
ueberschlage, muesste man 2-3 LKW-Fahrten gehenrechnen, vermutlich kommen pro Fahrt auch einige 100 SFR zusammen?
Ob das aber so stimmt - ich kenne das Transport-Gewerbe nicht...

Der Hintergrund der Frage ist, ob so ein Szenario bei einer Modellbahn als Alternative zu einem Anschluss dienen
koennte. Aber so ohne konkrete Vorbildbeispiele ist das etwas schwer einzuschaetzen, ob das realistisch waere...

Gruss Martin


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09.02.2017 21:20
avatar  Gilpin
#7 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Hi Martin,

ich bin sehr wohl der Meinung, dass

Zitat von mobama im Beitrag #6
so ein Szenario bei einer Modellbahn als Alternative zu einem Anschluss dienen
koennte.
Nicht nur das: es könnte auch den Schattenbahnhof/fiddle yard entlasten. Im übrigen dämmert mir gaaanz langsam, dass die Gleise, die in der Epoche 6 vermietet werden, in den Epochen 3 und 4 (und letztlich auch davor) schon existiert haben müssen - da hießen sie eben Wagenabstellgruppe und wurden von der Bundesbahn genutzt. Und damit hätte Dein Argument nicht erst Gültigkeit
Zitat von mobama im Beitrag #1
seit der Liberalisierung
sondern epochenübegreifend! Mir würden drei bis vier Gleise am Rand von Rangier- und Güterbahnhof mit ein paar Waggons, die da für aufkommenden Bedarf stehen, gut gefallen - sozusagen "langweilige Hingucker".

Mit freundlichem Gruß,
Reiner


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09.02.2017 22:01
avatar  mobama
#8 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Hi Reiner,

Zitat von Gilpin im Beitrag #7

ich bin sehr wohl der Meinung, dass
Zitat von mobama im Beitrag #6
so ein Szenario bei einer Modellbahn als Alternative zu einem Anschluss dienen
koennte.
Nicht nur das: es könnte auch den Schattenbahnhof/fiddle yard entlasten. Im übrigen dämmert mir gaaanz langsam, dass die Gleise, die in der Epoche 6 vermietet werden, in den Epochen 3 und 4 (und letztlich auch davor) schon existiert haben müssen - da hießen sie eben Wagenabstellgruppe und wurden von der Bundesbahn genutzt. Und damit hätte Dein Argument nicht erst Gültigkeit
Zitat von mobama im Beitrag #1
seit der Liberalisierung
sondern epochenübegreifend! Mir würden drei bis vier Gleise am Rand von Rangier- und Güterbahnhof mit ein paar Waggons, die da für aufkommenden Bedarf stehen, gut gefallen - sozusagen "langweilige Hingucker".



Epochenuebergreifend: Stimmt, daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Und der Vorteil des SBH-Entlastens ist ein sehr grosser Vorteil: Denn nicht nur wegen dem Platz, sondern weil man damit als Nebeneffekt Betrieb nach oben holt (bzw. aus dem FY in die gestaltete Landschaft).

Und genau an dem Punkt bin ich gerade etwas unsicher:

- FY bzw. SBH sollen ja "die weite Welt" bzw. einen naechst-groesseren Bahnhof, der zu gross zum Gestalten ist, nachstellen
- wenn man nun aber Gleise im gestalteten Bereich vermietet und dort Waggons abgestellt werden, so sind diese ja wirklich weit weg vom SBH/FY
- oder: um es in aelteren Epochen auszudruecken: Die Waggons wurden sicher nicht auf dem Lande geparkt, sondern auf den grossen Rangierbahnhoefen, die wir als SBH/FY darstellen, oder?

Nun stellt sich die Frage: wo sollten die Waggons stehen? Je nach Zuverlaessigkeit der Kunden: je unregelmaessiger bestellt wird, desto zentraler, und je berechenbarer ein Kunde, desto naeher bei ihm oder auf der Strecke zu ihm.

Das wuerde dann doch eigentlich bedeuten: Auf jeder Betriebsstelle zw. Zentral-/Rangierbahnhof(SBH/FY) und dem Anschluss-Kunden koennte man bei hoher Bestellzuverlaessigkeit die Wagen abstellen. Und: je weiter auf dem Lande, desto billiger duerfte das werden, weil der Kreis der Kunden kleiner wird...

Bei Privat-Waggons wuerde sich fuer den Kunden ebenfalls ein Bahnhof auf der Strecke zw. SBH/FY und ihm selbst anbieten, weil da ja eh die Zuege vorbeikommen, die ihn bedienen.

Oder sind die Abstellplaetze in den grossen Bahnhoefen so massig vorhanden und damit so guenstig, dass keiner auf solche Abstell-Ideen kommt?

Hmmm...

Gruss Martin


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09.02.2017 22:38
#9 RE: Abstellgleise (ver-)mieten - konkrete Beispiele?
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Moin moin,
Hubert, wenn ich jetzt in Deinem Tätigkeitsbreich wildere,
aber wir hatten so etwas doch hier:
Aufstellgleise als gestalteter Fiddleyard (2)
in Beitrag #19 schon mal.
Vielleicht könnte Udo o.ä. sich da noch mal tiefgreifender äußern, mit der BE kenn ich mich jetzt auch nicht so gut aus.

Gruß
Alex


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