Güterverkehr auf unbesetzten Verkehrsstellen?

16.10.2016 09:57 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2016 14:47)
#1 Güterverkehr auf unbesetzten Verkehrsstellen?
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Mal eine Frage an das Auditorium:
Wie genau war der Güterverkehr auf unbesetzten Verkehrsstellen organisiert?
Zum Beispiel: Wie wurden die Wagen bestellt? Ausfertigung der Frachtbriefe? Benachrichtigung Empfänger bzw. Versender?
Hat vielleicht jemand Zugriff auf die entsprechenden Dienstvorschriften?

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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16.10.2016 10:25 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2016 10:27)
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#2 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Verkehrsstellen?
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OOK

Antwortversuch ins Unreine: Die Abfertigung von Gütern unterliegt, wie schon der Name sagt, der Güterabfertigung. Hat ein Bf keine eigene GA, dann gehört er diesbezüglich zu einer anderen GA. Die muss sich auch für den unbesetzten Bf um die Anforderung von Leerwagen, die Frachtzettel etc. kümmern. Wie genau das nun organisiert war, ist mir auch nicht bekannt, eine DV wäre schon interessant. Oder jemand ( Hartmut vielleicht) kann es aus der Erinnerung hersagen.

PS: Bei "einfachen Verhältnissen" konnte auch eine Agent, meist der nächstgelegene Gastwirt, diese Aufgaben übernehmen.

OOK
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16.10.2016 11:28 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2016 14:52)
#3 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Verkehrsstellen?
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Moinsen,

da Otto ja schon meinen Namen erwähnte, ein Schnellschuss zum Thema.

Wenn da kein örtliches Personal (mehr) arbeitet, erledigt das wer? Natürlich das Zugpersonal. Ist ja sonst niemand da.

Ich werde gegen Abend ausführlicher beleuchten, wie es bei "meinen" NE geregelt war, aber ich gehe stark davon aus,
dass es bei DB-Strecken ähnlich organisiert war.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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16.10.2016 12:21
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#4 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Verkehrsstellen?
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OOK

Zitat von hwunderlich im Beitrag #3
Ich werde gegen Abend ausführlicher beleuchten, wie es bei "meinen" NE geregelt war,

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
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16.10.2016 19:51 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2016 19:53)
#5 Güterverkehr auf unbesetzten Betriebsstellen einer NE-Bahn
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N' Abend,

so, ich hatte ja schon angedroht, dass ich heute Abend etwas Erhellendes zum Güterverkehr auf unbesetzten
Betriebsstellen zum Besten geben werde.

Vorab, es geht hier um Betriebsstellen an NE-Strecken. Aber ich gehe davon aus, dass die Vorgehensweise bei
"Staatsbahns" an sich prinzipiell ähnlich war.

Bei der Siegener Kreisbahn gab es auf allen drei Betriebsstellen jeweils eine für die Gesamtstrecke der Betriebsabteilung
zuständige Güterabfertigung. In dieser liefen alle Fäden des zugeordneten Güterverkehrs zusammen:

> Wagendienst
> Abfertigungsdienst
> Erstellung der Frachtpapiere
> Kontrolle

Die Abläufe bei eingehenden und ausgehenden Frachten sind naturgemäß unterschiedlich. Betrachten wir zuerst mal
ausgehende Frachten.

Der Wagendienst kümmert sich um die Bestellung der nötigen Leerwagen und die Zustellung zum Kunden. Dort wird
auch das "Wagenbuch" geführt. Welche Wagen gebraucht werden, teiten die Kunden (hoffentlich) rechtzeitig dem
Wagendienst der GA mit, die dieser dann beim Wagenbüro der DB ordert.

Bis zu diesem Zeitpunkt hat das Zugpersonal mit dem ganzen Procedere nichts weiter zu tun, als den Wagen vom
Übergabebahnhof zum Kunden oder zur Ladestrasse zu befördern.

Der Kunde belädt den Wagen und teilt die Frachtdaten der GA mit. Diese erstellt Frachtpapiere und Wagenbezettelung.
Dem Zugpersonal wird, häufig mittels eines Auftragszettels, mitgeteilt welche Wagen wo abzuholen sind.

Wenn der Ausgangszug fertiggestellt ist, bezettelt der Zugabfertiger (in der Regel der Rangierleiter) den gesamten
Zug. Die von der GA erstellten Frachtpapiere werden an der festgelegten Stelle deponiert.
Nun geht die Fracht auf die Reise

Die Kommunikation zwischen GA und Knden erfolgte in der Regel per Fernschreiben, später per Fax und heute mittels
Datenübertragung und moderner Kommunikationstechnik. Zu allen Zeiten war/ist auch das Telefon unverzichtbar!

Die eingehenden, beladenen Wagen haben ihr Ziel im Zettelkasten "angeschrieben". Beim Sortieren der Eingangswagen kommt
der Wagen in die passende Rangierabteilung und wird dem Kunden zugestellt => Fertig. Klingt einfach, ist auch so.

Wenn der Wagen entladen ist, meldet der Kunde dieses der GA, und die Abholung wird (hier kommt der Auftragszettel wieder
ins Spiel) in die Wege geleitet. Ob er nun zu einem anderen Kunden umgestellt wird oder leer zurück zum "Sammelbahnhof"
geschickt wird, entscheidet der Wagendienst der GA.

Die eingehenden Leerwagen werden entweder direkt gemäß den Kundenanforderungen (Auftragszettel ) zugestellt oder
in einem dafür vorgesehenen Gleis zwischengeparkt. Der Wagendienst der GA sollte zudem auch wissen, welche Wagen ii eben
diesem Leerwagengleis schon 'rumstehen. Ggf. kann man nämlich einen beim Kunden erforderlichen Wagen eben von dort nehmen.

Exkurs zur Modellbahn; egal ob "Mehrspieleranlage" oder Modularrangement.

Es hat sich als zielführend erwiesen, das Tauschen der Frachtzettel und die Entscheidungen über das Umstellen von leeren
Wagen NICHT dem Zugpersonal zu überlassen. Diese Aufgabe sollte in einer Fahrplanpause vom "Frachtmeister" erledigt werden,
idealerweise Jemand, der die Anlage , oder bei Modularrangements die Betriebsstelle(n), gut kennt.

Zudem macht es auch Sinn, Wagen OHNE Bezettelung gar nicht erst in Züge einzustellen! Nur Wagen MIT Frachtzettel, und sei
es ein Leerwagenzettel, werden von der zuständigen Rangierabteilung auch abgerollt.

Beim Vorbild sind leere Wagen in der Regel auch bezettelt!

Für unseren FREMO-Bahnhof Altzenau nutzen mein Sohn und ich zudem "Umstellzettel", wenn Wagen innerhalb des Bahnhofs Wagen
von einer zur anderen Ladestellen umgestellt werden müssen.

Der Wageneingang wird mit dem "Yardmaster" des Schattenbahnhofs abgestimmt, es ist der Ausgang dortselbst. Dieser sollte aber
innerhalb eines vorab festgelegten Rahmens erfolgen, um ein "Absaufen" der Betriebsstelle zu vermeiden.

Der Wagenausgang generiert sich entsprechend des Wageneingangs plus der Ladefrist (in der Regel bei der Modellbahn ein
Fahrplantag). Andere Rhytmen sind da, je nach Gegebenheit, durchaus denkbar.

Soweit für heute.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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16.10.2016 20:09 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2016 21:52)
#6 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Betriebsstellen einer NE-Bahn
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Hallo Hartmut,

Danke für deine Ausführungen!
Und jetzt noch ein Scan eines Auftragszettels .... träum

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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16.10.2016 21:11
avatar  Gilpin
#7 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Betriebsstellen einer NE-Bahn
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Hi Hubert,

dumm gelaufen: "Auftragszettel" werden auch für Instandhaltungsmaßnahmen erstellt... Das hast Du sicher auch herausgefunden; wär' ja auch zu schön gewesen (Seufz).

Mit freundlichem Gruß,
Gilpin


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16.10.2016 21:44
#8 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Betriebsstellen einer NE-Bahn
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Einen Auftragszettel von Hartmut habe ich schon gefunden! ;-)

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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16.10.2016 21:56 (zuletzt bearbeitet: 16.10.2016 22:01)
#9 RE: Güterverkehr auf unbesetzten Betriebsstellen einer NE-Bahn
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N' Abend,

genau das isser!!

Im FREMO-Hp1 hatte ich zu diesem Thema mal etwas veröffentlicht.

Hier ein Scan eines Originals:



http://fs5.directupload.net/images/161016/clbu9bj8.jpg

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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